Starkes Teilnehmerinnenfeld bei EM der Damen
Athletinnen aus 32 Nationen treffen sich vom 23. bis 26. Juli in Frankfurt, um den Titel der European Ladies' Amateur Championship auszuspielen. Dieses Turnier unter dem Dach der European Golf Association (EGA) war früher eine echte Europameisterschaft, ist inzwischen aber auch für Talente aus aller Welt offen, sodass die Leistungsdichte noch weiter gestiegen ist. Das größte Kontingent mit 17 Spielerinnen bringt Schweden mit in den Frankfurter Süden. Dichtauf folgen Frankreich (16), Deutschland (15) und Spanien mit zwölf Athletinnen.
Der Frankfurter GC hat als Gastgeber zwei Eisen im Feuer. Constanze Keferstein und Johanna Kirch spielen in der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf für den Frankfurter GC in der 1. Bundesliga. Den Heimvorteil wollen die beiden Spielerinnen nutzen, um den einen oder anderen Schlag gegenüber der europäischen Elite einsparen zu können und dadurch mit Außenseiterchancen vielleicht eine Top-Platzierung zu erkämpfen.
Eines steht schon vor dem ersten Schlag fest: Es wird eine neue Titelträgerin geben, denn Louise Rydqvist aus Schweden ist inzwischen ebenso ins Profilager gewechselt wie die spanische Longhitterin Julia Lopez, die 2023 den Titel gewonnen hatte. Auf der traditionsreichen Anlage des Frankfurter GC werden Andrea Revuelta (Spanien) und Meja Örtengren (Schweden) einen neuen Anlauf unternehmen, den Titel zu gewinnen, nachdem sie im Vorjahr in Finnland Silber und Bronze gewonnen haben. Die Spanierin ist als aktuelle Nummer vier im World Amateur Golf Ranking (WAGR) ohnehin eine der ganz großen Favoritinnen auf den Sieg. Auch Meja Örtengren ist als Nummer zwölf im WAGR eine echte Chance auf den Sieg zuzutrauen. Die Schwedin kennt sich zudem mit Siegen auf deutschem Boden aus, denn 2021 hatte sie in St. Leon-Rot die sehr hochklassig besetzte German Girls Open gewonnen.
Europameisterinnen am Start
Zwei ehemalige Siegerinnen sind bei der 38. Auflage dieses seit 1986 ausgetragenen Turniers im Feld: 2020 hatte sich Paula Schulz-Hanßen in einem faszinierenden Playoff den Sieg gesichert. „PSH“ steht im WAGR aktuell auf dem 73. Platz und hat Ende Juni beim Amundi German Masters powered by VcG auf Green Eagle bei Hamburg die raue Luft der Ladies European Tour geschnuppert. Nach 35 Löchern sah es für die Spielerin des GC St. Leon-Rot noch sehr gut für den Cut aus, aber auf der letzten Bahn verpasste die Kurpfälzerin dann doch den Einzug ins Wochenende dieses Turniers, bei dem 12.500 Zuschauer für eine grandiose Atmosphäre sorgten. 2022 gewann Savannah de Bock aus Belgien den Titel - ebenfalls im Stechen.
Schaulaufen der Siegerinnen
Zahlreiche Athletinnen haben durch Turniersiege in diesem Jahr schon unter Beweis gestellt, dass sie gegen namhafte Konkurrenz bestehen können. So hat Benedicte Brent-Petersen aus Dänemark das Gelbe Jackett der European Nations Championship in Sotogrande bekommen. Sophie Renner vom Stuttgarter GC hat die Scottish Girls' Open Championship gewonnen. Alice Kong aus Frankreich gewann jüngst in der LET Access Series die Amundi Czech Ladies Challenge und war zuvor auch schon siegreich bei der Trophee Esmond, der Internationalen U21-Meisterschaft von Frankreich. Auch Sara Brentcheneff, die 50. im WAGR, muss man auf der Rechnung haben, denn die junge Französin hat sich ebenfalls schon bei den Profis in der LETAS bewährt und bei der Terre Blanche Ladies Open den zweiten Platz belegt. Louise Landgraf hat innerhalb des letzten Jahres eine schier unglaubliche Erfolgsgeschichte geschrieben, als sie Turnier für Turnier entweder Silber oder Gold gewonnen hat, darunter auch bei der R&A Girls U16 Amateur Championship und dem Annika Invitational. Die Bayerin Chiara Horder, die seit diesem Jahr für den GC St. Leon-Rot spielt, hat 2023 mit ihrem Sieg bei der Women’s Amateur Championship ihren bislang größten Sieg gefeiert.
Who-is-who
Die Siegerliste früherer Jahre liest sich beinahe wie das Who-is-who im Profigolf der Damen. Zahlreiche Spielerinnen, die einst bei einer Europameisterschaft Edelmetall gewonnen haben, sind fester Bestandteil der großen Touren, haben Majors gewonnen, für ihren Kontinent im Solheim Cup gespielt und sogar olympische Medaillen gewonnen.
Zu dieser absoluten Elite gehören Sophia Popov, die 2010 mit drei Schlägen Vorsprung Europameisterin wurde und zehn Jahre später als erste und bislang einzige Deutsche die Women’s British Open, ein Major, gewinnen konnte.
Esther Henseleit zählt auch zu dem Kreis der ganz großen Namen. Die Falkensteinerin holte 2018 bei der EM Silber und setzte sich auf der größtmöglichen Bühne des Sports schlechthin, den Olympischen Spielen, 2024 in Paris selbst ein Denkmal, als sie wiederum die Silbermedaille gewann.