Morris Schiefner vom G&LC Berlin-Wannsee feiert seine Albatros-Premiere und kommt mit einer 70 (-2) ins Recording | © DGV/stebl

Albatros in Trier

Ensch – Der erste Wettkampftag der 79. Deutschen Meisterschaften der offenen Altersklasse konnte mit einer gehörigen Portion Wetterglück ohne Unterbrechung beendet werden. Großräumig waren zahlreiche Gewitter im Westen der Republik unterwegs, aber keines davon kam dem hinreißend präparierten Platz des GC Trier so nah, dass die Spielleitung hätte tätig werden müssen. Bis auf ein paar Minuten blieb es sogar den ganzen Tag trocken, sodass die 77 Männer und 54 Frauen bei nahezu perfekten Bedingungen ihre erste Runde spielen konnten.



68 tief
Die Herren starteten am Morgen. Der beste Score wurde zweimal in die Wertung gebracht: Routinier Nico Guldan vom GC Heilbronn-Hohenlohe machte seine Scorekarte sehr bunt. Von Doppelbogey bis Eagle war bei Guldan alles drin. In Summe waren fünf Birdies und ein Eagle aber gut genug, um den einen Bogey und den Doppelbogey mehr als auszugleichen. Unter dem Strich stand eine starke 68 (-4), gleichbedeutend mit der geteilten Führung vor der zweiten Wettkampfrunde.
Ebenfalls eine 68 brachte Tim Brohl ins Recording. Der Youngster aus NRW präsentiert sich seit Wochen in fabelhafter Form und musste nur ein Bogey hinnehmen. Dazu drapierte das Talent des GC Rhein-Sieg noch fünf Birdies.
„Ich war heute relativ sicher vom Abschlag und habe auch gute Schläge ins Grün gemacht. Leider habe ich nicht alle Chancen genutzt. Trotzdem hab ich einfach weitergespielt und mich nicht unter Druck gesetzt. Der Platz ist wirklich sehr schön mit tollen Grüns“, war Tim Brohl nach seiner Runde noch nicht ganz zufrieden.

Verfolger
Hinter dem Führungsduo liegen vier Athleten gleichauf mit einem Schlag Rückstand auf dem geteilten dritten Platz. Niklas Rehmann vom GC Dresden Ullersdorf hatte vier Birdies und einen Eagle auf der Habenseite, mischte aber auch drei Bogeys dazu. In der Abendsonne, die die Weinberge hinter der Driving Range idyllisch beleuchtete, trainierte der Spieler des Junior Team Germany noch fleißig, um aus der guten Ausgangslage in den folgenden Tagen noch mehr machen zu können.
Ebenfalls mit 69 (-3) auf T3 stehen Jack Hallek vom GC Hubbelrath, Leonhard Studzinski vom GC Hannover und Titelverteidiger Marian Ludwig.

Habsberg hoch sechs
Ludwig tritt nicht nur als Defending Champion an, sondern auch als einer von sechs Athleten des GC Am Habsberg. „Es ist auf jeden Fall eine Ehre und ein tolles Gefühl, als Titelverteidiger anzutreten. Ich habe sehr viele gute Erinnerungen auf dem Golfplatz. Ich bin froh, dass es heute so gut gelaufen ist, denn meine Saison war durchaus sehr durchwachsen. Heute habe ich ziemlich solide gespielt. Die beiden Bogeys waren nicht unbedingt die besten Golfschläge, aber es war jeweils der schlechteste Ausgang, der bei diesen Schlägen hätte passieren können. Ich bin eigentlich sehr zufrieden, sehe aber auch noch Potenzial nach oben“, war Marian Ludwig nach der ersten von vier Wettkampfrunden sehr aufgeräumt.
Seine Mannschaft war in den vergangenen Jahren als Serienaufsteiger immer von Liga zu Liga durchmarschiert, hatte nur in der 2. Bundesliga einmal ein Jahr länger gebraucht, nun aber aktuell den lang ersehnten und konzentriert angepeilten Sprung in die Beletage des deutschen Mannschaftsgolfsports erreicht.
„Für uns Habsberger ist es echt cool, dass wir immer mit so vielen Leuten hier sind. Grundsätzlich haben viele Bundesligateams das Potenzial, hier mit einer Menge Spieler dabei zu sein. Es spricht aber auch für die Unterstützung, die wir vom Klub bekommen, und für unseren sportlichen Anspruch, an großen nationalen oder internationalen Turnieren teilnehmen zu wollen. Den Aufstieg haben wir gefeiert. Wir haben echt Lust auf die 1. Bundesliga im kommenden Jahr“, erklärt Ludwig den besonderen Zusammenhalt seines Teams vom GC Am Habsberg.

