Lang dank Traumrunde Dritter in St. Pölten
65 Schläge, ohne einmal auf das Leaderboard zu schauen. Vor seinem vermeintlich letzten Schlag auf Loch 18 des Golfclubs St. Pölten fragte Filip Mruzek dann doch sicherheitshalber Turnierdirektor Marcus Hamberger nach dem Zwischenstand. „Er sagte mir, ich müsse diesen Zwei-Meter-Putt zum Birdie lochen”, verriet der Tscheche einige Minuten nach seinem Birdie-Putt auf dem abschließenden Par 5. Der Putt landete im Loch und Mruzek holte sich den Titel bei der Raiffeisen Pro Golf Tour 2025 in St. Pölten. Es war sein zweiter Titel in diesem Jahr und gleichzeitig der zweite Titel seiner Karriere. Mit einem Gesamtergebnis von -15 lag Mruzek einen Schlag vor dem Österreicher Bernard Neumayer und zwei vor dem Deutschen Linus Lang.
Nicht zu wissen, wo er im Verlauf einer Finalrunde steht, ist eine bewusste Entscheidung des 33-Jährigen. „Ich spiele einfach mein Spiel. Egal, ob ich führe oder nicht, es geht darum, dass ich die ganzen 18 Löcher über bei der Sache bleibe.“ Er wolle nichts davon mitbekommen, wenn jemand einen Lauf habe. So wie Lang im Finale, der mit seiner 62 (-8) noch einmal in den Titelkampf eingriff. Mruzek war am ersten Tag ebenfalls eine 62 gelungen. Nach seiner 66 (-4) im Finale sprach er rückblickend von „Traumgolf” in Runde eins. „Es war einer dieser Tage, an denen man einfach weitermacht, weil man weiß, dass das Spiel da ist. Man will einfach so tief wie möglich gehen.“ Die bogeyfreie Auftaktrunde war letztlich die Basis für den Start-Ziel-Sieg.
Mit seinem zweiten Sieg in dieser Pro Golf Tour Saison übernimmt Mruzek die Führung in der Order of Merit. Die Frage, ob er zu den erfahrensten Spielern auf der Pro Golf Tour zähle, beantwortet er zunächst mit einem Grinsen: „Im Moment fühle ich mich so gut wie noch nie. Ich weiß, dass die Erfahrungen aus den vergangenen 16 Jahren als Profi jetzt langsam greifen. Man hat mir gesagt, das beste Alter für Golf sei 33. Und ich kann bestätigen, dass es stimmt.“ Die aktuell beste Form seiner Karriere führt der Familienvater auch auf seine intensive Arbeit im mentalen Bereich zurück. Gemeinsam mit seinem Mental-Coach Jiří Procházka, einem tschechischen UFC-Fighter, hat er eine nun siegbringende Taktik ausgegeben: „Einfach und aggressiv spielen – das ist mein Gameplan, und er funktioniert gut.“
Langs furioses Finale
Dank acht Birdies ohne ein einziges Bogey verbesserte sich Lang im Finale auf Rang drei und feierte damit sein bestes Saisonergebnis. Der 22-Jährige erhielt dafür 2.000 Euro Preisgeld und belegt nun Rang zehn in der Order of Merit. Zweitbester Deutscher war Allen John auf dem geteilten siebten Rang.
In der Order of Merit wurde der Niederländer Lars van der Vight vom ersten Platz verdrängt. Clement Guichard aus Frankreich rückte auf Rang drei vor, während die Plätze vier und fünf von den Deutschen Carl Siemens und Martin Obtmeier belegt werden.
Nach diesen Highlight-Wochen in Niederösterreich steht für die Pro Golf Tour eine längere Pause bevor. Das nächste Turnier ist die Gradi Polish Open by Emeralld, die vom 2. bis 4. Juli im polnischen Gradi Golf Club ausgetragen wird.