Sophie Bingel vom G&LC Berlin-Wannsee und Tim Brohl vom GC Rhein-Sieg holen Titel und Pokale | © DGV/stebl

Bingel und Brohl sind Deutsche Meister AK 18

Garlstedt – Denkwürdige Deutschen Meisterschaften der Altersklasse bis 18 Jahren sind vor den Toren Bremens in der Garlstedter Heide zu Ende gegangen. Mit einem Gesamtscore von 223 (+1) Schlägen sicherte sich Sophie Bingel bei ihrer letzten Deutschen Jugendmeisterschaft den Titel. Die mit Abstand beste Finalrunde zauberte Sara Nüßle vom GC Domäne Niederreutin auf den Platz. Mit ihrer famosen 69 (-5), einem neuen Platzrekord bei den Frauen, springt das Talent aus dem Süden im Norden von Platz 10 noch auf Rang zwei und hatte am Ende nur noch zwei Zähler Rückstand auf die neue Meisterin vom Wannsee. Das Podium vervollständigte Johanna Kirch vom Frankfurter GC, die sehr gleichmäßig und solide spielte und mit 229 (+7) Schlägen den dritten Platz für sich beanspruchte.


Bei den Jungen reichten nur Scores unter Par für einen Platz auf dem Siegertreppchen. Tim Brohl war mit 218 (-4) Schlägen am Ende glücklich, seinen ersten nationalen Titel gewonnen zu haben. Leonhard Heß vom G&LC Holledau schnupperte an seinem zweiten Titel bei einer DM, musste sich letztlich mit zwei Schlägen Rückstand aber doch mit der Vizemeisterschaft begnügen. Der Youngster, der Rang drei erspielte, war direkt nach der Runde noch nicht besonders fröhlich, denn eine verhackte Spielbahn hatte Julius Wunsch vom GC Chemnitz die Chance genommen, noch weiter vorne zu landen.

Aufholjagd bei den Mädchen

Sara Nüssle lieferte der Spitzengruppe eine faszinierende Aufholjagd. Nach sieben Löchern hatte das Talent des GC Niederreutin schon vier Birdies auf der Karte. Als sie ihren zweiten Schlag auf Loch 18 auf etwas weniger als zwei Meter an den Stock legte, hatte Nüssle schon sechs Birdies gespielt und nur zwei Schlagverluste hinnehmen müssen. Der Putt zum siebten Birdie fiel und so durfte die Spielerin, die zuvor 80 und 76 Schläge gebrauchte hatte, eine 69 (-5) unterschreiben. Was den Jungen am Tag zuvor knapp verwehrt geblieben war, hatte Nüssle geschafft: einen neuen Platzrekord aufgestellt. Mit dem Gesamtscore von drei über Par schob die Schwäbin sich früh bis auf den zweiten Platz vor, war dann sogar plötzlich schlaggleich auf T1 und konnte dabei schon ganz entspannt im Clubhaus zuschauen, was die Konkurrentinnen machten.
Sophie Bingel war mit frühen Birdies auf den Löchern 4 und 6 gestartet und lag damit zunächst scheinbar souverän in Front. Nach dem ersten Bogey war der Vorsprung geschmolzen und als die Berlinerin auf dem zwölften Grün ihren zweiten Bogey notieren musste, standen Nüssle und Bingel plötzlich schlaggleich an der Spitze.
Stark, wie die Spielerin vom Wannsee auf diese neue Herausforderung reagierte. Auf Grün 15 lochte sie einen Putt aus rund 16 Metern zum Birdie, um dann auf Bahn 16 aus dem Vorgrün mit einem Chip aus ebenfalls mehr als 15 Metern erneut zum Birdie einzulochen. Zweimal Par auf den beiden letzten Bahnen reichten Bingel, um den Titel doch noch relativ sicher zufahren.
Johanna Kirch, die mit Sophie Bingel im Leaderflight unterwegs war, fiel mit einem Bogey auf Loch 3 und einem Doppelbogey auf Loch 7 zunächst etwas ab, rappelte sich dann aber mit hervorragender Einstellung wieder auf und brachte die Runde solide zu Ende. Die 77 (+4) reichte, um den dritten Platz im Endklassement zu beanspruchen.

Spannung bei den Jungen

Leopold Heß vom G&LC Holledau war mit zwei Schlägen Rückstand auf Tim Brohl in die Finalrunde gestartet. Auf der Front Nine spielte Heß fehlerfrei und setzte mit drei Birdies den Konkurrenten mächtig unter Druck. Brohl selbst musste auf Grün 9 schon seinen zweiten Bogey notieren und hatte bis dahin noch kein Birdie untergebracht. Mit getauschten Rollen ging es für dieses Duo auf die Back Nine. Julius Wunsch, der mit den beiden im Leaderflight spielte, hatte wie Tim Brohl bis dahin auch schon zwei Schläge abgegeben.
Auf der zweiten Halbrunde rutschten Leopold Heß drei Bogeys in Serie auf die Karte, während Tim Brohl mit zwei Birdies und zwei Bogeys seinen Score im Griff hatte, auch wenn er mit seinem Spiel an diesem Tag nicht zufrieden war.
Der Sieg geriet am Ende nicht mehr in Gefahr, weil Julius Wunsch, der mit drei Birdies ins Serie ab Loch 10 plötzlich kräftig seinen Anspruch auf den Sieg anmeldete, auf Loch 14 ein Doppelpar einstreute. Acht Schläge auf einem Par 4 taten richtig weh und so waren die beiden weiteren Birdies auf den Löchern 15 und 18 zwar ein Pflaster auf der Wunde, reichten aber nicht, um den Traum noch Wirklichkeit werden zu lassen. Immerhin behielt der Chemnitzer seinen Platz auf dem Siegerpodest.