Albatros
Das Feld der Herren ist insgesamt vorne noch sehr eng beisammen. Den Schlag des Tages hat ein Berliner gemacht. Morris Schiefner hat bisher ein Hole-in-one in den Büchern, aber ein Albatros war ihm noch nicht gelungen.
Dieses sehr seltene Ereignis durfte Schiefner nun auf Loch 15 in Trier feiern. Der 20-Jährige hatte auf dem 486 Meter langen Par 5 nach dem Drive noch 235 Meter bis zur Fahne. Da der Schlag leicht in den Wind ging, entschied sich der Athlet des G&LC Berlin-Wannsee für ein Holz drei und wusste nur, dass der Ball gut getroffen war. Zu sehen war zunächst nicht, dass der Ball tatsächlich genau auf Linie war und zum Albatros in die Dose gefallen war. Umso größer die Freude, als Schiefner auf dem Grün realisierte, dass der gute Schlag mit einem Albatros belohnt worden war.

Übrigens: Der Namenspate Albatros ist ein Hochseevogel mit einer Flügel-Spannweite von bis zu dreieinhalb Metern. Mehr hat kein Vogel zu bieten. Der Albatros nutzt Aufwinde, um tausende Kilometer nahezu ohne Flügelschlag zu gleiten. Diese majestätischen Vögel können 60 Jahre alt werden, sind aber durch Überfischung und Plastikmüll bedroht. In Tracking-Studien hat man ermittelt, dass ein Albatros bis zu 120.000 Kilometer im Jahr fliegt und damit ein Vielfaches dessen, was ein Adler schafft. Der Namenspate des Eagles segelt zwar auch oft lange auf der Thermik, kommt aber nicht an die Flugleistung eines Albatros heran. Ein Steppenadler wurde beobachtet, der immerhin etwas über 20.000 Kilometer in einem Jahr geflogen war, was wiederum im Vergleich zu einigen Zugvögeln eher bescheiden erscheint. Küstenseeschwalben ziehen jedes Jahr von der Antarktis bis in die Arktis und wieder zurück und kommen dabei auf über 50.000 Kilometer im Jahr. Eigentlich sollte man den Eagle umbenennen, aber Arctic Tern klingt wohl etwas zu sperrig.

Böhlhoff in Front
Auch bei den Damen steht nach der ersten Runde eine 68 (-4) an der Spitze des Feldes. Sophie Böhlhoff war an diesem Tag ungemein sicher unterwegs und schaffte das Kunststück, die Scorekarte blitzsauber zu halten. Mit vier Birdies drückte die Spielerin des GC St. Leon-Rot ihren Score bis auf vier unter Par und darf deshalb am zweiten Tag als Leaderin starten.

Dreimal 69
Der Vorsprung auf die ersten Verfolgerinnen ist allerdings gering, denn drei Athletinnen unterschrieben eine starke 69 (-3). Mia Lena Hoffmann vom Hamburger GC hatte auch vier Birdies notiert, verpasste die geteilte Führung aber doch, weil sie einen Bogey auf der Karte hatte.
Etwas spektakulärer kam Luisa Hartmann zu ihrer 69. Die Spielerin des GC Aldruper Heide notierte neben vier Birdies und einem Bogey jeweils noch ein Doppelbogey und einen Eagle.
Dritte Athletin mit 69 Schlägen auf der Scorekarte war an diesem Tag Pureun Kim vom Berliner GC Stolper Heide. Kim hatte wie Hoffmann neben vier Birdies nur einen Bogey gespielt.

80 Helfer
Patrick Stein begrüßte am Eröffnungsabend die Teilnehmer der Deutschen Meisterschaften der offenen Altersklasse herzlich. Der Präsident des gastgebenden GC Trier betonte, dass sich die Mitglieder sehr darauf freuen, diese nationalen Titelkämpfe zum dritten Mal in Folge ausrichten zu dürfen. Wie groß der Rückhalt im Club ist, kann man schon daran ablesen, dass sich noch mehr Mitglieder als freiwillige Helfer gemeldet haben als in den beiden Vorjahren. 80 Helfer stehen dadurch zur Verfügung. Die Athleten fühlen sich dadurch sehr wertgeschätzt, und ganz praktisch ist es natürlich auch eine große Hilfe, auf vielen Bahnen Vorcaddies zu haben. Auch diese Hilfe sorgt für ein gutes Spieltempo, weil nur sehr selten Bälle länger gesucht werden müssen.

Gedrehte Startzeiten
Am ersten Wettkampftag waren am Morgen die Herren gestartet, und die Damen konnten ausschlafen.
Am Freitag, dem zweiten Wettkampftag, werden die Damen ab 8.00 Uhr von Tee 1 und Tee 10 starten. Die Herren starten ebenfalls von beiden Tees ab 12.20 Uhr.
Falls die Wettervorhersage zutrifft, werden die Damen ohne Regenschirm ihre zweite Runde spielen können, während die Herren zwischenzeitlich einige Regentropfen abbekommen könnten.

 

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