Jäger zuversichtlich vor dem Masters
„Es ist schon ein bisschen anderes Gefühl hier zu spielen“, sagt Stephan Jäger auf der Anlage von Augusta National im Vorfeld des Masters Tournament gegenüber Golf.de. „Klar, alle Majors sind so ein bisschen mit Proberunden, vielen Leuten und alles Mögliche. Aber wenn du hier noch nie warst, wo muss ich hin mit dem Locker-Room? Wo ist das Tournament-Office? Wo ist die Range? Wo sind die Medien? Es ist alles ein bisschen komplizierter. Aber ich fühle mich schon sehr viel wohler dieses Jahr als letztes Jahr. Und ich kann sehen, wenn man das dritte, vierte, fünfte, sechste Jahr hat, dann ist es irgendwann ein ganz normales Turnier.“
Für Jäger ist das Masters aber auch deshalb etwas Besonderes, weil er gewissermaßen ein Heimspiel hat. Der gebürtige Münchner lebt seit vielen Jahren in Chattanooga, Tennessee, wohin er im Alter von 17 Jahren als Austauschschüler kam – und ist mit seiner Familie mit dem Auto nach Augusta gereist . „Ich habe viele Freunde, die diese Woche vorbeischauen, und auch die Familie meiner Frau ist dabei. Meine Mutter kommt ebenfalls. Es ist schön, so viel Unterstützung vor Ort zu haben.“
Sportlich geht Jäger optimistisch in die Woche: „Mein Spiel ist momentan eigentlich ganz gut. Aber es ist eben Golf – man weiß es nie ganz genau.“ Zwar fielen die geplanten Proberunden am Montag wegen anhaltenden Regens buchstäblich ins Wasser, doch das störte ihn kaum: „Ich habe mich registriert, ein bisschen Physio gemacht, ein bisschen im Fitness und war eigentlich ganz gechillt. So Wochen sind immer lang. Wenn du Montag da bist, dann spielst du gleich, dann spielst du Dienstag wieder, Mittwoch wieder.“
Mit Familie beim Par-3-Contest
Am Mittwoch steht das traditionelle Par-3-Turnier auf dem Programm – ein Familienhighlight. „Da ist ein bisschen eher Familie im Gedanken. Meine Frau Shelby wird mein Caddie sein und mein zweieinhalbjähriger Sohn Harrison ist auch dabei. Der ist, glaube ich, dieses Jahr vom Alter perfekt. Letztes Jahr war er eineinhalb. Also war noch nicht so dabei. Morgen lasse ich ihn vielleicht einen Putt machen. Es ist natürlich ein super Tag für Familienleben.“
Der 35-Jährige qualifizierte sich als 44. der Weltrangliste für das Masters (eine Einladung erhalten die Top 50 der Welt Ende des Vorjahres sowie eine Woche vor Turnierstart) und hat an seiner Vorbereitung nichts Grundlegendes verändert: „Wir machen die gleichen Sachen, wie das ganze Jahr über. Hoffentlich wird es immer besser – und dann haben wir dieses Jahr vielleicht noch ein paar Chancen zu gewinnen.“
Mit Bernhard Langer steht ein zweiter Deutscher im Teilnehmerfeld – und für den zweimaligen Träger des Grünen Jackets wird es der letzte Start in Augusta sein. Für Jäger, der bei Langers großen Erfolgen noch jung war, war der Altmeister nie direktes Vorbild: „Er war schon auf der Champions Tour, als ich angefangen habe, professionell zu spielen. Meine Vorbilder waren eher Tiger Woods oder Martin Kaymer, vor allem als er die US Open gewonnen hat.“
Trotzdem hegt Jäger große Bewunderung für Langer: „Ich habe einmal kurz mit ihm gesprochen, aber diese Woche lasse ich ihn lieber in Ruhe. Er will das bestimmt alles genießen. Ich finde es toll, dass man ihm diese Bühne gibt. Ob sein letzter Auftritt nun am Freitag oder Sonntag ist – wer weiß. Er spielt hier ja eigentlich immer gut. Die Geschichte ist schon sehr cool. Ich hoffe, dass er eine tolle Woche hat – und ich hoffe, dass ich die deutsche Flagge hier noch die nächsten 10 oder 15 Jahre hochhalten kann.“