Stimmen nach der Finalrunde

Sophie Bingel: „Ich habe zwischendurch ins Livescoring geguckt und habe gesehen, dass Sara Nüssle richtig gut unterwegs war. Da habe ich mir gedacht, dass ich richtig Gas geben muss. Ich habe dann mein Spiel gespielt und die Birdies sind gefallen. Am Ende hat es dann zum Sieg gereicht. Ich habe gut gespielt und endlich auch gut geputtet. An den beiden ersten Tagen habe ich auf den Grüns noch viel liegen gelassen, weil ich nicht gut geputtet habe. Zwischendurch, als ich schon zwei unter Par lag, dachte ich, ich könnte ja mal etwas aggressiver spielen. Aber hier auf diesem Platz aggressiv zu spielen, ergibt nicht soviel Sinn. Nachdem mir das aufgefallen ist, bin ich zur alten Taktik zurückgekehrt. Dann habe ich einen sehr langen Putt gelocht und danach noch eingechipt. Das hat mir schon sehr geholfen. Am Ende habe ich die Ruhe bewahrt. Ich finde Platz sehr schwer. Er ist sehr eng. Ich spiele eigentlich sehr gerade, aber selbst ich stand an den Abschlägen und habe es als super eng empfunden. Die Grüns wurden von Tag zu Tag schneller. Der Platz war top gepflegt.“
 

„Tatsächlich habe ich schon zwei oder drei Mal fünf unter Par gespielt, aber auf diesem Golfplatz war das auf jeden Fall ein Highlight für mich. Es hat richtig Freude gemacht. Von hinten das Feld aufzurollen, war toll. Ich stand auf der Runde positiv unter Strom. Es bedeutet mir enorm viel, hier den zweiten Platz zu holen. Der Sieg wäre das I-Tüpfelchen gewesen, aber weil ich von Platz zehn gestartet bin, hatte ich nicht viele Erwartungen. Ich wollte nur ein gute Runde spielen und Spaß haben. Dass es so tief ging, ist einfach mega schön. Wichtig waren heute die Putts. Die sind heute endlich gefallen. Das hat mir zu diesem guten Score verholfen. Ich finde den Platz enorm schwer. Das war einer der beiden schwersten Plätze, die ich bisher gespielt habe. Hier ist einfach alles zwischen Abschlag und Grün wichtig. Alles ist so eng. Auf dem Weg zum Grün muss alles stimmen“, war Sara Nüssle von den dichten Baumreihen am Rande aller Fairways sichtlich beeindruckt.
 

Johanna Kirch: „Man spielt immer mit, um zu gewinnen und es ist ein großes Ziel, Deutsche Meisterin zu werden, aber ich bin sehr zufrieden, am Ende der Saison noch einmal den dritten Platz zu machen. Das ist ein guter Abschluss der Saison für mich. Länge ist auf diesem Platz nicht so wichtig. Man muss den Ball oft ablegen, weil die Bahnen so eng sind. Meine Länge hat sich hier also nicht so ausgezahlt, aber ich war vom Tee meist sehr gerade. Auf den Grüns ist eine gute Längenkontrolle wichtig, weil es eigentlich immer Breaks gibt.
 

Tim Brohl: „Ich stand nicht richtig unter Druck. Ich habe heute einfach nicht gut gespielt. Leopold lag nach neun Löchern unter Par und damit einen Schlag vor mir. Das war schon belastend, aber dann habe ich mich wieder reingekämpft und es lief dann auch wieder besser. Auch wenn ich heute nicht gut gespielt habe, habe ich gewonnen und darauf bin ich stolz. Hier ist es wichtig, taktisch zu spielen. Ich musste mich immer ruhig verhalten. Ich konnte auch kaum ein Par 5 angreifen. Das geht hier nur auf einer Bahn. Da habe ich auch Birdie gespielt. Es gibt kein Par 4, das man driven könnte. Man muss hier wirklich taktisch schlau spielen.“
 

Leopold Heß: „Ich bin super gestartet und lag nach dem zweiten Birdie mit einem Schlag in Führung. Dann habe ich drei Bogeys gemacht. Auf Loch 11 war plötzlich der Wind weg. Mein Ball ist dadurch zu lang geworden und lag hinten im Wald. Auf Loch 12 habe ich einen Pitch völlig gefettet und an der 13 habe ich einen Drive weg gemacht. Ansonsten waren meine Abschläge sehr gut. Ich konnte immer gut weiter spielen. Ich war überrascht, weil ich nicht damit gerechnet hatte, schon nach neun Löchern so weit aufgeholt zu haben. Es war wie auf Null gesetzt, aber es hat leider nicht zum Sieg gereicht.“
 

Julius Wunsch: „Ich bin schwer in die Runde reingekommen. An Loch 10 war mein Abschlag nicht optimal, aber ich konnte trotzdem mit einem Chip-In ein Birdie machen. Mit dem Selbstvertrauen sind mir auf den Löchern 11 und 12 direkt noch zwei Birdies gelungen. Auf dem 13. Grün habe ich einen Putt aus einem Meter vorbei geschoben und auf Loch 14 habe ich mit dem gleichen Schläger, der gestern gut gepasst hat, mystischer Weise den Ball hinten rausgehauen und dann eine acht gespielt. Insgesamt war es aber eine gute Woche und ich bin mit meinem Spiel sehr zufrieden. Es war nur diese eine blöde Bahn, die mir das Genick gebrochen hat.“
 


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