Lehrreiche Woche für Junior Team Germany
San Roque/Andalusien - Im Real Club de Golf Sotogrande ist die prestigeträchtige European Nations Championship zu Ende gegangen. Die Frauen waren zum zweiten Mal mit einem Tagesscore von +3 vorne dabei. Durch die beiden Runden mit höheren Hausnummern reichte es in der Gesamtwertung aber nur noch für den Sprung auf den siebten Platz.
Antonia Steiner hatte sich erst in das Turnier einfinden müssen, zeigte am Finaltag aber, dass mit ihr auch in diesem Jahr international wieder zu rechnen ist. Mit satten sechs Birdies, davon drei in Serie auf den Löchern 5, 6 und 7, schaffte die Hubbelratherin endlich, den anspruchsvollen Platz unter Par zu gehen. Die 71 (-1) war der zweitbeste Einzelscore des Tages und bringt Steiner in der Einzelwertung mit zwölf über Par noch bis auf den zehnten Platz.
„Ich habe heute wieder zu meinem Spiel zurück gefunden. Ich hatte zunächst extreme Probleme, meine Eisen zu treffen. Über die letzten Tage hat es sich stetig verbessert. Ich konnte heute sehr gut damit umgehen und war mir meiner Fehlschläge im Vorhinein bewusst, so dass ich die Auswirkungen reduzieren konnte. Ich habe heute echt gute Birdies gespielt“, fand „Toni“ Steiner einen versöhnlichen Abschluss.
Maya Burmann vom GC St. Leon-Rot steuerte eine 76 (+4) zum Teamscore bei. Die Kurpfälzerin kam mit einem Gesamtscore von +15 auf Rang 15.
Susanna Brenske hatte vor allem auf der Front Nine schwer zu kämpfen und wechselt mit acht über Par auf die Back Nine. Stark, dass die Falkensteinerin sich dort neu konzentrieren konnte und nur noch ein Bogey spielte, das sie zudem noch mit einem Birdie ausgleichen konnte. Im Endergebnis steht die Athletin, die seit diesem Jahr zum Junior Team Germany gehört, mit gesamt +25 auf Rang 24.
Männer auf Rang elf
Die Männer haben am Finaltag noch einmal etwas abgeben, indem sie als Team für den Tag in Summe 14 Schläge gegen den Platz verloren. Als Endscore fällt der Bundesadler mit gesamt +39 noch auf den elften Platz zurück. Dennoch war die Stimmung im Team gut, denn die Youngster haben alle gesehen, wo im internationalen Vergleich noch Defizite bestehen, an denen man nun intensiv arbeiten kann und wird.
Nils-Levi Bock schaffte es, mit einer 73 (+1), seinen Gesamtscore auf +6 zu halten. Die Top Ten in der Einzelwertung verpasste der SLR-Athlet nur um einen Schlag. Entsprechend zufrieden war Bock auch mit den Tagen in Andalusien: „Das war eine sehr positive Woche, die mir zeigt, dass ich an den richtigen Sachen arbeite und mich stetig weiterentwickele. Ich habe mich heute sehr gut in die Runde reingefunden, lag nach sieben Löchern bei zwei unter Par. Dann sind mir ein paar leichte Fehler unterlaufen, die auf diesem Golfplatz hart bestraft werden. Die Grüns wurden von Tag zu Tag durch den Wind und die Sonne härter und schneller. Ich bin jetzt knapp aus den Top Ten raus, aber es war dennoch auf jeden Fall eine sehr, sehr positive Woche für mich. Es war eine sehr, sehr lehrreiche Woche, die zeigt, dass ich zu 100 Prozent an den richtigen Sachen arbeite. Die Woche mit den Jungs war auch wieder sehr, sehr schön.“
Lange Even Par
Tjelle Rieger lag am Finaltag nach 14 Löchern bei Even Par und schickte sich an, einen richtig guten Score ins Recording zu bringen. Am Ende zeigte der Platz dann aber doch nochmal Zähne, so dass für den Tag letztlich eine 77 (+5) stand.
