Bock schießt Platzrekord in Augsburg
Nils-Levi Bock hatte in DGL-Runde zwei in Frankfurt schon den coolen Nationalspieler gegeben. Sein Driver-of-the-Deck-Teeshot-Video im Rapper-Style mit Kappe verkehrt, offener Regenhose plus Club-Twirl sammelte hübsch Likes. Vor 14 Tagen war es aber nicht unbedingt das Wochenende seines GC St. Leon-Rot. Der Meister hat hohe Ansprüche. Rang drei in Frankfurt ließ die Konkurrenz hoffen, dass der Riese strauchelt. In Augsburg bewiesen die Jungs von Coach Benjamin Schlichting jedoch, dass es wohl nur ein Ausrutscher gewesen ist. Bock: „Wir haben das analysiert, es als einmaliges Ereignis gesehen und uns diesmal etwas anders vorbereitet.“ Mit Erfolg.
Nach Einzeln und Vierern liegt SLR dank einer starken Team-Performance und eines bärenstarken Bock mit gesamt -19 schon deutlich vor den Verfolgern, die sich hinter dem Tabellenführer einen spannenden Dreikampf liefern: Gastgeber Augsburg bei -3, Frankfurt bei -2 und München Even Par. Erneut bereits etwas abgeschlagen der GC Mannheim-Viernheim (+18). Da ist noch vieles möglich. Nationalspieler Bock schoss auf der durchaus anspruchsvollen Wiese des GCA in Bobingen-Burgwalden jeweils fünf Birdies vorne und hinten (plus je zwei Bogeys auf beiden Schleifen) und stellte mit seiner 65 (-8) einen neuen Platzrekord auf, den bis DGL-Spieltag drei Augsburgs Philipp Macionga (66/-7) als seinen nennen durfte. Bock: „Zehn Birdies hatte ich noch nie.“ Macionga gratulierte fair.
Bock: „Ich habe vor meiner Zeit in St. Leon-Rot drei Jahre für Augsburg gespielt und kenne hier jede Ecke. Es war aber eine wirklich großartige Runde, die auch Verdienst meines Caddies Florentin Meller ist. Das Wetter war zwar sehr wechselhaft und am Anfang hat es stark geregnet, aber wir sind im Moment geblieben, haben viele Fahnen attackiert und die Chancen genutzt. Da lief schon vieles sehr gut.“ Er sei glücklich und stolz, dass er der Mannschaft damit helfen konnte und freue sich auf die Einzel am Sonntag. „Wenn wir uns weiter an den Matchplan halten, dürfte es für die anderen Teams schwer werden, uns zu schlagen“, so Bock, der während seiner Zeit in Augsburg auch Bernhard Langer persönlich kennen lernen durfte. „Er ist eine Inspiration für uns alle und der beste Golfer, den Deutschland je hatte“, erklärt Bock seine Bewunderung für Langer.
Chiara Horder gibt SLR-Debüt
Bei den Damen das gewohnte Bild der vergangenen beiden Spieltage. Tabellenführer St. Leon-Rot (+1) und Gastgeber Stuttgart (+2) liefern sich ein Duell um den Tagessieg, dahinter kämpfen Frankfurt (+21) und München (+26) um Platz drei und abgeschlagen im Keller des Klassements der Aufsteiger aus dem GC am Reichswald (+43). „Der Platz ist in einem sehr guten Zustand mit diesmal nicht so schnellen Grüns. Am Vormittag hatten wir noch starken Regen und am Nachmittag lebhaften Wind. Mit den Einzeln bin ich zufrieden. Die Ergebnisse lassen für morgen hoffen“, so Münchens Coach Alexander Linner.
SLR-Damencoach Sebastian Buhl zieht nach den Einzeln und Vierern am Samstag Bilanz: Der Platz ist deutlich anders zu spielen als die letzten Jahre. Diesmal ist er nass, das Wetter ist kühler und wir haben eine komplett andere Windrichtung. Nichts desto trotz präsentiert sich Stuttgart wie gewohnt in einer sehr guten Verfassung.“ Was zu erwarten war, denn die Gastgeberinnen um Trainer Heiko Burkhard hatten angekündigt, den Spitzenreiter zu Hause ärgern zu wollen.
Eva Ringwald und Sophie Renner hatten jeweils mit ihrer 69 (-3) nicht nur die besten Runden für Solitude, sondern auch des gesamten Tages, der die fünf Teams mit den schwierigen Bedingungen vor große Herausforderungen stellt. Buhl: „Wir haben viele Chancen kreiert, aber zu wenige genutzt. Die Vierer am Nachmittag sind insgesamt zu hoch ausgefallen. Da haben wir einfache Fehler gemacht und müssen morgen eine Leistungssteigerung zeigen.“ Immerhin: Chiara Horder (70/-2) hat ein erfolgreiches Debüt für ihren neuen Club SLR in der 1. Bundesliga gegeben. Die Münchnerin (zuletzt Valley) sieht Buhl bereits „perfekt ins Team integriert“.
Stefanie Ballbach, ehemalige Tourspielerin und Kapitänin des Aufsteigers am Reichswald: „Der Platz ist durch den starken Regen sehr nass. Wir haben leider vormittags ohne Besserlegen gespielt, daher war viel Dreck am Ball. Mit unserer Performance bin ich sehr zufrieden. Jede Spielerin hat ihre Vorgaben umgesetzt; das hat sich nicht immer im Score widergespiegelt, aber es war ein großer Schritt im Vergleich zu den letzten beiden Spieltagen. Vorgabe für morgen ist volle Attacke.“ Die erst 15-jährige Cosima Feßmann (75/+3) spielte nach ihrer Silbermedaille bei der Bayerischen Meisterschaft AK 16 am vergangenen Wochenende souverän die beste Runde des Teams aus Nürnberg.
Am Sonntag bekommen beide Spielorte Zuwachs: In Stuttgart wird die 2. Bundesliga Mitte der Herren ihren dritten Spieltag parallel ausrichten, in Augsburg die 2. Bundesliga Süd der Damen. Vor allem für die Solitude-Männer um Neu-Coach Florian Fritsch gilt es, den Heimvorteil zu nutzen und die Lücke auf die Nichtabstiegsplätze zu schließen.