Nachrichten der DGL

Auf dieser Seite findest Du alle News zur Deutschen Golf Liga presented by All4Golf seit dem Final Four 2023. 

Physio Matthias Althoff ist direkt nach der Runde bei Emil Riegger | © DGV/STEBL

Früh gewonnen, früh zerronnen

Singapur – Mexiko führt das Feld mit sieben unter Par an, gefolgt von Südafrika und Frankreich. In der Einzelwertung bringt Hiroshi Hirahara Tai vom Gastgeber Singapur die fast perfekte Runde rein und liegt nach starken acht Birdies bei nur einem Bogey bei sieben unter Par, was das Team des Stadtstaats zunächst auf den vierten Platz katapultiert.
Weltmeister USA hat keinen Score unter Par im Angebot, dafür aber eine sehr homogene Mannschaftsleistung, bei der alle drei Spieler jeweils schlaggleich mit drei über Par überhaupt nicht zufrieden sein können.
 

Orientierung

Christoph Herrmann hat, als er den Draw für die beiden ersten Wettkampftage gesehen hatte, davon gesprochen, dass es unter anderem auf dem Platz Orientierung gibt, mit dem ewigen und absoluten Top-Favoriten USA gemeinsam ins Turnier zu starten.
Der Chef-Bundestrainer Männer hatte dies allerdings sicher nicht so gemeint, wie es am ersten Wettkampftag tatsächlich gekommen ist, denn die USA waren am Vormittag das schlechteste der 18 Teams und wurden im Laufe des Tages bis auf Rang 32 durchgereicht. Schlechter waren nur noch Estland, Guam und Zimbabwe.
 

Ganz früh sammelte der Titelverteidiger, bei dem neben den Nummern drei und vier des aktuellen World Amateur Golf Ranking noch der frisch gekürte Champion der U.S. Amateurs aufgeboten wurden, die ersten Bogeys, während Deutschland ein perfekter Start gelang, indem alle drei Bundesadler mit einem Birdie in die Runde gingen und dadurch sehr schnell an der Spitze des Leaderboards geführt wurden.
 

Die USA brauchten bis Loch 8, um überhaupt das erste Birdie notieren zu dürfen. Mehr als fünf Birdies brachten die hoch gewetteten Favoriten in Summe nicht auf ihre Scorekarten und so standen am Ende alle US-Amerikaner mit 75 (+3) Schlägen gleichauf, was in der Teamwertung +6 ergibt, weil täglich nur die beiden besseren Scores für den Kampf um die Eisenhower Trophy zählen.

Fünf Birdies nach vier Löchern

Fünf Birdies hatten die drei Bundesadler schon nach Loch 4 in Summe gespielt. Deutschland stand ganz oben auf dem Leaderboard und das Prickeln der Vorbereitung war in eine angezündete Leistung vom Start weg umgewandelt worden.
Ab Loch 6 verlor das Spiel der Deutschen an Präzision und auf den komplexen Grüns wurde es schwer und schwerer, das Par zu halten. Es sammelten sich nach und etliche Bogeys und nur noch zwei weitere Birdies sorgten für etwas Entspannung.
 

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Je länger die Runde dauerte, desto mehr glich sich der Teamscore des Junior Team Germany dem der USA an, was an diesem Tag alles andere als positiv war. Der Traum, nach dem ersten Wettkampftag ganz vorne im Rennen mitzumischen, musste begraben werden, weil die Bundesadler auf der Back Nine insgesamt zwölfmal ihr Par nicht halten konnten.

Energetisch mit Luft nach oben

Je mehr Bogeys bei den Deutschen auf die Scorekarten wanderten, desto hängender waren auch die Schultern. Das Feuer der Startsequenz, als Deutschland wie angezündet das Spiel im Flight an sich riss, wurde noch auf der Front Nine gelöscht und als mit zunehmender Spieldauer Schwarz-Rot-Gold im Klassement immer tiefer rutschte und zwischenzeitlich sogar nur noch das Star-Spangled Banner darunter stand, war auch die letzte Glut für diesen Tag erloschen.
Dazu kam noch die gefühlte Gluthitze am Äquator, die bei 100 Prozent Luftfeuchtigkeit die Akkus der Deutschen teilweise zu früh ausgelaugt hatte, so dass der eigentlich nötig gewesene Kraftakt, sich dem freien Fall im Tagesklassement entgegen zu stemmen, nicht wirklich gelingen wollte.

