Eisenbeiß und Bock in Front
Ensch – Am dritten Tag gingen am Vormittag die Spieler auf die Runde, die in den beiden ersten Runden nicht so gute Scores gespielt hatten. Das Wetter hielt von Sonnenschein aus blauem Himmel bis zu heftigen Regenschauern aus grauen Wolken alles bereit. Am Nachmittag, als die besser platzierten Athleten starteten, war es fast durchgängig sonnig, sodass einige tiefe Scores in die Wertung kamen.
Eisenbeiß Spitze
Bei den Frauen sind 25 Athletinnen im Cut. Sophie Renner (Stuttgarter GC Solitude), Emma Rehn (GC Augsburg) und Julia Zimmermann vom GC Mülheim an der Ruhr haben mit gesamt +10 den Sprung in die Finalrunde geschafft. Das Feld wird angeführt von Christin Eisenbeiß. Die Falkensteinerin, die in diesem Jahr die Qualifying School zur LPGA Tour spielen wird, hat eine fabelhafte Runde mit sechs Birdies, drei davon in Serie, gespielt. Ein Bogey war zwar auf der Karte des Nordlichts, aber die 67 (-5) reichte, um die alleinige Führung zu übernehmen.
Christin Eisenbeiß war nach dieser dritten Runde sehr entspannt: „Ich habe heute im Vergleich zu den letzten beiden Runden gut geputtet, habe mich sicherer gefühlt mit meiner Linie, meiner Ausrichtung und dadurch mehr Putts gelocht. Das war heute eine tolle Runde mit einem sehr netten Flight. Morgen habe ich genau denselben netten Flight und darauf freue ich mich. Ich fange morgen wieder ganz normal von null an und schaue, dass ich eine gute Runde spiele.“
Die dritte Runde war Eisenbeiß gemeinsam mit Luisa Hartmann vom GC Aldruper Heide und Emily Krause vom G&LC Berlin-Wannsee gegangen. Diese beiden Spielerinnen teilen sich vor dem finalen Akt schlaggleich mit einem Zähler mehr in der Wertung den zweiten Platz und werden deshalb auch die Finalrunde gemeinsam mit Christin Eisenbeiß spielen.
Emily Krause blieb mit vier Birdies bei drei Bogeys knapp unter Par, während das Talent aus dem Münsterland zwar auch zwei Birdies unterbrachte, aber neben einem Bogey auch noch eine hohe Hausnummer notieren musste.
Hinter dem Führungstrio folgen zwei Spielerinnen, die jeweils drei Schläge hinter den Podiumsplätzen liegen. Theresa de Bochdanovits vom GC Würzburg verbessert sich von Tag zu Tag und unterschrieb nach 72 und 71 Schlägen nun eine Scorekarte mit zwei unter Par.
Auch Pureun Kim vom Berliner GC Stolper Heide kam mit einer 70 vom Platz, hatte dabei aber vier Birdies gespielt. Nach einer 69 zum Auftakt und einer 74 am zweiten Tag geht auch die Spielerin vom Nordrand der Bundeshauptstadt mit gesamt drei unter Par in die Finalrunde.
Vivienne Bühle vom Stuttgarter GC Solitude und Lena Geier vom GR Bad Griesbach.
Tagesbestscore 66
Wie in Trance lief die Runde für Yoo Jin Bae. Die Athletin des Junior Team Germany hielt ihre Scorekarte blitzsauber und drapierte zu ihren vier Birdies auch noch einen Eagle auf Loch 2. Macht in Summe 66 Schläge auf dem 5.364 Meter langen Par-72-Kurs des GC Trier, der von den Athleten unisono in höchsten Tönen gelobt wird. Bae, einer der Drillinge im Feld, klettert auf Rang acht und hat mit dieser Runde ihren persönlichen Tiefstscore um einen Schlag heruntergespielt: „Meine tiefste Runde war bisher eine -5 (67). Heute war erst das zweite Mal, dass ich bogeyfrei gespielt habe. Mein Putten war heute sehr, sehr gut. Das hat mich mega gefreut! Der Platz ist in einem top Zustand und es macht jedes Mal Spaß, ihn zu spielen!!“
Drei vor
Bei den Männern hat sich Nils-Levi Bock mit einem wilden Ritt am dritten Tag einen Vorsprung von drei Zählern für die Finalrunde erkämpft. Der Youngster des GC St. Leon-Rot startete mit vier Birdies in Serie und schickte sich an, den Platz des GC Trier nach allen Regeln der Kunst auseinanderzunehmen.
