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Mussten die bizarre Situation mit einem Referee besprechen: Garrick Higgo und Eric Cole. | © instagram.com/golfchannel

Nebeneinander im Sand – und nun?

Der Golfsport liefert immer wieder Situationen, die selbst erfahrene Spieler und Zuschauer verblüffen. Eine davon ereignete sich am Samstag während der dritten Runde der Sanderson Farms Championship im Country Club of Jackson. Auf der 15. Bahn, einem Par 4, landeten die Drives von Garrick Higgo und Eric Cole im selben Bunker – und das so dicht beieinander, dass ihre Bälle praktisch aneinanderlagen.

 

Was nun? Selbst für Profis eine ungewöhnliche Situation. Wie die Fernsehübertragung zeigte, hatte Higgo zuerst abgeschlagen. Sein Ball hinterließ eine Spur im Sand und kam zur Ruhe. Coles Ball folgte wenige Augenblicke später derselben Linie und rollte direkt in Higgos Spur. Dabei schob er dessen Ball leicht weiter in den Sand und verschlechterte dessen Lage.

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Ein Referee wurde hinzugezogen, um das weitere Vorgehen zu klären. Laut den Golfregeln durfte Higgo seine ursprüngliche Lage wiederherstellen, da Cole den zweiten Schlag spielte und dabei unabsichtlich den Ball seines Mitspielers bewegte. Zunächst markierte Cole seine Position mit einem Tee und versetzte seinen Ball um eine Schlägerlänge seitlich, um Higgo Platz zu machen.

 

Anschließend legte Higgo seinen Ball so genau wie möglich an die ursprüngliche Stelle zurück und spielte als Erster. Erst danach durfte der Bunker wieder geglättet und Coles Ball an seine markierte Position zurückgelegt werden. Eine Strafe erhielt keiner der beiden, da alles regelkonform verlief, wenn auch ungewöhnlich zeitaufwendig.

"Diesmal hatte ich Glück"

Die Situation schien Higgo kaum zu beeindrucken. Der Südafrikaner spielte seinen Bunkerschlag auf rund anderthalb Meter ans Loch und verwandelte sicher zum Birdie. Cole traf ebenfalls das Grün, verfehlte aber den Birdie-Putt und notierte ein Par. Mit diesem Schlaggewinn setzte sich Higgo an die Spitze des Leaderboards. Das Turnier schloss er auf Rang zwei ab. „Ich hatte das Gegenteil schon einmal erlebt“, erzählte Higgo anschließend. „Damals in Sea Island hat Brian Gay vor mir in denselben Bunker geschlagen und ich landete genau in seiner Pitchmarke – das war Pech. Diesmal hatte ich Glück, weil ich zuerst gespielt hatte. Offenbar war ich zu meiner ursprünglichen Lage berechtigt.“

Das sagt DGV-Regelfachmann Dietrich von Garn dazu:

„Tatsächlich kommt eine solche Situation relativ oft vor, wenn man bedenkt, dass es im Bunker (oder auch auf dem Fairway) Platz für tausende andere Lagen gäbe. Dank der Schwerkraft rollen Bällen in einer Senke automatisch zur tiefsten Stelle und treffen sich dort gelegentlich. Das muss nicht immer in einer Berührung des anderen Balls enden, aber eine Nähe, dass ein Ball den Schlag des anderen Balls stört, ist eine Auffälligkeit.

 

Es bleibt den Spielern überlassen, welcher Ball in dieser Situation zuerst gespielt wird. Sollte einer der störenden Bälle deutlich weiter vom Loch entfernt liegen, wäre es jedoch üblich, diesen zuerst zu spielen. In dem hier beschriebenen Fall hätte ich jedoch den Ball aufnehmen lassen, der näher zum Loch lag und dessen Lage bereits verändert wurde. Diese Lage muss später rekonstruiert werden, nachdem der Ball, der als zweiter in dem Bunker gelandet war, in seiner ursprünglichen Lage gespielt wurde, die sich aus dem Schlag ergab (also in der Vertiefung, durch die er gerollt ist. 

 

Wurde der zweite Ball gespielt, sehen die Regeln vor, dass die Lage des ersten Balls rekonstruiert werden muss, indem der Sand eingeebnet und der Ball zurückgelegt wird. Sollte die vertikale Lage bekannt sein, also ob der Ball im Sand eingebettet war, muss er etwas tiefer im Sand in eine möglichst ähnliche Lage zurückgelegt werden.“

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