Bernhard Langer mit Familienunterstützung beim Masters 2025 in Augusta.
Bernhard Langer mit Familienunterstützung beim Masters 2025 in Augusta. | © Logan Whitton/Masters Images

Team Langer ist dabei – ein emotionaler Abschied beim Masters

Drei Dinge liegen Bernhard Langer besonders am Herzen: seine Familie, Golf und sein Glaube. Beim diesjährigen Masters-Turnier stehen genau diese drei Aspekte besonders im Vordergrund. „Familienleben ist uns von den Eltern vorgegeben worden und vorgelebt worden. Familie ist für uns sehr wichtig“, erklärt Erwin Langer, Bruder und Manager des zweimaligen Masters-Champions. „Und unser amerikanischer Teil von der Familie, also Vikkis Familie, lebt das gleiche Credo. Und da haben wir eben Glück gehabt, dass der amerikanische Teil der Familie und der deutsche Teil, dass für uns Familie das Wichtigste ist.“

Bernhard Langer verbringt die Masters-Woche gemeinsam mit seiner Frau, allen vier Kindern und deren Partnern sowie einigen Enkelkindern in einem gemieteten Haus in Augusta. Für Sohn Stefan ist die Masters-Woche seit seiner Kindheit eine bedeutende Familientradition: „Ich bin 1990 geboren, also zwischen seinen beiden Siegen. Ich war bei seinem Sieg 1993 dabei, habe aber keine wirkliche Erinnerung daran. Aber ich habe schöne Erinnerungen daran, hier herzukommen und mit der Familie eine ganze Woche in einem gemieteten Haus zu wohnen. Es ist ein integraler Bestandteil unseres Lebens. Es war immer ein Familienausflug und ein Familienurlaub. Und ich bin hier, um Dad zu feiern. Einmal durfte ich ihn auch als Caddie begleiten, ich glaube, 2008 oder 2009.“

 

Stefan blickt mit gemischten Gefühlen auf den letzten Masters-Auftritt seines Vaters: „Er genießt die Champions Tour und die Senior Tour und er weiß, wenn er dort gut spielt, kann er mithalten. Aber hier ist es viel schwieriger. Es ist nicht ganz fair. Ich denke, die Zeit hat ihn vielleicht auf diesem Platz schneller eingeholt, was natürlich ist. Deshalb denke ich, es ist der richtige Zeitpunkt.“

 

Mit in Augusta dabei ist auch Norbert Dehoust, langjähriger Arzt, Freund und Unterstützer Langers. „Es ist ein ganz besonderes Erlebnis, hier zum letzten Mal dabei zu sein, weil die Vergangenheit, die lässt er ja jetzt auch Revue passieren. Und auch wir lassen sie Revue passieren, weil wir haben seit 2008, ja fast jedes Jahr, bis auf Corona hier mit ihm zusammengearbeitet. Und das ist eigentlich eine ganz besondere Situation. Auf der einen Seite ist das ein riesen Druck, auf der anderen Seite kommen so viele positive Emotionen von den ganzen Jahren da zusammen. Also es ist ein ganz, ganz besonderes Erlebnis“, erzählt Dehoust.

 

Während für viele Spieler die Erwartungen von Freunden und Familie zur Belastung werden könnten, sieht Dehoust das bei Langer anders: „Bei ihm ist es tatsächlich so, dass es in so einer Situation sogar sein kann, dass es ihn nochmal pusht. Das ist gerade so eine Gratwanderung. Man hat so das Gefühl im Moment, dass er eher dieses Gemeinsame als Unterstützung empfindet. Und wir versuchen natürlich alles von ihm, was irgendwie geht, wegzuhalten, was eine Zusatzbelastung sein könnte.“

 

Dass das nicht immer leicht ist, wenn zum Beispiel die Enkel mit dem Opa spielen wollen, ist selbstverständlich. Aber da hat Langer eine Lösung gefunden.

Ab in die Garage

Seit 41 Jahren sind Vikki und Bernhard verheiratet. Sie kennt ihn wie kein anderer und weiß auch wie er abschalten kann, wenn er sich mental auf Golf konzentrieren will. „Drei der Enkel sind hier dabei, und wenn es mit dem Spielen gerade nicht geht, entkommt er, indem er in die Garage geht. Wir haben eine Garage, und er geht da rein, schaut sich sein Yardage-Buch an und so.“

 

Aber trotz dieser kleinen Auszeiten ist Vikki sich sicher, dass es ihm sehr viel bedeutet, die ganze Familie um sich zu haben. „Es ist wunderbar. Wir haben alle unsere Kinder und Enkelkinder hier. Es macht Spaß. Es ist ein bisschen stressig für ihn, aber seit das Turnier begann, ist es eigentlich schön. Davor war es stressig, viele Interviews.“

 

Eigentlich wollte Langer sich bereits im vergangenen Jahr vom Masters verabschieden, doch eine Verletzung der Achillessehne – die er sich beim Pickleball-Spielen zuzog – zwang ihn dazu, seinen Abschied um ein Jahr zu verschieben. „Er ist jeden Tag zur Physiotherapie gegangen und hat jeden Tag trainiert und auf sich aufgepasst“, berichtet Vikki. „Tatsächlich denken wir, dass er vielleicht etwas übertrieben hat, sich um sich selbst zu kümmern. Er hat es ein bisschen zu hart angegangen um wieder gesund zu werden. Aber er hat es geschafft. Er ist wieder gesund geworden.“ Nur Pickleball spielt er nicht mehr.

Kaplan Larry Moody begleitet den Abschied

Unter den Unterstützern in Augusta ist auch Larry Moody, der 35 Jahre lang Kaplan der PGA Tour war und seit neun Jahren dieselbe Rolle auf der Champions Tour innehat. Moody kennt Langer bereits seit 40 Jahren: „Wir sind seit 1985 befreundet, als er sein erstes Turnier gewann. Wir trafen uns in der nächsten Woche in Hilton Head. Es bedeutet mir sehr viel, hier bei seinem Abschied dabei zu sein. Ich bete, dass es vier Tage dauert und nicht zwei Tage. Aber es ist ein Zeitabschnitt, und wir werden alle älter.“

 

Im Vorfeld des Masters erklärte Langer, dass er normalerweise gut darin sei, Wettkampf und Emotionen zu trennen: „Dann spiele ich einfach Golf und konzentriere mich auf die Aufgabe vor mir. Dieses Jahr, allerdings, könnte ich durchaus etwas emotional werden, wenn ich mich umschaue – die Zuschauer sehe, meine Familie, meine Kinder, meine Enkelkinder, meinen Bruder und andere Freunde, die mich diese Woche unterstützen werden.“

Und genau so kam es auch.

 

Nach seiner ersten Runde, die er – wie bereits bei seinem ersten Masters-Sieg 1985 – in roter Hose und rotem Hemd spielte und mit zwei über Par und 74 Schlägen abschloss, zeigte er sich emotional und sagte, dass er seine Freunde und Familie beim Spielen wahrnehme. „Das ist zum Teil sehr bewegend für mich. Ich habe auch viel Unterstützung von den Fans bekommen. Das war früher nicht immer der Fall.“

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