Auf Loch 5 endete die Serie abrupt und Bock musste ein Doppelbogey aufschreiben. Nach Bogeys auf den Löchern 7 und 9 ging es mit Even auf die Back Nine. Diese ging der lange Schlacks fehlerfrei und sorgte mit einem Birdie auf dem 18. Grün dafür, dass er am Ende doch noch einen Score deutlich unter Par unterschreiben durfte, denn ein Birdie auf Loch 11 und ein Eagle auf der nicht leicht zu spielenden Bahn 15 hatten schon die Führung gesichert.
„Die ersten vier Löcher waren natürlich sehr cool. Dann auf Loch 5 habe ich einfach einen schlechten Schlag gemacht, der mich leider zwei Schläge gekostet hat. Ich bin aber sehr gut bei mir und geduldig geblieben, was mir auf den Back Nine noch ein paar Schläge eingespart hat. Das Eagle auf der 15 war natürlich sehr cool. Ich hatte noch 235 Meter vom Fairway. Der Holzschlag danach war wirklich gut, ging zwei Meter an die Fahne. Ich freue mich sehr auf die Runde morgen. Ich werde versuchen, meine Gedanken bei mir zu behalten und nicht an irgendwas in der Zukunft zu denken - Schlag für Schlag. Der Platz ist auf jeden Fall mega cool. Wenn du gut aus der Teebox bist, bekommst du viele Möglichkeiten. Der Zustand ist auch sehr gut, was einfach noch mehr Spaß macht“, zieht Bock ein positives Zwischenfazit und lobt den Platz des GC Trier.
Hannover zeigt Teamgeist
Der GC Hannover hatte den Aufstieg in die 1. Bundesliga zwar verpasst, aber in Trier zeigt sich, wie der Club aus der Landeshauptstadt von Niedersachsen zusammenhält. Die Athleten im Feld haben tatkräftige Unterstützung aus dem Umfeld der Mannschaften und so ist es vielleicht auch ein Zeichen in den Club, dass Leonhard Studzinski auf dem zweiten Rang der erste Verfolger von Nils-Levi Bock ist. Auch Studzinski kam am dritten Tag mit einer 68 (-4) ins Recording, nachdem er zuvor 69 und 72 Schläge gebraucht hatte. Auch die Scorekarte des Hannoveraners ist bunt und hat einige Besonderheiten. Nach acht Löchern in Par gelang dem 26-Jährigen auf Loch 9 ein Eagle. Wie gewonnen, so zerronnen: Die beiden Schläge unter Par gab der Routinier mit einem Doppelbogey auf Loch 10 direkt wieder ab. Nach Birdies auf den Löchern 12 und 14 schien sich der Score von Studzinski stabil nach unten zu entwickeln, aber noch einmal gab es mit einem Bogey auf Loch 15 einen Rückschlag. Wie stark der Leistungsträger des GC Hannover mental ist, zeigte sich nach diesem erneuten Rückschlag, denn auf den letzten drei Löchern lochte Studzinski jeweils zum Birdie ein, sodass es am Ende 69 Schläge wurden.
