Jüngste in der Top Ten
Bad Saarow – In Führung ist weiterhin die Engländerin Charlotte Naughton, die nach 70 und 72 Schlägen mit -4 vor der Italienerin Natalia Aparicio liegt, die ihrer 76 vom Auftakt mit einer 68 ebenfalls den tiefsten Score des Tages folgen lässt und mit nur zwei Zählern Rückstand auf die Britin ins Rennen um den Sieg geht.
Mit den beiden einzigen Spielerinnen, die den Palmer Course bisher unter Par bezwungen haben, wird Johanna Kirch vom Frankfurter GC im Leaderflight stehen. Die Hessin hat mehr als solide gespielt und dadurch geschafft, ihre vier Bogeys mit vier sauberen Birdies auszugleichen. Neben Johanna Kirch schafft es noch eine zweite Deutsche, aus der Top Ten ins Finale zu starten. Helena Baraka ist mit 13 Jahren die jüngste Teilnehmerin, überzeugte auf dem anspruchsvollen und herausragend gut gepflegten Platz aber mit sehr reifem Spiel. Baraka hat in der Familie das vielleicht beste Vorbild überhaupt.
Großnichte
Bernhard Langer, das große Vorbild im deutschen Golfsport, wurde jüngst zum Ehrenmitglied des Deutschen Golf Verbands ernannt. Der 67-Jährige Ausnahmegolfer hat im deutschen Golfsport Spuren hinterlassen, die nun sogar bei der 21. German International Amateur Championship Boys & Girls sichtbar werden: Helena Baraka ist mit 13 Jahren die jüngste Teilnehmerin im Feld. Die Großnichte von Bernhard Langer zeigte mit einer 75 (+2) am ersten Tag eine starke Leistung und lag damit auf dem elften Platz. Die zweite Runde war mit 74 (+1) Schlägen sogar noch besser, so dass das Talent vom GC München-Riedhof von einem hervorragenden achten Platz in die Finalrunde starten wird.
Helena Baraka ist entsprechend happy mit ihrem ersten Auftritt auf dieser großen Bühne: „Es ist für mich ein riesen Highlight, hier mitzuspielen. Mein Spiel ist insgesamt sehr solide. Der Platz ist anspruchsvoll und spielt sich bei dem Wind sehr lang. Es macht mir mega viel Spaß, hier zu sein.“
Vater Kariem Baraka ist der Neffe des zweimaligen Masters Champions. Baraka hat auch etliche Jahre als Profi auf der Tour gespielt. Seit 2013 ist er Geschäftsführer des GC München-Riedhof, wo in diesem Jahr zum zweiten Mal das legendäre Final Four der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf stattfinden wird.
Auf den Spuren Langers
Bernhard Langer war am zweiten Wettkampftag auch in einer Situation im Spiel von Ziling Yuan vom GC St. Leon-Rot sofort sehr präsent. Yuan hatte auf Loch 15 ihren Abschlag links in die Bäume gesetzt. Man sah an der Stelle, wo der Ball eingeschlagen war, einen Ball in den Ästen liegen. Mit Hilfe des Fernglases von Referee Peter Henschen konnte die SLR-Athletin den Ball sicher identifizieren. Langer war beim Turnier der European Tour 1981 im englischen Fulford auf Loch 17 den Baum hoch geklettert und hatten den Ball aus der Astgabel heraus auf das Grün gespielt. Legendär und unvergessen. Für diesen Move war der Ball von Ziling Yuan allerdings doch etwas zu hoch eingeschlagen, so dass der Referee sie zum Punkt ihren Schlages zurückfahren musste. Der provisorische Ball, den das Talent aus der Kurpfalz gespielt hatte, war mit dem Auffinden des ersten Balls nicht mehr zu nutzen. Yuan belegt nach zwei Runden mit jeweils 80 Schlägen im Klassement vor der Finalrunde den 62. Platz.
Traditionelles Gewitter
Egal wann und egal wo die internationale Jugend beim Deutschen Golf Verband zu Gast ist – eine Konstante steht für dieses Turnier: Es gibt immer mindestens eine Gewitterunterbrechung. So auch in Bad Saarow, wo am Nachmittag mehrere Gewitterzellen gefährlich nahe kamen, als die letzten Mädchen gerade auf die Back Nine wechseln wollten.
