Nach Tag 1 der beste Deutsche: Thomas Schmidt vom GC Hösel | © DGV/stebl

Royal St. George’s – Der Klassiker

Sandwich/England - Zum Auftakt der Amateur Championship traten 288 Spieler in zwei Runden Zählspiel gegeneinander an – eine Runde auf Royal St. George’s, eine auf Royal Cinque Ports. Nur die besten 64 qualifizieren sich für die prestigeträchtigen Matchplays. Der erste Tag verlief für die deutsche Athleten mit Licht und Schatten.

Elf der 13 deutschen Athleten absolvierten ihre Runde auf Royal St. George’s. Tom Haberer und Martin Gründemann spielten hingegen auf Royal Cinque Ports GC. Besonders Tom Haberer, musste kämpfen: Nach einem Triple- und zwei Doppelbogeys stand am Ende eine 77 (+5) auf der Karte. Ein Ergebnis, das ihn in Zugzwang bringt.
Deutlich solider agierte Martin Gründemann, der sich erst über den Qualifier ins Feld gespielt hatte. Das Nordlicht vom GC Am Sachsenwald brachte eine ordentliche 73 (+1) ins Clubhaus.

Starker Auftakt für das deutsche Trio

Bester Deutscher des Tages war Thomas Schmidt. Der Spieler des GC Hösel überzeugte bei nahezu perfekten äußeren Bedingungen mit einer beeindruckenden 67 (-3). Beinahe wäre er bogeyfrei geblieben. Erst auf der 15 musste er einen Schlag abgeben. Vier Birdies standen am Ende auf seiner Scorekarte, die ihm vor dem zweiten Zählspieltag Platz 18 einbrachte.

Auch Tim Wiedemeyer, der inzwischen in der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf für den GC St. Leon-Rot spielt, präsentierte sich in guter Verfassung. Zwischenzeitlich lag der Bayer sogar vier unter Par, ehe zwei späte Bogeys eine noch bessere Runde verhinderten. Seine 68 (-2) war dennoch ein starkes Ergebnis. „Ich habe heute echt gut gespielt, hätte an der einen oder anderen Stelle noch bessere Entscheidungen treffen können, um ein paar Schläge zu sparen. Aber insgesamt war ich heute zufrieden. Ich bin in einer guten Position, um in die Top 64 und damit ins Matchplay zu kommen“, zeigte sich Wiedemeyer zufrieden mit seinem Start auf Rang 32.

Der dritte Deutsche mit aussichtsreicher Platzierung ist Laurenz Schiergen. Der Athlet des GC Hösel kennt dieses Turnier bereits aus früheren Erfolgen – sowohl 2022 als auch 2024 belegte er den fünften Platz im Endklassement. Auch dieses Jahr startete er solide: Mit fünf Birdies und vier Bogeys spielte er eine 69 (-1) und liegt damit zunächst auf Rang 61.

Ein Turnier mit großer Geschichte

Die Amateur Championship, veranstaltet vom R&A, ist das traditionsreichste Amateurturnier der Welt. Erstmals 1885 in Hoylake ausgetragen, hat es sich zu einem der bedeutendsten Wettbewerbe im internationalen Amateurgolfsport entwickelt. „The Amateur Championship“ steht heute als ein Statement von Geschichte, Bedeutung und Herausforderung.

Zu den früheren Siegern zählen Legenden wie Bobby Jones, José María Olazábal und Sergio Garcia. Seit 2017 wird die Meisterschaft wieder regelmäßig auf Royal St. George’s ausgetragen – jenem ikonischen Linksplatz, der auch schon 15 Mal Austragungsort der Open Championship war. Der letzte Open-Sieger an diesem Ort war 2021 Collin Morikawa. Auch Royal Cinque Ports, der zweite Turnierplatz in Sandwich, blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. 1909 und 1920 wurden hier bereits Open Championships ausgetragen, 2013 triumphierte Garrick Porteous bei der Amateur Championship.

Herausforderndes Format, große Belohnung

Das Turnierformat fordert absolute Konstanz: Zwei Runden Zählspiel auf den beiden anspruchsvollen Linksplätzen, dann der Cut auf die besten 64 Spieler, gefolgt von den Matchplays über mehrere K.o.-Runden. Das große Finale wird am Samstag über 36 Löcher auf Royal St. George’s ausgetragen. Der Sieger erhält nicht nur die prestigeträchtige Trophäe, sondern auch Startrechte für die 153. Open Championship in Royal Portrush, die US Open 2026, das Masters Tournament 2026 sowie ein Event auf der DP World Tour.

Die Favoriten – international stark besetzt

Das Teilnehmerfeld ist international hochklassig besetzt. Christiaan Maas aus Südafrika und der US-Amerikaner Tommy Morrison zählen zu den Top-Favoriten. Maas, derzeit unter den Top 5 im World Amateur Golf Ranking, hat bereits als Caddie für zwei Sieger dieser Meisterschaft wertvolle Erfahrungen gesammelt, als er bei Christo Lamprecht und Aldrich Potgieter bei deren Siegen am Bag half. Mit einem sechsten Platz bei der St. Andrews Links Trophy und einem vierten Platz bei der Investec South African Open Championship auf der DP World Tour hat er seine Klasse in diesem Jahr auch schon eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Tommy Morrison geht als amtierender Europameister ins Turnier und hat mit seiner Teilnahme an der 152. Open in Royal Troon bereits Profi-Luft geschnuppert. Auch Dominic Clemons, der 2024 den zweiten Platz belegte, startet in diesem Jahr einen neuen Angriff auf den Titel.

Erstes Ziel: Matchplay-Qualifikation

Für die deutschen Athleten geht es zunächst darum, am zweiten Zählspieltag gute Leistungen zu bringen, um den Sprung in die Top 64 zu schaffen. Die Chancen dafür stehen für einige aussichtsreich – allen voran Thomas Schmidt, Tim Wiedemeyer und Laurenz Schiergen, der seiner bemerkenswerten Amateur-Championship-Vita womöglich ein weiteres Kapitel hinzufügen kann.
Absolut noch in Reichweite des Cut liegt auch Finn Kölle. Der SLR-Athlet spielte solide und kam nach drei Birdies und drei Bogeys Even Par vom Platz der Royal St. George´s GC.
Der zweite Wettkampftag wird wieder sehr lang werden. Die erste Startzeit ist um 6.45 Uhr Ortszeit, die letzte Gruppe geht erst um 15.37 Uhr raus.

 

Livescoring
 

Tipps der Redaktion

Partner des DGV