Tim Wiedemeyer kommt auf Royal St. George´s auf den neunten Platz | © DGV

Wiedemeyer schafft es in die Top Ten

Sandwich/England – Bei der 130. R&A Amateur Championship traf Laurenz Schiergen in der Runde der besten 32 auf Veikka Viskari. Der Finne hat bisher noch kein großes Turnier gewonnen und rangiert im World Amateur Golf Ranking aktuell auf Platz 830. Im Match gegen Schiergen war Viskari aber genau im richtigen Moment on fire und lochte immer wieder Putts aus Längen, die gewöhnlich sogar bei den Profis selten fallen.

Das Birdie des Finnen auf Loch 1 konnte Schiergen noch direkt auf Loch 2 mit einem eigenen Birdie kontern, aber danach zog Viskari schnell auf 3auf davon. Einmal noch verkürzte der Rheinländer, der im WAGR selbst auf Position 588 geführt wird. Aber an diesem Tag wollte es nicht gelingen, das Ruder noch einmal wirklich herumzureißen. Am Ende machte Viskari mit seinem vierten Birdie auf dem 14. Grün den Deckel drauf und zog mit einem klaren 5&4-Sieg ins Achtelfinale ein.
„Heute war leider kein guter Tag. Mein Gegner hat wirklich sehr gutes Golf gespielt und viele gute Putts gelocht. Ich konnte mein Potenzial heute nicht abrufen und in den wichtigen Momenten keinen Druck ausbauen können. Dann ist es im Matchplay oft schnell vorbei. Trotzdem blicke ich auf die Woche positiv zurück! Gerade auf diesen tollen Plätzen macht es immer ungeheuer Spaß, sich mit so vielen guten Golfern zu messen“, hätte der Spieler des GC Hösel gerne noch die eine oder andere Runde weitergespielt, ist aber auch mit dem geteilten 17. Platz letztlich nicht unzufrieden.

Fehlerfrei

Ganz anders verlief das Duell zwischen Tim Wiedemeyer und Tomas Hjaltested. Der Isländer war als Nummer 1986 im WAGR ohnehin eher der Außenseiter, denn Wiedemeyer hatte sich mit vielen guten Ergebnissen zwischenzeitlich schon einmal in die Top 30 der Welt vorgespielt, steht aktuell immer noch auf Rang 68.
Während der Bayer, der vor dem Wechsel in die USA gewohnt war, in Europa bei vielen Turnieren ganz oben zu stehen, an diesem Vormittag keinen Fehler machte und entweder sicher sein Par hielt oder ein Birdie notierte, mischte der Isländer auch einige Bogeys unter seine vier Birdies. Insgesamt war der Sieg Wiedemeyers nie in Gefahr und fiel mit 6&5 am Ende auch recht deutlich aus, sodass der Bundesadler kraftsparend ins Achtelfinale aufstieg.

Achtelfinale

Das Achtelfinale wurde am Nachmittag ausgetragen. Gegner war Riccardo Fantinelli. Der Italiener rangiert trotz drei Siegen im College-Golf im WAGR auf Position 317, hatte sich aber mit Siegen über seinen Landsmann Giovanni Binaghi (3&1) und den Kanadier Isaiah Ibit (3&2) recht souverän für das Achtelfinale qualifiziert.
Es entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe, wo sich lange Zeit keiner der Kontrahenten absetzen konnte. Entweder stand es all square oder einer der beiden Athleten führte mit 1auf.
Fantinelli brachte mit einem Birdie auf Loch 14 das Momentum auf seine Seite, und nach zwei weiteren Birdies auf den Löchern 16 und 17 war das Match zugunsten des Italieners mit 3&1 entschieden.
Tim Wiedemeyer darf sich mit dem geteilten neunten Platz trösten. Bei diesem Turnier ist ein Ergebnis in der Top Ten kaum noch genug einzuschätzen. So sah sogar der sehr ehrgeizige Athlet mit dem Bundesadler auf dem Shirt:
„Ich war zufrieden mit dem Turnier. T9 in diesem Feld ist ein gutes Ergebnis. Ich habe heute in der Frühe fehlerlos gespielt und mit fünf unter Par nach 13 Löchern war es dann auch vorbei. Am Nachmittag hingegen habe ich einen leichten Fehler gemacht, einen short side miss. Die Tür war trotzdem für mich offen, aber ich hab meine Chancen nicht nutzen können. Alles in allem bin ich zufrieden mit meiner Leistung.“

Fazit des Bundestrainers

Ulrich Eckhardt hat als Bundestrainer Männer erstmals seit rund drei Jahren wieder ein Turnier der Amateure betreut und freute sich über diese Chance: „Es war für mich schön, wieder ein Amateur-Turnier zu betreuen, zumal auf Royal St. George´s auf einem der großen Plätze der Open. Das hat sehr viel Spaß gemacht. Es war fantastisches Wetter, der Platz war in sehr gutem Zustand. Die Roughs waren harmlos, weil es da ewig nicht geregnet hat. Von daher war das mit relativ wenig Wind gut spielbar. Auch Royal Cinque Ports, den ich noch nicht kannte, ist ein toller Golfplatz. Es war schön, die nachrückenden Amateure jetzt auch mal kennenzulernen. Einige kannte ich noch gar nicht. Diese jetzt mal im Turnierstress zu sehen, war sehr aufschlussreich. Viele haben sich sehr, sehr wacker geschlagen. Da kommen gute Spieler nach, die dann auch bald ins Profilager wechseln werden. Herauszuheben sind im Zählspiel die 64 von Emil Riegger und die 63 von Tom Haberer. Das war natürlich wirklich überragend auf diesem altehrwürdigen Platz. Thomas-Georg Schmidt hat sich auch super geschlagen. Dann, wie immer, wenn es um Links Golf geht, war Lauri Schiergen sehr, sehr stark. Das ist wirklich sein Lieblings-Metier. Fast so, wie Boris Becker auf Gras am besten war. Von daher ziehe ich ein sehr positives Fazit für diese Amateur Championship. Das ist immer ein Turnier, wo man ein bisschen Glück braucht, um durchzukommen und dann wirklich da auch zu gewinnen. Leider ist Tim Wiedemeyer heute am Nachmittag gescheitert. Vormittags hat er überragend gespielt, war tief unter Par, was auf dem Platz wirklich fantastisch ist. Auch er hat im Zählspiel extrem solide und mit großer Souveränität agiert, als er zwei Birdies nachgelegt hat, als es etwas enger wurde. Da kommen gute Spieler nach. Das hat mir sehr gefallen und ich freue mich auf weitere Aufgaben, auch wieder mit den Amateuren.“

Einladungen

Inzwischen steht auch fest, auf welchen ganz großen Turnieren sich der Sieger dieser Amateur Championship mit den Weltstars der Profis messen darf. Zunächst steht die 153. Open auf Royal Portrush an. 2026 geht es dann beim Masters Tournament und bei der U.S. Open weiter. Zusätzlich zu diesen drei Majors hat der Sieger seinen Startplatz bei den Betfred British Masters hosted by Sir Nick Faldo, einem Turnier der DP World Tour, sicher.

 

 

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