Kaymer auf gutem Weg, Mickelsons Kunstschuss und McIlroys Formtief
Martin Kaymer spielte beim LIV Golf Turnier in Virginia lange vorne mit und schnupperte erstmals seit Jahren wieder an einem Titel. In der Finalgruppe gestartet, lag er nach einem frühen Eagle sogar kurz in Führung. Doch ein Bogey auf der 8 und ein Doppelbogey auf der 10 – ausgerechnet auf einem Par 5 und einem kurzen Par 4 – warfen ihn zurück. Nach der Gewitterpause rettete er mit zwei Birdies eine 70er-Runde und beendete das Turnier auf Rang acht (−10), was ihm stolze 483.750 Dollar einbrachte.
Trotz verpasstem Triumph zeigte sich Kaymer kämpferisch: „Ich weiß, dass ich gut genug bin. Ich war lange nicht da, wo ich sein wollte, aber mein Spiel ist auf einem guten Weg. Ich bin 40 Jahre alt, und das Spiel wird nie wirklich langweilig.“
Der Sieg ging zum vierten Mal in dieser Saison an den überragenden Joaquin Niemann, der mit einer 63 Graeme McDowell und Anirban Lahiri knapp hinter sich ließ. Für einen besonderen Moment sorgte auch Phil Mickelson, der mit einem starken Finish und einem Signature-Wedge-Schlag den geteilten vierten Platz erreichte.
Fox mit dem Schlag seines Lebens
Ryan Fox wollte immer Profisportler werden – doch Golf stand lange nicht ganz oben auf seiner Liste. Heute dürfte er froh sein, dass es mit Rugby und Cricket nichts wurde. Der Neuseeländer sicherte sich bei der RBC Canadian Open bereits seinen zweiten Titel auf der PGA Tour – mit einem Birdie am vierten Playoff-Loch gegen Sam Burns und einer Annäherung mit dem Holz 3, die er später als den besten Schlag seines Lebens bezeichnete. Die Karriere des 38-Jährigen nimmt aktuell so richtig Fahrt auf.
Erfreulich aus deutscher Sicht: die Leistung von Jeremy Paul. Der 31-jährige Tour-Rookie aus dem National Team Germany blieb in allen vier Runden unter Par und verbesserte sich dank einer fehlerfreien 65 am Sonntag auf den 18. Rang. Im FedExCup geht es dadurch auf Platz 106 (zuvor 121).
Für Rory McIlroy war Toronto hingegen nur ein Kurzbesuch – und ein schmerzhafter dazu. Der fünfmalige Major-Sieger scheiterte nach Runden von 71 und 78 Schlägen (+9) klar am Cut. Besonders bitter: Auf Loch 5 notierte er ein Quadruple-Bogey (8), nachdem zwei Bälle das Grün deutlich überflogen. Ein Grund für die Formkrise: McIlroy testete in Kanada einen neuen Driver, nachdem sein bisheriges Modell bei der PGA Championship als regelwidrig eingestuft worden war. „In Oakmont (Austragungsort der US Open, d. Red.) nächste Woche musst du die Fairways treffen – das bereitet mir Sorgen“, sagte er sichtlich frustriert.
Kupcho mit Comeback-Sieg
Jennifer Kupcho hat bei der ShopRite LPGA Classic ihren ersten Sieg seit fast drei Jahren gefeiert. Mit einem erfolgreichen Birdie-Putt aus gut zwei Metern auf dem 18. Grün sicherte sich die Amerikanerin den Titel auf dem durch starke Regenfälle aufgeweichten Bay Course des Seaview Hotels. Ihre Schlussrunde: eine fehlerfreie 66 mit drei Birdies auf den letzten fünf Löchern. Mit 15 unter Par gewann Kupcho das 54-Loch-Turnier einen Schlag vor der Südkoreanerin Ilhee Lee.
Auch Aline Krauter glänzte in New Jersey. Die Stuttgarterin landete auf Platz fünf – ihr bisher bestes Ergebnis auf der LPGA Tour. Nach Runden von 66, 69 und einer 68 am Sonntag zeigte die 25-Jährige aus dem National Team Germany auf dem Bay Course erneut ihre starke Form. „Besonders schön ist, dass diesmal auch mein Wochenende gut war“, freute sich die Absolventin der Stanford University. Mit nur drei Starts hat sich Krauter auf Rang 71 der Saisonwertung vorgearbeitet – und blickt nun optimistisch auf das nächste Major. Zuvor gönnt sie sich eine kurze Auszeit – inklusive US-Open-Besuch in Oakmont.
Briem top, von Dellingshausen legt nach
Nach starker Vorstellung reichte es für Helen Briem bei der Tenerife Womens Open nur knapp nicht zum Einzug ins Stechen. Gemeinsam mit Vater Jochen sah sie am 18. Grün zu, wie Sara Kouskova ihren Par-Putt lochte und damit ihren zweiten Sieg in Folge auf der Ladies European Tour sicherte. Zuvor hatte Briem mit einer 70 (-2) im Clubhaus ordentlich Druck aufgebaut. Am Ende fehlte ein Schlag zum Play-off. Für die 19-jährige Briem war es bereits das dritte Top-Fünf-Ergebnis in den letzten fünf Starts – die Form des Vorjahres scheint zurück. 45.000 Euro Preisgeld und Rang sieben im Race to Costa del Sol unterstreichen: Das deutsche Top-Talent mischt weiter ganz vorne mit.
Während sich viele Turniersieger eine Woche Pause gönnen, um den Erfolg zu feiern, entschied sich Nicolai von Dellingshausen für den direkten Weg zum nächsten Abschlag. Nur wenige Tage nach seinem ersten DP-World-Tour-Sieg in Salzburg reiste der Düsseldorfer weiter nach Amsterdam – und belohnte sich bei der KLM Open mit Rang sieben. Mit Runden von 69 und 69 am Wochenende und gewohnt solidem Spiel verdiente er sich sein zweites Top-10-Ergebnis in Folge sowie den Sprung unter die Top 20 im Race to Dubai. Nun folgt eine kurze Auszeit. Den Titel in den Niederlanden sicherte sich der Schotte Connor Syme.