„Der Tag heute war ein Auf und Ab. Neben einem Eagle und vielen Birdies waren auch ein Aus- und ein Wasserball dabei. Mein bester Schläger war heute der Putter. Auf den zweiten Neun konnte ich einige längere Putts lochen. Mir bedeutet es sehr viel, dass wir aus Hannover zahlreich vertreten sind und wir uns alle gegenseitig unterstützen. Der Teamgeist bei uns in Hannover macht mich ziemlich stolz. Der Platz hier in Trier ist wirklich toll. Nicht nur wegen der Aussichten, sondern auch wegen des tollen Zustands ist der Platz ein Hingucker. Ich finde es bemerkenswert, wie viel Unterstützung von den Mitgliedern des Golfclubs kommt“, freut sich Studzinski über den Support, den 80 Helfer des GC Trier möglich machen.
Rheinland und Chemnitz in Verfolgerposition
Hinter dem Führungsduo lauern zwei Spieler aus NRW und der einzige Athlet aus Chemnitz mit einem Schlag Rückstand auf den Niedersachsen. Tim Brohl vom GC Rhein-Sieg hat nach 68 und 70 nun 72 Schläge gebraucht. Langweilig war seine Runde deshalb aber nicht, denn vier Birdies und vier Bogeys sorgten für ein stetiges Auf und Ab.
Jack Hallek vom GC Hubbelrath hat seine zweite 69 (-3) in den Büchern. Bei sechs Birdies wäre für den Athleten aus der Landeshauptstadt von NRW mehr drin gewesen, aber ein Bogey und ein Doppelbogey trübten den überwiegend sehr positiven Eindruck leicht.
Dritter Athlet mit gesamt sechs unter Par ist Julius Wunsch vom GC Chemnitz, der von Tag zu Tag besser in Fahrt kommt. Nach seiner 73 vom Auftakt ging es auf 69 und nun auf 68 Schläge runter. Die exzellente Runde mit vier Birdies war weder die erste bogeyfreie Runde, noch der tiefste Score von Wunsch. Der Ostdeutsche hat schon eine 64 in den Büchern, sodass ihm auch am Finaltag noch einiges zuzutrauen ist.
Neun unter Par
Insgesamt sind neun Männer unter Par geblieben und der Cut liegt bei +6, sodass am Finaltag 39 Athleten in die Finalrunde starten dürfen.
Bäumchen rüttel dich
Dario Rückwarth vom Münchener GC ist zwar nicht das Aschenputtel, erlebte aber mit einem Baum dennoch wundersame Dinge. Auf Loch 7 ging der Abschlag des Bayern klar in Richtung eines Baumes und niemand hatte gesehen, wie der Ball die Baumkrone wieder verlassen hat.
Mit Hilfe aller erlaubten technischen Hilfsmittel und unter tatkräftigen Mitmachens von Thomas Köhler wurde die erlaubte Suchzeit voll ausgenutzt, um den Ball im Baum zu finden. Ergebnislos. Der Referee fuhr Rückwarth zurück zum Tee und der zweite Ball ging ordentlich auf das Fairway, war damit gleichzeitig Ball im Spiel.
Just in dem Moment, an dem der Münchener zu seinem Ball kam, rüttelte der Wind am Baum und fast wie im Grimmschen Märchen fiel etwas aus dem Baum. Es war weder ein silbernes, noch ein goldenes Kleid. Und es war auch kein erlesenes Ballkleid mit Schleier, erst recht kein Hochzeitskleid einer Prinzessin. Es war ganz profan – sein erster Ball. Der Doppelbogey auf dieser Bahn war nicht zu verhindern, insgesamt unterschrieb der Münchener an diesem Tag eine 77 und belegte im Klassement nach drei Runden den 47. Platz.
Startzeiten
Am Finaltag gehen die Frauen und Männer wieder von Tee 1 und Tee 10 raus. Die besser Platzierten starten von Tee 1. Der Leaderflight der Frauen geht mit Luisa Hartmann, Emily Krause und Christin Eisenbeiß um 9.20 Uhr raus.
Der Leaderflight der Männer startet um 9.50 Uhr. Julius Wunsch, Leonhard Studzinski und Nils-Levi Bock werden das Vergnügen haben, auf dem Startfoto verewigt zu sein.












