So verlief sein letztes Loch beim Masters
Als Langer kurz vor 17.00 Uhr das Tee des 18. Lochs betrat, erhielt er von den Patrons eine stehende Ovation. Sein Flight – mit Will Zalatoris und dem Amateur Noah Kent – musste zunächst warten, während vor ihnen Danny Willett, Nicolas Echavarria und Davis Thompson ihren zweiten Schlag ausführten. Zalatoris schlug zuerst ab. Genau um 17.02 Uhr machte Bernhard Langer seinen letzten Abschlag bei einem Masters Tournament. Der Ball landete sicher in der Mitte des Fairways – begleitet vom Jubel der Zuschauer.
Zu diesem Zeitpunkt lag der gebürtige Anhausener mit zwei über Par exakt an der prognostizierten Cut-Linie. Lange Zeit hatte es so ausgesehen, als würde er das Wochenende erreichen. Nach 14 Löchern lag er zwei unter Par für die Runde und bei Even Par für das Turnier. Doch an der 15, einem Par 5, landete sein dritter Schlag im Wasser, was zu einem Doppelbogey führte. Dennoch fühlte sich Langer beim Abschlag an der 18 zuversichtlich: „Ja, ich habe mich gut gefühlt. Ich war ein bisschen sauer über die 15, aber es war eigentlich nicht meine Schuld. Ich habe einen perfekten Wedge reingehauen – der Ball kam wegen des Böenwinds mit zu viel Rückwärtsdrall zurück. Ich habe dann auf der 18 versucht, das Par zu spielen. Ich habe einen super Abschlag gemacht.“
Aufmunternde Zurufe
Als er seinem Ball hinterherging, erhielt er aufmunternde Zurufe wie „Go Bernhard“ und „Good shot, Bernhard“. Langer lächelte und nickte den Zuschauern freundlich zu. Vor seinem zweiten Schlag musste er erneut warten. Sein Sohn Jason reichte ihm den Schläger, doch der Schlag war nicht, was er sich erhofft hatte. Kein Applaus ertönte von den um das Grün versammelten Zuschauern – auch Langer selbst zeigte sich unzufrieden: „Ich hatte einen Hybrid 3 ins Grün. Der Wind kam von links hinten, ich habe den Ball links angesetzt, aber der Wind hat ihn nicht wie erwartet aufgenommen. Der Ball kam an der Kante des Grüns auf und rollte nach links weg. Danach war ich in einer sehr schwierigen Lage.“
Der Ball war in der Menschenmenge gelandet, die sich rund um das 18. Grün versammelt hatte. Ofizielle mussten erst einige Stühle zur Seite räumen, bevor Langer seinen dritten Schlag ausführen konnte. Er entschied sich für einen Chip mit dem Eisen 9: „Ich habe ihn auf etwa vier Meter ans Loch gebracht und eigentlich einen guten Putt gemacht – aber der ging über die rechte Lochkante vorbei. Und ja, das war’s dann. Emotional war es schwierig, weil ich nicht wusste, ob der Cut nun bei +3 oder +2 liegt, ob ich also noch im Turnier bin oder nicht. Es war ein seltsamer Moment – ist das nun der Abschied oder nicht? Es war ein bisschen komisch.“
Als Langer das 18. Grün verließ, erhob sich das Publikum erneut – langanhaltender Applaus begleitete ihn. Er bedankte sich bei seinen Flightpartnern und deren Caddies, umarmte seinen Sohn Jason und küsste ihn. Anschließend verabschiedete er sich von den Offiziellen am 18. Loch und lief zu seiner wartenden Familie. Eine seiner Enkelinnen sprang ihm in die Arme, seine Frau Vikki schloss ihn herzlich in ihre Arme. Langer umarmte auch den Rest der Familie, bevor er sich auf den Weg machte, um seine Scorekarte einzureichen.
Und so endete das Kapitel Bernhard Langer beim Masters – mit Würde, Emotion und stehenden Ovationen. Und einem verpassten Putt und ein „bisschen komischen“ Gefühlen.