Silvia Wilms (Münchener GC) und Marc Mazur (GSV Düsseldorf) sind die Deutschen Meister 2025 der AK 50. | © C&V Sport Promotion

Wilms und Mazur holen die Titel

Spannend war es im St. Eurach L&GC - und zwar bis zum Schluss. Die Deutschen Meisterschaften der AK 50 sind schon beinahe ein Garant für Finalrunden mit Puls. Im Feld der Damen waren es letztendlich Alexandra Kölker (GC Bergisch Land) und Silvia Wilms (Münchener GC), die um Gold spielten. Beide waren von einem geteilten dritten Rang in das Turnier gestartet und beendeten die Meisterschaft mit 227 Schlägen (+11). 

 

Die aus der Führung heraus gestartete Franca Fehlauer (Hamburger GC) konnte mit ihrer 82 (+10) nicht an die Leistungen der Vortage anknüpfen. Ähnlich ging es der von Rang zwei gestarteten Evelyn Steeb (G&LC Schloß Liebenstein) mit ihrer 79 (+7). Beide rutschten im Laufe der Runde auf den geteilten vierten Platz ab und schlossen das Turnier mit 231 Schlägen (+15) ab. Platz drei holte die von Rang fünf aus gestartete Britta Schneider (GC Neuhof) mit 230 Zählern (+14). 

 

Dass Silvia Wilms sich im Titelrennen wiederfindet, hatte sie nach der unvergnüglichen zweiten Runde (84; +12) kaum noch zu hoffen gewagt. Am Ende konnte die routinierte Süddeutsche ein Birdie auf dem letzten Grün spielen und die hinter ihr spielende Alexandra Kölker ins Stechen zwingen. Die Entscheidung fiel auf der ersten Extrabahn mit Par gegen Bogey - und Wilms macht nach 2022 und 2023 ihren dritten Seniorentitel in vier Jahren fest. 

Unerwarteter Erfolg für Wilms

Gerade mit Blick auf die verkorkste zweite Runde sagt die Meisterin: „Der Sieg war tatsächlich gar nicht mehr die Zielsetzung. Ich wollte gut spielen und hatte mir einen Score von +2 oder vielleicht auch +1 vorgestellt. Platz zwei oder drei wäre für mich ein guter Erfolg gewesen - ich wollte einfach nur noch gutes Golf spielen und versöhnlich mit dem Platz abschließen. Auf Bahn 5 hab ich dann ein glückliches Par gespielt - das war für mich eine Initialzündung und ich dachte: jetzt gehts doch nochmal voran.

 

Ich habe aber trotzdem nicht auf das Live Scoring geschaut. An Bahn 16 kam dann Tanja Morant zu mir und meinte, es wird knapp. Ich hab dann nochmal sehr konzentriert gespielt und mit dem Birdie auf der 18 lag ich ja sogar kurz in Führung, bis Alexandra dann kurze Zeit später auf der 17 ihr Birdie lochte.“

 

Das Stechen fand auf Bahn 1, einem Par 4, statt. Wilms kam mit einem starken Drive vom Abschlag und ließ sich noch 120 Meter bis zum Loch. Das war ihr Signal für den Angriff. Ihr Schlag ins Grün ließ gerade einmal zwei Meter bis zur Fahne. Alexandra Kölker hingegen landete mit ihrem zweiten Schlag im Bunker. Die Westdeutsche war dann mit ihrem Putt zum Par zuerst dran und vergab diesen. Wilms spielte dann ihren Birdie Putt - der war allerdings etwas zu aggressiv und ihr Rück-Putt maß dann doch nochmal spannende 50 cm. Den lochte Wilms allerdings souverän. Nach ihrem Sieg auf der Hamburger Wendlohe im Jahr 2023 schaffte sie es nun in St. Eurach erneut, das Feld von hinten aufzurollen.

