Zwei Generationen Seite an Seite bei der Bernhard Langer International Amateur Championship 2025 im Berliner G&CC Motzener See: Max Merlin Seidel und Marco Müller. | © DGV/Dillenburg

Nur im Golf: 36 Jahre Unterschied machen keinen Unterschied

Es ist hinlänglich bekannt, dass Golf eine Sportart ist, die man über viele Jahre hinweg ausüben kann. Eine Legende aus Deutschland ist der lebende Beweis, dass dies auch auf allerhöchstem Niveau möglich ist: Bernhard Langer ist 67 Jahre alt und hat erst vor wenigen Wochen an seinem letzten Masters in Augusta teilgenommen. Ein Schlag fehlte dem gebürtigen Bayern, um in dem von allen Weltstars besetzten Feld den Cut zu schaffen. Das Major, welches Langer in seiner Hall-of-Fame-Karriere zweimal gewinnen konnte, bestritt er unter anderem an der Seite des 47 Jahre jüngeren Amateurs Noah Kent. Derselbe Platz. Dasselbe Turnier. Dasselbe Ziel. Aber knapp 50 Jahre Altersunterschied zwischen den beiden Teilnehmern. Eine Konstellation, die es nur beim Golf gibt.

 

Szenenwechsel vom legendären Augusta National in den pittoresken Berliner G&CC Motzener See, wo diese Tage die Internationale Amateurmeisterschaft der Herren stattfindet (1. bis 4. Mai). Hier erlebte das vom Deutschen Golf Verband (DGV) ausgetragene größte Amateur-Event seinen ganz persönlichen Masters-Moment. Ein Zusammentreffen zweier unterschiedlicher Generationen, das so typisch für diesen Sport ist. Auf der einen Seite steht der 14-jährige Max Merlin Seidel vom GC Hösel. Auf der anderen Seite der 50-jährige Marco Müller vom G&LC Semlin am See. Allerdings standen sie nicht auf unterschiedlichen Seiten. Ihre Namen standen auf der Startliste direkt untereinander. Gemeinsam spielten sie die ersten beiden Runden des prestigeträchtigen Amateurevents vor den Toren Berlins.

„Wird einen tollen Sprung machen“

Nach zwei gespielten Runden stand fest, dass weder der junge Max noch der „alte“ Marco den Cut nach drei Runden schaffen würden. Doch Trübsal blies keiner von beiden. Mit einem großen Grinsen standen sie nebeneinander und sprachen über ihre Erfahrung. „Es ist schön, auf dem Platz zu spielen“, erzählte Max (HCP 1,5). „Auch wenn es natürlich von der Länge her sehr hart ist. Es macht trotzdem viel Spaß.“ Sein 36 Jahre älterer Mitspieler war voll des Lobes für das Spiel des Nachwuchsspielers: „Sein Spiel ist super. Es macht mir Riesenspaß, mit guten jungen Leuten wie ihm zu spielen, und ich bin mir sicher, dass er in den nächsten Jahren einen tollen Sprung machen wird.“

Für Max war Marco (HCP 1,6) der ideale Mitspieler. Immerhin war Marco viele Jahre Mitglied am Motzener See und teilte seine Platzkenntnisse gerne mit seinem Mitspieler. „Dadurch, dass Marco hier lange Zeit Mitglied war, konnte ich mir einige Spiellinien abschauen oder nachfragen.“ Und auch beim Golfspiel selbst konnte der Jüngere sich beim Älteren etwas abschauen. „Um die Grüns herum. Da konnte man auf jeden Fall sehen, dass er weiß, wie man hier spielen muss.“ Wirklich spürbar – zumindest aus golferischer Sicht – sei der Altersunterschied auf dem Golfplatz aber nicht gewesen. „Auf dem Platz macht das Alter keinen Unterschied“, so Max weiter. „Die Längen sind extrem ähnlich und wir spielen einen ähnlichen Ball. Es ist toll, dass man sich mit Menschen jeden Alters messen kann.“

„Das ist das Schöne am Golf“

Auch Marco zeigte sich von der besonderen Konstellation an den ersten beiden Turniertagen begeistert: „Ich finde es super. Er ist auf dem aufsteigenden Ast, wird in den nächsten Jahren deutlich länger werden und ich muss darum kämpfen, meine Länge einigermaßen zu halten. Aber das ist das Schöne am Golf: Egal, ob du 14 oder 50 bist, du kannst trotzdem zusammen eine Meisterschaft spielen, und das ist das Besondere an diesem Event.“ Passend dazu ist die IAM seit diesem Jahr nach eben jener deutschen Golflegende benannt, die kürzlich ihre Karriere beim Masters beendet hat. „Ich finde es auch eine tolle Geste, dass man das Turnier umbenannt hat“, findet Marco, der ihn 2016 beim Masters live gesehen hat. „Es ist beeindruckend, wie man in dem Alter noch so gierig sein kann, den Sport auf allerhöchstem Niveau auszuüben. Daher ist es eine würdige Geste vom DGV, das Event so zu nennen.“

Und was verbindet Max mit dem 53 Jahre älteren Langer? „Er zeigt, dass man noch sehr lange sehr gutes Golf spielen kann. Ich durfte noch zwei, drei Masters von ihm miterleben und es ist schon erstaunlich, was der Mann in dem Alter leisten kann.“ Weitere Hintergrundinformationen erhielt Max von seinem Mitspieler Marco, der ihm von Langers historischer 60 beim German Golf Masters in Motzen erzählte. „Das muss ja unglaublich gewesen sein, was er da geleistet hat“, sagte Max mit großen Augen. Und genau auf diesem Platz, bei einem Event, das dem großen Bernhard Langer gewidmet ist, traten Max und Marco einen weiteren Beweis dafür an, wie Golf unterschiedliche Generationen verbindet. Ihr ganz persönlicher Masters-Moment sozusagen.

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