Während der Unterbrechung öffnete der Himmel alle Schleusen und von heftigem Starkregen bis Graupel fiel in kurzer Zeit kräftiger Niederschlag. Nach rund einer Stunde konnten die Athleten wieder zu ihren Bällen zurückkehren und die Runde bei friedlichem Sonnenschein beenden.
15 besser
Matilde Zocchi erlebte am zweiten Tag eine Erlösung. Die 17-Jährige, die für Italien im letzten Jahr bei der Team-EM der Mädchen gespielt hat, war mit einer 83 (+10) ins Turnier gestartet und legte am zweiten Tag eine fabelhafte 68 (-5) nach. 15 Schläge Verbesserung von einem auf den anderen Tag, sind schon mal ein Wort. Es fing mit einem Eagle auf der ersten Bahn sehr gut an. Dazu kamen nach und nach noch fünf Birdies und zwei Bogeys. Die Abschläge der Italienerin waren durchweg sehr gut und auch im kurzen Spiel war Zocchi stark. Zweimal lochte sie einen Chip ein. „Das Einzige, was heute besser lief, waren die Abschläge und einige wenige Eisen“, kommentierte Matilde Zocchi ihren deutlich besseren Score. Für den Platz fand sie lobende Worte: „Der Palmer Course ist ein wirklich schöner Platz, der einem nicht verzeiht, wenn man schlechte Schläge macht.“
Mit Natalia Aparicio war es eine andere Italienerin, die auch die 68 (-5) unterschreiben durfte. Aparicio, die 2023 das European Young Masters gewonnen hatte, blieb bei sechs Birdies beinahe bogeyfrei. Nur auf Loch zwei konnte die Achtplatzierte der diesjährigen Spanish International Ladies' Amateur Championship ihr Par nicht halten. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis von heute und freue mich darauf, morgen um den Sieg mitzuspielen. Meine Putts waren heute wirklich gut. Das hat mir geholfen, Pars zu retten und Birdies zu lochen. Der Palmer Course ist wirklich gut für dieses Turnier vorbereitet. Es ist ein toller Platz, der aufgrund seiner Länge und der Hindernisse schwierig ist”, zieht die Italienerin ein positives Zwischenfazit.
Flora und Fauna
Das Frühjahr ist die Zeit, in der das Leben explodiert. Auch auf und rund um den GC Bad Saarow ist dies der Fall. Rund um den Palmer Course sind zahllose Baum- und Pflanzenarten versammelt, so dass jeder Botaniker in Verzückung gerät. Eiche, Blutroter Hartriegel, Nachtkerze, Schwarzerle, Robinie, Winterlinde, Bergahorn, Späte Traubenkirsche, Roteiche, Wiesensalbei, Sachalin-Flügelknöterich, Weißdorn, Stechginster, Sanddorn und noch vieles mehr bilden neben den Fairways dichte Wände.
Auch Freunde der wohlklingenden Ornis kommen voll auf ihre Kosten. Amsel, Singdrossel, Buchfink, Pirol, Stieglitz, Star, Kuckuck, Kranich, Rotmilan, Mehlschwalbe, Nebelkrähe, Turmfalke, Grünspecht und noch viele Arten mehr sind zu sehen, mindestens aber akustisch präsent.
Geburtstagskind
Anna Ludvova feierte an diesem zweiten Wettkampftag ihren 17. Geburtstag. Die Tschechin war mit einer 79 (+6) ins Turnier gestartet und zeigte am Nachmittag eine starke Performance. Bis zur Gewitterunterbrechung hatte das Geburtstagskind zwölf Bahnen gespielt und dabei schon drei Birdies und einen Eagle untergebracht. Am Ende kam Ludvova mit 70 (-3) Schlägen ins Recording. Am Finaltag startet die Tschechin von Rang acht.
Startzeiten
Bei diesem international hervorragend besetzten Turnier gibt es keinen Cut. Daher werden alle 87 Athletinnen auch am Finaltag antreten. Die untere Hälfte des Klassements von 8.00 Uhr bis 9.17 Uhr, die besser platzierten Spielerinnen können länger ausschlafen. Der zweite Startblock beginnt um 12.20 Uhr, der Leaderflight startet um 13.26 Uhr von Tee 1.