Das Nordlicht, dass 2012 im GC Ahrensburg seine ersten Schläge machte, analysierte seine Leistung mit viel Zuversicht: „Das ist ein megaschwerer Platz! Es gibt noch viel zu lernen, sowohl im Bereich Golf als auch im Bereich Mentales. Es war ein super Test, sehr lehrreich und deswegen gibt es eigentlich fast nur Positives, was ich aus der Woche mitnehme. Die Zeit mit den Jungs war mega. Es war natürlich wieder eine riesige Ehre, für Deutschland zu spielen.“
Spätes Birdie
Leon Heeder musste am Finaltag bis zum 14. Grün warten, ehe er sich über sein erstes Birdie freuen durfte. Zu dem Zeitpunkt lag der Youngster des Münchener GC aber schon bei acht über Par. Auch der Endscore war mit 80 (+8) Schlägen nicht gut genug, um im Klassement noch zu klettern. So wurde es für den Bayern in der Einzelwertung mit +19 der 52. Platz. Aber auch bei Heeder standen nach dem letzten Putt positive Gedanken: „Ich werde sehr viel aus dieser Woche mitnehmen können, einfach weil es ein schwieriger Platz mit schwierigen Conditions war. Natürlich war auch das Feld sehr gut. In Erinnerung bleiben wird mir vor allem das Zusammensein mit den Jungs hier in einem Apartment. Es war für mich auf jeden Fall eine Wahnsinnserfahrung. Ich bin erst so kurz im Nationalteam und jetzt auch schon direkt im Nations Cup mitspielen zu dürfen, ist für mich auf jeden Fall eine wahnsinnig große Ehre. Auch wenn es jetzt spielerisch nicht so lief, wie ich es mir erhofft hatte, bin ich sehr zufrieden mit der Woche.“
Auch Jaspar Pippig hatte nicht die Zahlen auf der Scorekarte, die er such erwünscht hätte. Auf der Front Nine waren es drei Bogeys, denen der Athlet des GC Hannover auf Loch 10 ein Birdie entgegen setzte. Es folgten dann aber noch drei Doppelbogeys, so dass am Ende eine 80 (+8) und für das Turnier der 64. Platz stehen.
„Es ist ein sehr cooler und anspruchsvoller Platz. Ich konnte in dieser Woche nicht mein bestes Golf abrufen, werde aber eine menge an Erfahrung mitnehmen. Ich denke, dass diese Woche mir in Zukunft weiter helfen kann“, sieht auch Pippig den ganz großen Wert in der Entwicklung, die Sportler aus Deutschland in Andalusien machen können.
Das Fazit des Chef-Bundestrainers
Christoph Herrmann, der als Chef-Bundestrainer Männer bei diesem Turnier auch die Betreuung der Frauen mit übernommen hatte, war trotz des Ergebnisses voll des Lobes für Turnier und Platz: „Die European Nations Championship ist früh in der Saison immer ein absolutes Highlight auf dem Traumgolfplatz von Sotogrande. Das ist sicher einer der besten Golfplätze Europas. Da sind sich alle Teilnehmer, alle Verantwortlichen und alle Spieler einig. Es hat wieder richtig Bock gemacht, hier zu sein.“
Das Spiel der Bundesadler aus dem Junior Team Germany analysiert Herrmann mit erlebter Zuversicht: „Unsere Platzierungen sind nur mittelmäßig. Deswegen muss hier ganz klar das Learning überwiegen. Was nehmen wir mit? An welchen Stellen müssen wir den Anschluss wieder herzustellen?
Wir blicken trotzdem natürlich auch auf die freundlichen Anteile der Ergebnisse. Wir sehen, dass Nils-Levi Bock sich immer mehr zum konkurrenzfähigen Spitzenspieler in Europa, auch im Herrenbereich, entwickelt. Auch wenn er noch nicht ganz angekommen ist an der Stelle, so ist er doch ganz deutlich auf dem Weg. Für Leon Heeder, der nachnominiert wurde, gilt auch, dass er ein gutes Frühjahr spielt. Natürlich fehlt ihm, um auf so einem Mörderplatz dann wirklich zu bestehen, noch ein bisschen Erfahrung. Das ist ganz klar. Aber wo soll er sie sammeln, wenn nicht hier? Leon hat sehr gut angefangen und konnte zum Schluss bei immer tougher werdenden Bedingungen, trockeneren, schnelleren und grainigen Grüns bei wechselnden Winden nicht vier Toprunden durchziehen, hat aber gezeigt, dass er dazu absolut imstande ist.
Und auch Jasper Pippig hat kein Frühjahr bis jetzt hingelegt, was wirklich unbeschwert gewesen ist. Den einen oder anderen Rückschlag musste er schon verkraften.“
In der Betreuung wurde in diesem Jahr der Weg gewählt, Damen und Herren gemeinsam mit einem Trainerteam zu betreuen. Auch hierfür fand Christoph Herrmann lobende Worte: „Das war auch wirklich eine sehr schöne Sache. Diese Teams so zusammenzuführer, davon profitieren alle Beteiligten. Wir hatten mit Antonia Steiner, Susanna Brenske und Maya Burmann drei richtig klasse Athletinnen dabei, die natürlich auf diesem Platz auch an der einen oder anderen Stelle echt hart kämpfen mussten. Besonders erfreulich ist sicherlich, dass Antonia Steiner mit der Schlussrunde unter Par ein echtes Highlight setzen konnte. Die Phase, die jetzt noch für die Saisonvorbereitung da ist, werden alle gut nutzen.“