Gala nach Fehlstart: Spaun gewinnt US Open
Erst ging fast alles schief. Dann kam das Gewitter. Und nach der gut 90-minütigen Unterbrechung fand J.J. Spaun im Finale der US Open zur Topform. Am Ende strahlte der Kalifornier mit der Trophäe in der Hand. Spaun, 34, feierte im Oakmont Country Club seinen ersten Major-Sieg.
Oakmont präsentierte sich wie erwartet gnadenlos. Doch Spaun lieferte am Sonntag einen der eindrucksvollsten und unwahrscheinlichsten Schlusspunkte der Turniergeschichte. Sein 20-Meter-Birdie-Putt auf der 72. Bahn krönte seine Laufbahn, die bisher einen Sieg auf der PGA Tour (Valero Texas Open 2022) bereithielt.
Dabei begann der Tag für den Sieger grauenvoll. Fünf Bogeys notierte er auf den ersten sechs Löchern und verabschiedete sich scheinbar aus dem Rennen um den Sieg. Doch nach der Gewitterpause kam die Topform zurück. Drei Schläge machte er auf den zweiten Neun gut und rettete eine 72 (+2) ins Clubhaus.
Putten die größte Stärke
In einem mentalen Überlebenskampf am Finaltag half ihm seine größte Stärke: das Putten. Insgesamt lochte er über vier Tage satte 122 Meter an Putts – mehr als jeder andere im Feld. Am Ende stand ein Gesamtergebnis von -1 neben seinem Namen. Er war der einzige Spieler unter Par – und gewann zwei Schläge vor Robert MacIntyre, dem mit einer 68 eine der besten Runden des Tages gelang. Sein Ryder-Cup-Kollege Viktor Hovland kam einen weiteren Schlag zurück als Dritter ins Ziel. Platz vier teilen Cameron Young sowie die LIV-Spieler Carlos Ortiz und Tyrrell Hatton.
„So schlecht es auch lief – ich habe trotzdem versucht, mich bei jedem Schlag voll zu fokussieren“, sagte Spaun. „Ich habe weiter versucht, alles rauszuholen. Das habe ich mein ganzes Leben lang gemacht. Ich glaube, das ist in diesem Jahr der größte Unterschied – dass ich das kann. Zum Glück habe ich auf den Back Nine wirklich alles reingelegt, die Dinge liefen zu meinen Gunsten – und jetzt stehen wir hier mit der Trophäe.“
„Ich war noch nicht oft – oder eigentlich nie – in so einer Position bei einem Major“, so Spaun weiter. „Das hier ist erst meine zweite U.S. Open. Aber all die Siegchancen, die ich dieses Jahr auf der PGA TOUR hatte, waren eine richtig gute Erfahrung, um zu lernen: niemals, wirklich niemals aufgeben.“
Burns und Scott brechen ein
Vor der Gewitterunterbrechung lagen Sam Burns und Adam Scott an der Spitze des Feldes, doch für beide lief der finale Akt der vierten Runde nicht nach Plan. Burns, der das Turnier nach drei Runden angeführt hatte, fabrizierte nach einem vielversprechenden Birdie auf dem zehnten Loch noch zwei Doppelbogeys und drei Bogeys und teilte sich nach einer 78 Rang sieben mit Scottie Scheffler und Jon Rahm. Scott, der mit 44 Jahren der zweitälteste US-Open-Sieger aller Zeiten hätte werden können, fiel durch 41 Schläge (+6) auf den hinteren Neun (insgesamt 79) auf Platz zwölf zurück.
Gut aufgelegt war im Finale auch Rory McIlroy. Der Nordire, der nach seinem Masters-Sieg auch dadurch auffiel, dass er Gesprächen mit der Presse regelmäßig aus dem Weg ging, notierte eine 67 und kletterte auf Position 19. Stephan Jäger aus dem Elite Team Germany, der einzige Deutsche im Feld, hatte den Cut verpasst.