73 als bester Score

Am besten hat sich Tim Wiedemeyer durch diesen Tag gekämpft. Der Bayer, der im World Amateur Golf Ranking auf Rang 22 geführt wird, hatte nach drei Löchern zwei unter Par gelegen, kassierte von  Loch 6 bis Loch 10 drei Bogeys, glich auf dem elften Grün seinen Score noch einmal aus, als er ein feines Wedge beinahe zum Eagle eingelocht hätte. So gnädig war Fortuna an diesem Tag zwar nicht, aber dieses Birdie sorgte noch einmal für ein Aufflackern der Hoffnung.
Schon auf Loch 12 gab es einen neuen Rückschlag in Form eines Bogeys, so dass Tim Wiedemeyer das letzten Drittel seiner Runde mit einem kleinen Rucksack von einem Schlag über Par ging. Ausgleichen konnte er seinen Score nicht mehr, blieb aber von weiteren Rückschlägen verschont, so dass er eine solide 73 (+1) unterschrieb.

„Ich habe heute über lange Strecken gut gespielt. Morgen muss ich smarter spielen, weil ich mich heute mit eigentlich guten Schüssen nicht an die optimalen Spots gebracht habe. Ansonsten werde ich alles so beibehalten“, war das Tagesfazit des Spielers, der für den GC St. Leon-Rot spielt, insgesamt positiv.

Zähe Back Nine

Emil Riegger vom GC Hubbelrath gelangen früh zwei Birdies, danach wurde die Runde aber noch sehr zäh, zumal der gebürtige Heidelberger schon auf der Front Nine bei diesen sehr heißen und schwülen Bedingungen seine Körner weitgehend verbraucht hatte. Auf der Back Nine ging nicht mehr viel, was zur Folge hatte, dass der Score nach drei Bogeys am Ende auf 75 (+3) anstieg.
Sein Potenzial aufblitzen ließ der 20-Jährige auf Bahn 5, als er seinen Schlag aus knapp 65 Metern auf weniger als einen Meter an den Stock legte.
„Positiv waren heute meine Eisen. Morgen werden meine kurzen Putts besser“, analysierte der Youngster, der auch die amerikanische Staatsangehörigkeit besitzt, kurz und knapp seine Stärke des Tages und den Bereich des Spiels, in dem er am zweiten Wettkampftag deutlich nachlegen möchte.

Wenig positiv

Wolfang Glawe war wie seine beiden Teamkameraden mit einem Birdie in die Runde gestartet, musste auf Loch 3 aber einen Doppelbogey notieren. Von diesem Rückschlag erholte sich der 23-Jährige, der beim GC Mannheim-Viernheim sportlich groß geworden ist, nicht mehr richtig. Bis zum Wechsel auf die Back Nine hielt Glawe seine Scorekarte zwar ansonsten sauber, aber auf der Back Nine wurde es bunt. Neben dem Birdie auf Loch 13 hatte der Hubbelrather satte sechs Bogeys auf der Karte, davon drei auf den letzten drei Löchern. Unterm Strich steht eine 78 (+6), also ein Score, der weit hinter den eigenen Erwartungen zurück bleibt.
Entsprechend war aus Sicht des Athleten schon der zweite Schlag des Morgens, als er sein Birdie auf Loch 1 vorbereitete, der Höhepunkt der Runde. Ansonsten waren die Glücksmomente Mangelware.
„Morgen werde ich mir vornehmen, besser zu Putten und damit auch die Chancen, die ich erspielt habt, ausnutzen zu können“, blickt Glawe auf den zweiten Tag voraus.

Analyse und Planung des Chef-Bundestrainers

„Wir sind heute Morgen eigentlich sehr zuversichtlich, hellwach und guter Dinge mit guter Körperspannung gestartet und haben einen sehr starken Beginn hinlegen können. Das zeigt uns, dass wir hier natürlich grundsätzlich erstmal mit der richtigen Idee ins Rennen gehen. Das hat mir gut gefallen und nach kurzer Zeit waren wir auch ganz oben im Livescoring. Das war aus meiner Sicht auch nicht nur ein Strohfeuer, sondern durchaus das Zeichen dafür, dass die Jungs wirklich erstmal mit den richtigen Gedanken fokussiert und auch mit dem nötigen Können an den Start gegangen sind.

