Sieg unter brennender Sonne: Deutschland steigt ins Halbfinale auf | © DGV/stebl

Halbfinale! Deutsche Frauen im Schnelldurchgang

Vineuil-Saint-Firmin/Frankreich – Nach den Vierern am Vormittag hatte es noch 1:1 gestanden, aber am Nachmittag gingen die ersten drei Bundesadler schnell und so deutlich in Führung, dass eigentlich nie infrage stand, wer sich am Ende durchsetzen wird.

Charlotte Back ging gemeinsam mit Susanna Brenske am Bag im ersten Einzel gegen Carys Worby raus und lag schon nach drei Löchern 2 auf in Führung. Daran änderte sich lange Zeit nichts, bis auf Loch 13 die Führung durch die Kurpfälzerin ausgebaut werden konnte. Letztlich setzte sich Back mit 4&3 glatt durch.
 

Im zweiten Einzel stand Paula Schulz-Hanßen gegen Millie Cottrell. Auch „PSH“ geriet nie in Rückstand und machte nach und nach die Führung immer deutlicher. Nach zehn gespielten Löchern führte die Europameisterin von 2020 klar mit 4 auf. Auch die zweite Athletin des GC St. Leon-Rot holte vorzeitig mit 4&3 einen Punkt für das Junior Team Germany.
 

Da auch Chiara Horder ständig in Front lag und Ffion Tynan nie die Tür öffnete, war die Waliserin nach und nach immer weniger in ihrer Mitte. Die Anzeichen, dass sie sich auf verlorenem Posten sieht, wurden immer deutlicher, und am Ende ging es für Horder sehr schnell. Mit 5&4 wurde der fehlende Punkt zum Gesamtsieg sehr frühzeitig verbucht.
 

Die beiden hinteren Einzel waren spannend, und besonders Stella Jelinek holte immer weiter auf, hatte fast schon den Ausgleich erzielt, sodass auch hier ein weiterer Punkt möglich gewesen wäre. Aber als der Sieg für Deutschland feststand, wurden die noch laufenden Matches generös als gegeben gewertet, sodass der Sieg mit 4:3 in den Büchern etwas knapper aussieht, als er auf dem Platz wirklich war.

Pulver verschossen

Alles in allem hatte man - je länger der Tag dauerte - zunehmend das Gefühl, dass die Waliser ihr Pulver schon am Morgen verschossen hatten. Sicher war es für Wales schon ein großer Erfolg, die Zählspielqualifikation auf dem fünften Platz zu beenden. Am Morgen war die Euphorie noch spürbar, aber je länger der Tag wurde, je mehr die Skills auf dem Platz gefordert wurden, desto klarer wurde sichtbar, dass die deutschen Athletinnen überlegen waren, zumal etliche Lochgewinne der Mannschaft von der Britischen Insel gefühlt mit sehr viel Glück zu tun hatten, denn dass man Bälle aus schlimmsten Lagen im tiefen Rough immer wieder mit viel Spinn aufs Grün setzt, ist ebenso ungewöhnlich, wie viele Putts aus zehn Metern oder sogar noch größerer Entfernung, die immer wieder ins Loch fielen.

Die Vierer

Paula Schulz-Hanßen und Charlotte Back legten einen Blitzstart hin und gewannen gleich mal die ersten drei Löcher. Ganz so glatt lief es nicht weiter, denn dann kam es auch mal vor, dass ein Putt auslippte oder ein Up-and-down nicht gehalten wurde.
So konnten die Waliserinnen erst mal etwas verkürzen. Dennoch stand es nach 13 Löchern wieder 3 auf für das Duo aus St. Leon-Rot.
In der Endphase wechselte das Momentum dann aber auf die Seite der Britinnen. Loch um Loch verkürzten Carys Worby und Millie Cottrell, sodass auf dem 17. Grün das Match wieder ausgeglichen stand. Auch nach den regulären 18 Löchern stand es all square. Es ging direkt weiter, ein zweites Mal auf Loch 1. Hier produzierte Wales einen Drive, der höher als weit flog, sodass der Drive von Paula Schulz-Hanßen gute einhundert Meter länger war. Charlotte Back machte den Schlag ins Grün etwas zu lang, sodass letztlich beide Kontrahentinnen mit dem dritten Schlag auf dem Grün lagen. Deutschland hatte aber den Vorteil, deutlich näher an der Fahne zu liegen. Wales schaffte es, einen Putt aus rund 25 Metern auf einen Meter ans Loch zu schieben. Der deutsche Putt fiel zwar nicht, lag aber so dicht am Loch, dass die Waliserinnen fair schenkten. Wales selbst hatte noch einen Wadenbeißer aus rund einem Meter – und dieser fiel nicht. Damit ging das Match und der Punkt ans deutsche Team, das sich damit zur Mittagszeit ein 1:1 sicherte, nachdem das zweite Match vorzeitig mit 3&2 an Wales gegangen war.
 

