Team Deutschland führt zur Halbzeit
Eine erste erfreuliche Nachricht vorab: Die zweite Runde der Bernhard Langer International Amateur Championship konnte wie geplant am Freitag beendet werden. Aufgrund der für den frühen Abend angekündigten Gewitterzellen über dem Berliner G&CC Motzener See wurden die Startzeiten um 30 Minuten vorverlegt. Der Plan ging auf. Alle 95 Teilnehmer erschienen pünktlich zu ihrer neuen Tee Time und kamen im Trockenen ins Clubhaus. Es herrschten erneut ideale Bedingungen vor den Toren Berlins. Es gab sommerliche Temperaturen bei einem deutlich spürbaren Wind, vor allem am Nachmittag.
Völlig unbeeindruckt von den Böen schien Junior-Team-Germany-Spieler Nils-Levi Bock zu sein. Der 18-Jährige vom GC St. Leon-Rot schaltete zum Ende seiner zweiten Runde noch einmal einen Gang höher und beendete den Tag mit Birdie, Eagle, Par, Birdie. „Auf den Front Nine hatte ich noch etwas zu kämpfen, aber die Back Nine waren top“, so Bocks Fazit nach seiner Tagesbestleistung von 68 Schlägen (-5). „Die Bedingungen waren nicht leicht. Es war warm und windig. Das merkt man dann auch am Energielevel.“ Viel trinken war die Devise. Auf der Anlage war selbstverständlich für ausreichend Verpflegung gesorgt, sodass gegen Rundenende noch einige Schläge gutgemacht werden konnten. Dank des Endspurts rückte Bock mit einem Ergebnis von -7 in die geteilte Führung.
Doppelführung für St. Leon-Rot
Mit an der Spitze ist ein guter Bekannter: Denn auch Tjelle Rieger spielt für den GC St. Leon-Rot. Die beiden Spieler des Junior Team Germany sind am Wochenende aber nicht nur Kollegen, sondern auch Konkurrenten. Eine Konstellation, über die sich vor allem Chef-Bundestrainer Christoph Herrmann freut: „Natürlich bin ich sehr zufrieden, denn mit Tjelle und Nils haben wir zwei junge Spieler aus unserem Kader vorne dabei. Bei den beiden ist die Konkurrenz schon greifbar, weil sie beide aus St. Leon-Rot kommen. Aber es ist erst Halbzeit.“ Während Herrmann Nils’ Leistung als „herausragend“ bezeichnete, lobte er Riegers Course Management. An einem Tag, an dem der geteilte Führende nach Runde eins nicht an seine starke 68 (-5) vom Vortag anknüpfen konnte, hielt er sein Ergebnis gut zusammen. Dank einer fehlerfreien Back Nine mit drei Birdies kam Rieger mit 71 Schlägen (-2) ins Clubhaus.
„Es war ein Kampf“, beschrieb Rieger seinen Golf-Tag. „Ich bin nicht gut in die Runde gestartet, habe auf den Back Nine aber zum Glück noch einige gute Golfschläge gemacht. Nach dieser Achterbahnfahrt bin ich sehr zufrieden mit dem Ergebnis.“ Begleitet wurde der 19-Jährige auf seiner Runde vom Bundestrainer persönlich. Auf die Frage, ob ihm das beim Kampf geholfen habe, antwortete er: „Christoph und ich verbringen viel Zeit miteinander. Es ist immer schön, nach der Runde mit ihm zu sprechen und alles aufzuarbeiten. Ich genieße das.“ Ein Genuss könnte auch das bevorstehende Wochenende werden – vor allem für das deutsche Lager. Neben den beiden Nationalspielern liegen mit Paul Straßburg (70), Marian Ludwig (69), Moritz Küls (72) und Leonas Jung (68) vier weitere Deutsche auf dem geteilten vierten Platz bei −3.
Schweizer durchbricht deutsche Dominanz
Der einzige internationale Spieler in der Spitzengruppe ist Fridolin Michel auf dem dritten Rang (-6). Der Schweizer glänzte mit fünf Birdies auf den ersten zehn Löchern und setzte sich damit zwischenzeitlich vom Rest des Feldes ab. „Auf den ersten elf Löchern war alles perfekt – Drives, Eisen und auch das Putten“, rekapitulierte Michel seinen Sensationsstart. Aufgrund einiger „doofer Fehler“ landeten im weiteren Verlauf seiner Runde drei Bogeys auf seiner Karte, woraufhin er die Führung abgeben musste. Dennoch sprach er nach zwei Runden davon, dass es eine „Freude“ sei, die Bernhard Langer International Amateur Championship im Berliner G&CC Motzener See auf diesem Niveau spielen zu können.
Schon jetzt eine Sensation
Ein Blick auf das Leaderboard zeigt: Vor allem ein Name in der Spitzengruppe ist überraschend. Der 14-jährige Paul Straßburg (Jahrgang 2010) vom GC Hannover krönte seine zweite Runde mit einem langen Birdie-Putt am letzten Loch. „Mit dem Putt am Ende war die Runde natürlich perfekt“, erzählte ein überglücklicher Straßburg nach seiner 70 (-3). „Es ist meine beste Turnierrunde überhaupt. Eine Drei-unter-Par ist natürlich sensationell. Schon die Par-Runde gestern war toll.“ Straßburg mischt als geteilter Vierter (-3) oben mit. Doch viel wichtiger ist ihm: „Es macht schon echt Spaß. Auch auf dem Golfplatz – der ist sehr schön.“ So gut es auch lief in den ersten beiden Tagen, sein Hauptaugenmerk liegt auf der gesammelten Erfahrung. „Es sind viele bessere Leute hier, viele Nationalspieler. Ich probiere einfach, mir ein paar Dinge abzugucken.“ An den ersten beiden Tagen konnten sich jedenfalls einige etwas vom 14-Jährigen abschauen.
Hält die deutsche Siegesserie an?
Bei der Bernhard Langer International Amateur Championship werden vier Runden Zählspiel mit Nationenwertung und Cut nach drei Durchgängen für die Top 60 gespielt. Und die IAM der Herren scheint ein gutes Turnier zu sein für Team Germany, denn vor der Pause 2024 hatte es mit Tiger Christensen (2021), Peer Wernicke (2022) und Nils Dobrunz (2023) drei deutsche Sieger gegeben.
Der Eintritt zu den Internationalen Amateurmeisterschaften vom 1. bis 4. Mai ist für Besucher frei.
Ergebnisse
Junior Team Germany
T1 Nils-Levi Bock (71, 68; -7) & Tjelle Rieger (68, 71; -7)
T4 Leonas Jung (75, 68; -4)
T53 Niklas Rehmann (73, 80; +7) & Jasper Pippig (76, 77; +7)
T59 Leo Böhm (75, 79; +8)
Auch im Nations Cup spitze
Im parallel zur Einzelwertung stattfindenden Nations Cup liegt das deutsche Team „Germany I“ mit einem Ergebnis von -14 deutlich in Führung. Das Dreierteam besteht aus den beiden Führenden Bock und Rieger sowie Junior-Team-Germany-Kollege Niklas Rehmann. In die Wertung gehen die beiden jeweils besten Ergebnisse pro Tag ein. Der Vorsprung auf das zweitplatzierte Team aus Tschechien beträgt bereits zehn Schläge. Auf dem geteilten dritten Rang folgen Germany II und Finnland bei +3.