Im weiteren Verlauf sind ein paar Dinge passiert, die man gerne unglücklich nennen würde. Es war eben einfach nicht so gut und dann hatten wir tatsächlich das Gefühl, energetisch nicht das Niveau halten und alles aus uns rausholen zu können. Die Spieler konnten nicht das aus sich rausholen, was sie sonst eigentlich zu spielen in der Lage sind. Auf den hinteren Löchern sind ein bisschen die Dämme gebrochen. Die ersten neun Löcher sind ein bisschen einfacher, die zweiten neun Löcher sind echt tough. Da ist es uns nicht gelungen, so in der Konzentration zu bleiben, wie man diesen Platz weiter spielen muss“, war der Chef-Bundestrainer nicht zufrieden.
 

„Tim Wiedemeyer hat sich noch recht tapfer gehalten, obwohl er definitiv nicht sein bestes Golf gespielt hat. Trotzdem hat er gekämpft wie ein Löwe, um es beieinander zu halten. Das ist ihm auch noch recht gut gelungen. Jetzt werden wir natürlich alles tun, um das Ergebnis in den nächsten Tagen zu revidieren. Wir haben heute einen auf den Deckel gekriegt, aber wir sind grundsätzlich ein total positives Team und können nur nach vorne blicken. Wir werden für die nächsten Tage alles tun, um da unten mit einer guten Körperspannung und Körpersprache wieder rauszukommen“, so Christoph Herrmann. Schon im Training nach der Runde herrschte eine konzentrierte Atmosphäre, weil jeder wusste, was zu tun ist.
 

„Wir werden versuchen, uns nicht an anderen Mannschaften zu orientieren, sondern einfach unser Maximum geben und dann erst zu schauen, wofür es reicht. Das wird uns jetzt an den nächsten drei Tage beschäftigen, um aufzuholen, was aufzuholen ist und hier Deutschland so zu vertreten, wie es eines Golf Team Germany bei einer Weltmeisterschaft würdig ist. Dafür tut jeder von uns wirklich alles“, ist der 58-Jährige beim Saisonhöhepunkt kämpferisch.

Startzeiten

Am zweiten Wettkampftag wird es für das deutsche Team noch etwas anstrengender, weil es in die Mittagshitze hinein geht. Dafür geht der Wecker aber nicht wieder schon um 4.30 Uhr.
Ab 11.30 Uhr Ortszeit, also 5.30 Uhr MESZ geht wieder Emil Riegger vom GC Hubbelrath als erste Deutscher raus.
Tim Wiedemeyer folgt um 11.41 Uhr und Wolfgang Glawe ist erneut der letzte Bundesadler, der seine Schwingen ausbreitet und versuchen wird, ab 11.52 Uhr in Richtung erfolg zu segeln.
Auch am zweiten Tag spielt Deutschland mit den USA und Japan in einer Spielgruppe.
Man darf gespannt sein, wie der haushohe Favorit damit umgehen wird, am ersten Tag beinahe das Schlusslicht zu sein.

Singapur Funfact VII

Jeder Europäer kann nur staunen. Die Bürgersteige, Grünanlagen und sogar die Straßenränder sind in Singapur frei von jeglichem Müll. Um Sauberkeit zu garantieren, verfolgt Singapur eine Null-Toleranz-Politik gegenüber Littering. Wer Müll auf die Straße wirft, zahlt bis zu 2.000 Dollar Strafe. Wiederholungstäter müssen zusätzlich „Corrective Work Orders“ leisten, also Reinigungsarbeiten in Warnwesten – was einem Pranger sehr nahe kommt und für die Betroffenen gesellschaftlich hart ist. Diese öffentliche Sichtbarkeit schreckt offenbar sehr wirksam ab und schärft zugleich das Verantwortungsbewusstsein als Teil einer Stadtgesellschaft, bei der etwas mehr als sechs Millionen Einwohner auf einer Fläche leben, die deutlich kleiner ist als die Freie und Hansestadt Hamburg.
 

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