Lowry vergisst das Markieren
Eine US Open in Oakmont ist sehr anstrengend. Sowohl für den Körper als auch für den Geist. Wie mental zermürbend dieser Test in Pennsylvania ist, zeigte sich am Freitag, als der Ryder-Cup-Spieler Shane Lowry einen seltenen Flüchtigkeitsfehler beging und dafür einen Strafschlag erhielt. Der Ire hatte einen elementaren Regelverstoß begangen, indem er seinen Ball auf dem Par-4-Grün der 14. Bahn aufhob, ohne ihn zuvor zu markieren. Nachdem er seinen dritten Schlag weit über das Loch hinausgeschlagen hatte, schlenderte Lowry zu seinem Ball und hob ihn beiläufig auf.
Damit verstieß er gegen Regel 14.1a, die besagt: „Bevor ein Ball aufgenommen wird, der nach einer Regel an seine ursprüngliche Stelle zurückzulegen ist, muss der Spieler diese Stelle markieren.” Dies bedeutet,
- einen Ballmarker unmittelbar hinter oder unmittelbar neben den Ball zu legen oder
- einen Schläger unmittelbar hinter oder unmittelbar neben den Ball auf den Boden zu stellen.
Wird die Stelle mit einem Ballmarker markiert, muss der Spieler nach dem Zurücklegen des Balls den Ballmarker entfernen, bevor er einen Schlag ausführt. Nimmt der Spieler seinen Ball auf, ohne dessen Lage zuvor zu markieren, markiert er die Stelle auf falsche Weise oder führt er einen Schlag aus, während ein Ballmarker noch an der Stelle liegt, zieht er sich einen Strafschlag zu.“
Er erkannte seinen Fehler schnell, ebenso wie sein Caddie Darren Reynolds, der ihm einen fragenden Blick zuwarf. Lowry rief einen Referee herbei und spielte den Schlag von derselben Stelle aus. Nun puttete er statt zum Par zum Bogey. Er verschob den Putt und lochte zum Doppel-Bogey ein. „Das war wahrscheinlich eine der dümmsten Sachen, die ich je gemacht habe“, sagte Lowry hinterher. „Ich habe einfach den Ball aufgehoben, ihn in der Hand gehalten und mich zu Darren umgedreht. Im Grunde hat er mich gefragt: ‚Was machst du da?‘ Ja, ich habe ihn wieder hingelegt, markiert und weitergemacht. Ich wusste, dass es eine Strafe geben würde, war mir nur nicht sicher, ob es ein oder zwei Schläge sein würden.“
Immerhin hatte Lowrys Flüchtigkeitsfehler keine Auswirkung auf den Ausgang seiner Woche. Zum Zeitpunkt des Regelverstoßes lag er bereits 14 Schläge über Par. Entsprechend nahm er die Situation mit Humor und konnte gemeinsam mit seinen Spielpartnern Rory McIlroy und Justin Rose darüber lachen. Es war eine Aktion, die Lowrys Woche in Oakmont ganz gut zusammenfasste. Im Duell mit dem Platz ging der PGA-Tour-Champion als klarer Verlierer hervor.
Das sagt DGV-Regelfachmann Dietrich von Garn dazu:
Wie im letzten Fall kommen auch hier Anstrengung und Unaufmerksamkeit zusammen und führen zu einem Fehler. Natürlich weiß ein Spieler dieser Kategorie, dass er einen Ball markieren muss, bevor er ihn vom Grün aufnimmt. Ein solches Versäumnis ist so selten, dass Lowry die Strafe dafür nicht einmal kannte. Wie heißt es so schön: „Erst kein Glück gehabt und dann kam noch Pech dazu!“
Tröstlich war nur, dass es bei Lowrys Score nicht mehr „um die Wurst“ ging, sonst wäre es wirklich ärgerlich gewesen.