Susanna Brenske und Chiara Horder spielten dabei keineswegs schlecht, aber Ffion Tynan und Luca Thompson erzwangen mehrfach den Beistand von Fortuna. Nicht zuletzt, weil die Waliserinnen von Start weg durchaus lautstark fröhlich waren, hatten Zuschauer den Eindruck, Wales würde sich ständig feiern. Und tatsächlich war der Auftritt der Damen von der Insel mit einem emotionalen Tsunami zu vergleichen. Wales führte schnell und baute die Führung aus, sodass ein starker Birdie-Putt von Chiara Horder auf dem neunten Grün den Rückstand nur auf 2 down verkürzte. Sofort holte Wales sich aber wieder ein Loch, und Horder/Brenske mussten mit großartigen Schlägen überzeugen, um den Rückstand verkürzen zu können.
Als Susanna Brenske auf dem zwölften Grün mit einem langen Putt über eine Welle hinweg zum Birdie lochte, stand es nur noch 1 auf für Wales. Um das Match aber ganz zu drehen, reichte es an diesem Tag nicht. Am Ende holte Wales mit 3&2 den Punkt.

Spanien versus England – 1:1

Schon bevor der erste Ball im Viertelfinale zwischen Spanien und England geschlagen war, stand ein 1:1 schon fest. Beide Mannschaften müssen bei dieser Team-EM auf eine ganz wichtige Spielerin verzichten. Lottie Woad (England) und die Spanierin Carla Bernat treten in dieser Woche beim Major der Profis in Evian an. Sicher ein guter Grund, um eine Team-EM unberücksichtigt zu lassen.
Im Duell des Viertelfinales ging es sehr spannend zu. Ein Vierer war überdeutlich mit 7&6 an Spanien gegangen, dafür ging der zweite Vierer bis auf das 20. Loch, wo die Engländerinnen über den Ausgleich jubeln durften.
Die Einzel waren am Nachmittag hart umkämpft. Spanien war als hoher Favorit in dieses Duell gestartet, aber England hielt die Matches sehr lange offen, und so hätte sich am Ende die Waagschale auch zugunsten der Engländer bewegen können. Der Favorit musste teils sogar in die Verlängerung gehen, und es gab keinen glatten Sieg der Spanierinnen. In den Büchern steht dennoch ein 5:3 für die Ibererinnen.
Somit steht fest: Deutschland trifft im Halbfinale am Freitag ab 8.24 Uhr auf Spanien.
 

Stimmen vom Tag

Charlotte Back: „Mein Schlag des Tages war mein Putt an der 15. Dort habe ich einen längeren Putt zum dormie 4auf gelocht. Wir gewinnen morgen, weil wir ein gutes Team sind, gut harmonieren und immer Spaß haben. Unsere Stimmung ist super und das nehmen wir morgen mit.“
 

Chiara Horder: „Mein Schlag des Tages war im Vierer ein langer Birdie-Putt an der 9, den ich lochen konnte. Das hat uns wieder mehr ins Match gebracht hat.“
 

Paula Schulz-Hanßen: „Mein Schlag des Tages war mein Eisen ins Grün an der 10. Da habe ich mein Eisen 5 auf vier Meter an den Stock gehauen, obwohl ich eigentlich sicher rechts aufs Grün ablegen wollte. Wir gewinnen morgen das Halbfinale, weil wir alle super solide spielen und geduldig Birdies auf uns zukommen lassen werden.“
 

Susanna Brenske: „Mein bester Schlag heute war im Vierer, direkt auf Loch eins. Mein dosiertes Eisen 6 lag sehr gut. Wir hatten noch einen Birdie-Putt aus etwas mehr als drei Metern. Das hat die Runde ganz gut ins Rollen gebracht. Für morgen denke ich, wir sind alle starke Einzelspieler. Als Team sind wir aber noch stärker und bringen nochmal mehr Zusammenhalt mit. Wir gehen auf jeden Fall stark ins Halbfinale rein und geben unser Bestes.“

 

Startzeiten Halbfinale
8.24 Uhr: Chiara Horder/Susanna Brenske versus
Andrea Revuelta/Carolina Lopez
8.34 Uhr: Charlotte Back/Paula Schulz-Hanßen versus
Paula Martin/Paula de Francisco
13.30 Uhr: Chiara Horder versus Cayetana Fernandez
13.38 Uhr: Susanna Brenske versus Andrea Revuelta
13.46 Uhr: Charlotte Back versus Paula de Francisco
13.54 Uhr: Paula Schulz-Hanßen versus Paula Martin
14.02 Uhr: Christin Eisenbeiß versus Carolina Lopez

 

 

LIVESCORING >>>

 

ZUM TURNIERSPECIAL >>>


 

Weiteres zum Thema

Tipps der Redaktion

Partner des DGV