Münchens Männer gewinnen Krimi in Frankfurt
Am Ende war's brutal spannend am zweiten DGL-Spieltag der 1. Bundesliga Süd im Frankfurter GC. Bei den Herren gab's einen unglaublich packenden Zweikampf um den Tagessieg, der erst mit dem letzten Putt und quasi durch das Reglement entschieden wurde, da beide Kontrahenten nach 17 gewerteten Partien schlaggleich bei +17 lagen. Bemerkenswert: Die jungen Männer von Tabellenführer St. Leon-Rot waren diesmal nicht dabei im Rennen um Platz eins. Das Team des Gastgebers und die starken Münchener lieferten sich ein Duell um die begehrten fünf Punkte – mit dem Happyend für die Bayern.
Rund ums 18. Grün des Frankfurter GC war es mucksmäuschenstill, als Münchens Pablo Brunner als letzter Spieler auf dem Platz seinen Birdie-Putt verfehlte. Es wurde das Par und damit war klar: München und Frankfurt sind schlaggleich. Der bessere Streicher machte den Unterschied – und den hatte München mit der 74 (+3) im Vierer am Samstag. „Das war eine Entscheidung quasi mit der letzten Umdrehung des Balles. Wahnsinn. Jetzt sind wir überglücklich, dass wir es geschafft haben. Es lief in den vergangenen Jahren in engen Situationen häufig gegen uns. Diesmal hatten wir endlich das Glück auf unserer Seite. Ich bin stolz auf meine Jungs. Die haben sich das echt total verdient. Wir sind mega happy, wollen unbedingt ins Final Four und freuen uns auf Spieltag drei in zwei Wochen in Augsburg“, so Münchens Coach Arne Dickel.
Herren, Einzel am Sonntag in Frankfurt
Sein Team hatte bei schwierigen Bedingungen eigentlich schon klar zurückgelegen, zeigte aber Biss und Kampfgeist. „Wir hatten am Sonntagmorgen beim Start der Herren starken Regen hier auf unserer Anlage, der nach einer knappen Stunde wieder nachgelassen hat. Trotzdem war es für einen Tag Ende Mai sehr kalt. Zwar weniger windig als am Samstag, aber kalt“, so Frankfurts Management-Assistentin Jana Böttcher. Kurios: Im Vorjahr hatten die Herren von Meister St. Leon-Rot Spieltag zwei in Niederrad mit -15 noch klar beherrscht. Ein Jahr später standen 54 Schläge mehr auf dem SLR-Konto, was vielleicht auch daran lag, dass erfahrene Kräfte wie Carl Siemens, Tim Wiedemeyer, Finn Kölle oder Jiri Zuska fehlten.
München war's egal. Der MGC nutzte die Gunst der Stunde, zeigte eine grandiose Leistung im Finish und erkämpfte sich verdient fünf Punkte. Gastgeber Frankfurt musste sich beim Heimspiel nur hauchdünn geschlagen geben, ist mit Rang zwei aber alles andere als unzufrieden. „Am Ende war es eng und spannend. Auf den Bahnen 15 und 17 haben wir vielleicht zu wenige Birdies gemacht und Federn gelassen. Trotzdem lief es eigentlich ganz gut für uns. Vor allem das Putten war deutlich besser als noch vor zwei Wochen in St. Leon-Rot. Jetzt sind wir punktgleich mit München und ich denke, am dritten Spieltag in Augsburg wird sich ein ähnlich spannendes Duell ergeben“, so FGC-Coach Jan Pelz. Dann starten Meister St. Leon-Rot, München und Frankfurt jeweils mit acht Zählern auf der Habenseite in Runde drei. Spannender geht nicht.
Weniger überraschend verliefen die Einzel am Sonntag bei den Damen. Hatte am Samstag noch Charlotte Back die Mannschaft mit ihrer 69 getragen, waren im Finish Sofia Maier-Borst (69/-5) und Grace Vetter (70/-4) die Stützen ihres Teams. Tabellenführer SLR holte sich mit gesamt -8 erneut den Tagessieg vor Verfolger Stuttgart (+4) und Gastgeber Frankfurt (+16). Den Damen des Münchener GC (+45) gelang es nicht mehr, die Lücke zum Top-Trio zu schließen, und sie beendeten Runde drei wie schon vor zwei Wochen auf Rang vier vor Aufsteiger Reichswald (+85).
„Wir fahren happy nach Hause, alles fein. Wenn man bedenkt, das wir zwischenzeitlich schon bei 23 über Par lagen und am Ende mit +4 runtergehen, kann man sehr zufrieden sein. Wir haben nicht besonders gut begonnen, dann aber stark gekämpft. Das lässt hoffen für den Heimspieltag in zwei Wochen, auf den wir uns jetzt sehr freuen“, erklärte Heiko Burkhard. Der Coach der ambitionierten Stuttgarterinnen hatte mit seinem Team im Vorjahr in Frankfurt gewonnen. Diesmal hat es knapp nicht gereicht. Wie eindrucksvoll sich die Solitude-Damen in Frankfurt zurückkämpften, zeigt das Resultat von Yana Beeli, die in ihrem Einzel am Sonntag die letzten neun Bahnen sechs unter schoss.
Damen, Einzel am Sonntag in Frankfurt
Der GC St. Leon-Rot kann mit weiteren fünf Punkten seine Tabellenführung in der 1. Bundesliga Süd der Damen ausbauen. Coach Sebastian Buhl ist dementsprechend zufrieden: „Zweiter Spieltag, zweiter Sieg - wir sind damit absolut im Soll. Es war heute eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zu Samstag erkennbar, vor allem auf den Par-5-Bahnen. Wir haben an den richtigen Stellschrauben gedreht und verfolgen weiter diszipliniert diesen Weg. Unser Kader ist ab nächster Woche wieder komplett. Allerdings werden wir nicht aus dem Vollen schöpfen, da sich sechs Athletinnen auf die British vorbereiten und wir die Belastungssteuerung im Auge haben müssen.“
Gastgeber Frankfurt bleibt im Heimspiel erneut nur Rang drei. FGC-Coach Alexis Szappanos kennt die Ursachen: „Wir haben uns zu viele Bogeys erlaubt. Da war die Konkurrenz im Finish einfach cleverer. Das müssen wir neidlos anerkennen. Wenn es so eng ist, machen die taktischen Feinheiten den Unterschied. Es sind aber erst zwei Spieltage vorbei und in zwei Wochen in Stuttgart werden wir alles daran setzen, die Lücke zu schließen.“ Dann wollen auch die Aufsteigerinnen des GC Am Reichswald versuchen, die arrivierten Teams zu ärgern. „Uns war schon vor der Saison klar, dass es schwer werden wird. Wir haben einfach keine Spielerinnen, die regelmäßig bei internationalen Turnieren Erfahrungen sammeln können. Wir wissen, dass bei uns alles zusammenpassen muss. In zwei Wochen ist unsere Spitzenspielerin wieder dabei und dann versuchen wir es erneut“, so Reichswalds Kapitänin Stephanie Ballbach.