Toughe Bedingungen
San Roque/Andalusien – Bei den Herren war es Nils-Levi Bock, der die deutschen Farben hoch hielt und mit seiner zweiten 72 (Even Par) noch auf einen Platz in der Top Ten des Endklassements der Einzelwertung hoffen darf. Auf Rang 13 hat der SLR-Athlet nur zwei Schläge Rückstand, nachdem ihm heute fünf Birdies gelungen sind.
Bock ist dabei aber auch der einzige der Deutschen, die den Platz schon aus dem Vorjahr kennt: „Der Platz ist ähnlich wie letztes Jahr in einem sehr, sehr, sehr guten Zustand. Es macht einfach jeden Tag Spaß, hier rauszukommen und die Challenge anzunehmen. Und genau so gehe ich das auch jeden Tag an. Ich genieße es einfach, bei so guten Bedingungen hier spielen zu dürfen, die Challenge anzunehmen, einfach mein Bestes zu geben, Spaß zu haben und mich durch die hier gestellten Aufgaben weiterzuentwickeln. Heute hat das wieder sehr gut funktioniert. Ich bin mit der Even-Par-Runde sehr zufrieden. Es waren viele gute Sachen dabei, aber auch nach schlechten Schlägen, die zu Bogeys geführt haben, habe ich nicht den Kopf hängen lassen, sondern mit Birdies gekontert. Der Platz ist wieder in einem herausragend guten Zustand. Wir freuen uns jetzt alle auf den morgigen Tag, um auf der letzten Runde nochmal anzugreifen.“
Höhere Zahlen
Leon Heeder startete mit einem Birdie, musste dann aber eine echte Durststrecke überstehen, in der er vier Bogeys und einen Double hintereinander kassierte. Am Ende fing der Rookie des Junior Team Germany sich wieder und brachte eine 78 (+6) ins Recording.
Tjelle Rieger hatte eine gebrauchte Front Nine erwischt und lag nach zehn gespielten Löchern schon bei neun über Par. Auf der Back Nine zeigte Rieger einen guten Kampf und brachte vier Birdies unter, musste aber auch weitere Rückschläge wegstecken, so dass er mit einer 81 (+9) vom Platz kam.
Jaspar Pippig hatte fünf Bogeys und vier noch höhere Hausnummern auf der Karte. Mit zwei Birdies konnte der Youngster aus Hannover nur etwas Ergebniskosmetik betreiben und fiel an diesem Tag mit einer 84 (+12) aus der Teamwertung heraus.
Damen im Aufschwung
Positiv war an diesem Tag die Richtung, die die Damen des Junior Team Germany nahmen. Angeführt von Antonia Steiner reichte es in der Tageswertung des Teams für das fünfbeste Ergebnis.
Steiner brachte nach zwei Birdies und fünf Bogeys ihre zweite 75 (+3) in die Wertung. „Die Highlights des Platzes liegen um die Grün herum. Das Short Game fordert einen richtig heraus. Man kann hier viel Neues mitnehmen und auch die Schläge ins Grün sind sehr anspruchsvoll. Insgesamt ist das hier einer der schwersten Plätze, die ich je gespielt habe. Einerseits ist es sehr herausfordernd, andererseits macht es aber auch Spaß, die Herausforderung anzunehmen. Dem ganzen Team gefällt der Platz vor allem deshalb so gut, weil wir alle ganz viel mitnehmen können“, fällt das Zwischenfazit der Hubbelratherin reflektiert aus.
Susanna Brenske vom Hamburger GC brachte ihre zweite 76 (+4) ins Clubhaus und erlebte auf dem Platz eine echte Achterbahnfahrt. Früh mit Birdie-Bogey-Birdie-Bogey gestartet, sammelten sich neben drei Birdies auch fünf Bogeys und ein Doppelbogey.
„Highlight und Besonderheit des Platzes sind für mich auf jeden Fall die anspruchsvollen Grüns und der perfekte Zustand des ganzen Platzes. Es stellen sich ständig neue und spannende Herausforderungen“, analysierte die Falkensteinerin am Abend nach der dritten Runde die bisherigen Erlebnisse.
Insgesamt weiterhin im Einzelklassement die beste Deutsche ist Maya Burmann vom GC St. Leon-Rot, auch wenn die Kurpfälzerin an dritten Tag mit zwei Birdies auf der Karte eine 80 (+8) nach Hause brachte. Mit nur einem Schlag Rückstand auf die Top Ten steht Burmann vor der vierten Wettkampfrunde auf dem elften Platz.
Zwischenfazit des Chef-Bundestrainers
Christoph Herrmann betreut das gesamte Team auf der so besonderen Anlage an der spanischen Mittelmeerküste in Sichtweite von Gibraltar. Neben dem Schatten sah der Chef-Bundestrainer bei den jungen Athleten des Junior Team Germany aber auch viel Licht: „Das war heute ein bisschen tough. Wir hatten heute den Wind aus einer anderen Richtung, die Grüns werden immer schneller und trockener und die Pins standen heute krass. Die Herausforderungen im Shortgame war gewaltig. Umso höher einzuschätzen ist eine Runde wie die von Nils-Levi Bock. Mit seiner Even-Par-Runde hat er sich doch ganz schön nach vorne gekämpft. Das ist wirklich erfreulich. An anderer Stelle wird eben deutlich, dass wir gerade, was das Training des kurzen Spiels angeht, dann doch wieder zu Saisonbeginn ein bisschen im Hintertreffen sind, weil wir solche Bedingungen zu selten vorfinden. Das ist sicherlich etwas, wo wir uns weiter verbessern müssen. Da hat sich heute die Spreu vom Weizen getrennt. Der Platz straft einen ab, wenn man nicht gut drauf ist. Gleichzeitig kann man auf diesem Platz unglaublich viel lernen. Ich freue mich auf den Schlusstag, wenn wir einfach alle nochmal davon profitieren können, auf so einer Anlage unterwegs sein zu dürfen. Und dann haben wir sicherlich eine sehr, sehr lehrreiche European Nations Championship erlebt. Wir hoffen, dass Nils morgen nochmal was reißen kann und sich dann für eine wirklich gute Entwicklung, die er genommen hat, auch belohnt. Er ist wirklich reifer geworden und ein erwachsenerer Golfer, der auch gerade in seinem Mindset über den Winter extrem dazu gewonnen hat. Er schafft es, resilient zu bleiben. Stark, wie er hier auch mit Rückschlägen umgeht, die dieser Platz eben immer auch bereithält.“