Drei Bundesadler auf T33
Nairn/Schottland – Der Moray Firth lag direkt neben den Spielbahnen ungewöhnlich ruhig. Das Wasser glänzte, auf der Oberfläche zeigte sich bei ungewöhnlich wenig Wind kaum eine Welle. Ein seltener Anblick an der Nordostküste Schottlands. Sogar Wale waren vom Platz des Nairn GC zu sehen. Doch während draußen im Fjord seltene Momente der Naturbeobachtung möglich gewesen wären, wurde um jeden Schlag, um jeden Lochgewinn gekämpft.
Drei Athletinnen des Junior Team Germany hatten es nach der Zählspielphase in die Runde der letzten 64 geschafft und wollten das Momentum nutzen, um möglichst lange vom Titel träumen zu dürfen und Runde um Runde zu überstehen. Doch es kam anders.
Paula Schulz-Hanßen, Charlotte Back und Uma Bergner beendeten das Turnier auf dem geteilten 33. Platz. Ein solides Ergebnis bei einem der bedeutendsten Amateurturniere der Welt, wenn auch in der jüngeren Vergangenheit die Ergebnisse aus deutscher Sicht mit drei Siegen seit 2018 einige Male erfreulicher waren.
Starke Gegnerinnen, keine Fehler erlaubt
Paula Schulz-Hanßen traf in ihrem Match auf eine der großen Favoritinnen des Turniers. Catherine Park aus den USA steht im World Amateur Golf Ranking auf Platz 7, also rund 60 Plätze vor der Deutschen. Das US-Girl spielte nahezu fehlerfrei, während die Athletin des GC St. Leon-Rot sich in strategisch entscheidenden Momenten unglücklich in Fairwaybunkern wiederfand. „Dies bedeutet hier fast automatisch, dass man ein Bogey spielt“, kommentierte die Europameisterin von 2020 diese Momente.
Ihr Spiel sei in dieser Woche nicht ganz auf dem Niveau gewesen, das sie sich gewünscht hätte. Die 5&3-Niederlage war der Moment, um ein selbstkritisches Fazit mit Blick nach vorne zu ziehen: „Ich habe mich vom Wind ganz schön einschüchtern lassen. Ich habe viel gelernt und hoffe, nächstes Jahr besser vorbereitet zu sein.“
Charlotte Back bekam ebenfalls keinen rechten Zugriff auf das Match gegen Paula Francisco. Die Spanierin, die im WAGR fast 100 Plätze hinter der Deutschen steht, war von Beginn an on fire und lag nach zwölf Löchern bei fünf unter Par. Dagegen war an diesem Tag kein Kraut gewachsen. Sogar die Hilfe der Championesse von 2023 reichte nicht aus. Chiara Horder, die lange beim GC München Valley ihre sportliche Heimat hatte, spielt inzwischen in einem Team mit Charlotte Back für den GC St. Leon-Rot.
„Ich habe solide gespielt, aber meine Gegnerin war heute einfach deutlich stärker. Ich hatte wenig Chancen und habe nur Pars gemacht“, erklärte die 20-Jährige. Trotzdem tritt Charlotte Back mit einem guten Gefühl die Heimreise an: „Es war eine solide Woche und ich sehe, wo mein Golfspiel gerade steht. Alles ist auf dem richtigen Weg.“
Enges Duell auf hohem Niveau
Am engsten gestaltete Uma Bergner ihr Match. Die Athletin des Stuttgarter GC Solitude lag gegen Manat Brar aus Indien nach drei Löchern bereits 3down, kam aber eindrucksvoll zurück. „Ich konnte mich gut auf 1down zurückkämpfen. Wir haben beide sehr ordentliche Schläge gemacht und uns keinen Freiraum für Fehler gelassen“, so die Spielerin, die sich über Hilfe von Marie-Agnes Fischer als Caddie freute. Die herausfordernden Pin-Positionen in Kombination mit Wind machten das Match zu einer echten Prüfung, vor allem aber zu einer wertvollen Erfahrung. „Trotz der Niederlage hat das Match richtig Spaß gemacht. Ich konnte viel mitnehmen und freue mich auf das nächste Event“, so Bergner.