München gewinnt dramatisches Finale dahoam
Ohne Drama geht wohl nicht mehr in der 1. Bundesliga Süd der Herren. Am 4. Spieltag der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf ging es nicht nur temperaturmäßig mächtig heiß her. Auf der Anlage im Süden der bayerischen Landeshauptstadt nutzten die Hausherren in den Einzeln ihren Heimvorteil und rückten dem GC St. Leon-Rot derart auf die Pelle, dass beide Clubs am Ende bei -20 schlaggleich im Klassement standen. Wieder musste das Computerstechen her und dabei lieferte sich diesmal der großartig aufspielende Gastgeber ein Duell mit Team SLR, das mit einem Happyend für München und einem Drama für die Gäste einen Höhepunkt fand.
„Ich bin super happy, wie meine Mannschaft heute aufgetreten ist. Wir hatten in den Einzeln und den Vierern am Vortag bei deutlich mehr Wind einige falsche Entscheidungen getroffen und einfache Fehler gemacht. Also habe ich den Jungs gesagt, was ich nicht mehr sehen möchte. Sie haben richtig gutes Golf gespielt und sich diesen Sieg absolut verdient. Darauf können alle echt stolz sein. Jetzt wollen wir auch in vier Wochen in Mannheim gewinnen“, erzählte ein überglücklicher Arne Dickel. Der MGC-Coach musste einmal mehr zittern bis zum letzten Putt, denn im Finish gab es ein Fernduell um den Tagessieg mit den beiden Ex-Münchnern Tim Wiedemeyer und Ben Gratzl (jetzt SLR).
Es ging also mächtig heiß her auf den letzten Bahnen der B-Schleife im Münchener GC. Als München und SLR schließlich beide bei -20 standen, war klar: wieder Computerstechen. Das sieht vor, dass der beste Streicher entscheidet. Auch da lagen beide Clubs mit +4 gleichauf. Als nächstes entscheidet das tiefste Tagesergebnis und das hatte mit Leon Heeder (65/-7) ein Münchner. Fünf Punkte für die Bayern, die damit einen Riesenschritt in Richtung Final Four am Riedhof machen konnten und punktemäßig mit SLR gleichziehen. Die acht entscheidenden Einzel am Sonntag spielte der MGC mit -25; eine bärenstarke Performance und ein Musterbeispiel dafür, wie man seinen Heimvorteil nutzt.
Platz drei geht erneut an den Frankfurter GC (+9), der damit allerdings schon drei Zähler hinter der Doppelspitze liegt. „Der dritte Platz ist von der Leistung her vollkommen okay für uns. Wir haben den Start ein wenig verschlafen. Wir haben eigentlich keine Chance mehr, Zweiter zu werden, wollen in Mannheim aber nochmal einen guten Spieltag abliefern“, so FGC-Coach Jan Pelz. Im Tabellenkeller kann Mannheim-Viernheim für die 2. Bundesliga planen. Das Team von Michael Wolf hatte in München zwischenzeitlich gut im Rennen gelegen. Es sah zeitweise so aus, als könnten die Seahawks noch einmal ein Lebenszeichen von sich geben. Am Ende war Aufsteiger Augsburg (+30) aber erneut nervenstärker und kann mit acht Punkten (Mannheim vier) mit einem weiteren Jahr im Oberhaus rechnen. Das Wunder für den Final-Four-Dauerbrenner Mannheim blieb aus.
„Meine Mannschaft hat das Match angenommen und gezeigt, was in ihr steckt. Das Duell mit Mannheim hat uns ganz gut getan, um die Sinne zu schärfen. Ja, es war Druck da und wir standen teilweise im Klassement ganz hinten. Aber wir haben gekontert, Moral gezeigt und entwickeln uns weiter“, so Augsburgs Coach Felix Eibl. Zufrieden ist auch SLR-Coach Benjamin Schlichting: „Dass uns München noch abgefangen hat, davor können wir nur den Hut ziehen. Ich bin sehr zufrieden mit der gezeigten Leistung meiner Mannschaft. München war im Finish einfach sehr stark.“
Während es bei den Herren im Süden ohne Krimi wohl nicht mehr geht, steht die 1. Bundesliga Süd der Damen beispielhaft für Konstanz. Am vierten Spieltag holte Tabellenführer St. Leon-Rot seinen vierten Sieg (gesamt -5) vor Dauer-Verfolger Stuttgart (+11) und dem Frankfurter GC (+21). Die jungen Damen des Gastgebers schafften es im Verlauf eines enorm heißen Sonntags zwar, sich kurzzeitig um die Mittagszeit gar auf Rang zwei zu schieben, mussten sich schließlich aber mit +24 und erneut dem vierten Platz zufrieden geben.
„Wir haben in den Einzeln am Sonntag vorne raus gute Einzel gespielt und waren gleichauf mit Stuttgart. Irgendwie ist uns zum Schluss das Momentum verloren gegangen, sodass wir wieder unglücklich Vierter geworden. Hinten raus sollten wir künftig, wenn es heiß und eng wird, schlicht ein, zwei Schläge pro Nase weniger brauchen“, so Münchens Damen-Coach Alex Linner. Die Situation in der Liga sei recht eingefahren, „weshalb wir am fünften und letzten Spieltag der einen oder anderen Nachwuchsspielerin eine Chance geben werden, Bundesliga-Luft zu schnuppern. Im Klartext: Die Tickets fürs Final Four sind in der Südstaffel der Damen so gut wie vergeben.
Die Teams aus St. Leon-Rot und Stuttgart sind von den ersten beiden Plätzen kaum mehr zu verdrängen; beide Clubs können die Zimmer fürs Endspiel um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft (2./3. August, GC München-Riedhof, live im TV) schon buchen. Dementsprechend zufrieden war SLR-Trainer Sebastian Buhl: „Zielsetzung war ganz klar, weitere fünf Punkte zu holen und somit den Einzug ins Final Four frühzeitig klar zu machen. Von daher sind wir voll im Soll. Bei den einfachen Dingen müssen wir aber noch eine deutliche Schippe drauflegen. Wir werden die Zeit nutzen, um clevere Trainings- und Regenerationssteuerung zu betreiben, da die Wettkampfbelastung in den nächsten Wochen sehr hoch ist“, so Buhl.
Und auch Stuttgarts Coach Heiko Burkhard zeigte sich zufrieden: „Wir haben sehr gut als Team gespielt heute, was die Breite der Mannschaft beweist. St. Leon-Rot hat es wirklich gut gemacht und das souverän heimgebracht. Glückwunsch dazu. Natürlich hätten wir gerne den Spieltag gewonnen, aber das Final Four sollte uns auch so nicht mehr zu nehmen sein. Wir haben jetzt vier Wochen Zeit, in der für viele einige Turniere anstehen. Andere werden ein wenig regenerieren und dann bereiten wir uns auf den letzten Spieltag am Reichswald vor.“ Für die Nürnbergerinnen wird das Heimspiel in vier Wochen (19./20. Juli) eine Art Abschiedsvorstellung aus der 1. Bundesliga werden, denn: Nach dem erneut letzten Rang in DGL-Runde vier in München steht so gut wie fest: Das Abenteuer 1. Bundesliga war nur ein kurzes.