Götze mit Megarunde

Bei den Herren zeichnete ein buntes Bild. Bemerkenswert war die Leistung von Jan Götze (GC Darmstadt Traisa), der mit 69 (-3) Schlägen die beste Runde des gesamten Turniers quittieren konnte und dabei stolze acht Birdies lochte. Am Ende reichte es für den Hessen zum geteilten vierten Platz - schlaggleich mit Titelverteidiger Felix Banzhaf und Maximilian Rehm jr. (221; +5). Dabei hat sich Götze von T17 vorgearbeitet - eine mehr als respektable Leistung. Auch Kai Hilz (GK Braunschweig) trumpfte mit seiner 70 (-2) stark auf und spielte dabei allein auf den letzten sechs Bahnen vier Birdies. Er belegt gemeinsam mit Thomas Biermann (Frankfurter GC) den geteilten zweiten Rang (219; +3).

 

Letztendlich sollte jedoch Marc Mazur (GSV Düsseldorf) die Oberhand behalten und mit einem Schlag Vorsprung einen Start-Ziel-Sieg erringen. Sein Endergebnis lautet 218 Schläge (+2), mit Runden-Scores von 70, 74 und 74 Zählern. Dabei fand das Turnier für den Wahl-Rheinländer eigentlich zu früh statt, denn seine Topform erreicht der Nationalspieler eher im Juni. Mazur, der die Seniorenrangliste in den letzten zwei Jahren auf Platz eins abgeschlossen hat - spielt meist erst zum Ende des Jahres richtig gut. Daher waren die Deutschen Meisterschaften für ihn im Grunde eher als ein Gradmesser für die British Senior Amateur gedacht. Denn das ist für die Seniorenelite stets ein ganz besonderes Turnier.

 

Eine Spielidee gab es für diese Deutsche Meisterschaft übrigens auch - Mazur musste sie allerdings abändern. Denn letztendlich wollte er konservativ spielen und mehr Fairways treffen: „Durch meine Länge kann ich ja meist andere Schläge machen, habe das hier aber nicht umgesetzt, einfach um sicherer zu spielen. Und dann ist es ein geduldiges Warten auf die Birdies. Der Platz bietet nicht viele Bahnen, die ein Birdie ohne Risiko hergeben. Ich habe also gewartet statt zu forcieren.“ Und der frisch gebackene Deutsche Meister fügt hinzu: gerade auf Bahn 18 hat er ganz bewusst auf Par gespielt. Ein Luxus, den Mazur sich deshalb leisten konnte, weil er - in der letzten Gruppe spielend - keine überraschenden Ergebnisse mehr fürchten musste.

Die Neuen machen Eindruck

Mazur resümiert: „Wir haben nach neun Loch auf das Live Scoring geschaut. Da haben wir gesehen, dass mehrere Spieler unter Par sind und gedacht, zwei oder drei Schläge über Par werden die Zielgröße sein. Ich muss sagen: wir hatten eine tolle Spielgruppe und haben uns stark unterstützt. Jeder von uns hätte auch noch besser spielen können. Und dann Jan Götze - so stark. Auch Kai Hilz und Thomas Biermann - ganz famos! 

 

Ich spiele dieses Turnier jetzt seit vielen Jahren mit und sehe: das Teilnehmerfeld war dieses Mal richtig stark besetzt. Man wusste nie, wer noch mit Birdies reinkommt. Gerade die jüngeren Spieler haben tolle Leistungen gezeigt. Und das ist gut und wichtig, denn wir brauchen ein gutes Team für die EMM. Wir sind am Ende ja nicht so verbissen, sondern eine homogene Truppe, die dadurch aber eben auch als Team besondere Leistungen zeigen wird.“

 

Marc Mazur hätte den Sieg auch jedem anderen gegönnt. Er sagt: „Mein Herz geht an die raus, die hier so tolle Leistungen gezeigt haben. Letztendlich hatte ich auch einfach Glück, die zweiten Neun gut zu spielen. Denn man muss sagen: der Platz ist ein schwieriger. So schön die Bergaussichten sind - es sind sehr enge Bahnen und ein schweres Semirough. Das Turnier hat viel Spaß gemacht und es war ein beeindruckender Tag heute.“

 

So geht im St. Eurach L&GC die erste nationale Meisterschaft zu Ende. Und doch ist diese DM AK 50 vielleicht gerade erst der Auftakt für den sportlich versierten Club vom Starnberger See.

 

Live-Scoring der Damen

Live-Scoring der Herren

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