Quereinsteigerin und Jahrgangsbeste: Yvonne Neff ist Clubmanagerin des G&LC Coesfeld. | © FKN/Privat

„Vielfalt und Abwechslung im Golfmanagement haben mich sofort gepackt“

Frau Neff, in einem Interview sprachen Sie von der „Pflege des Genuss- und Neugiermuskels“. Was konkret meinen Sie damit?
Schön, dass Sie das Thema aufgegriffen haben. Der Genuss- und Neugiermuskel ist tatsächlich etwas, das mir sehr am Herzen liegt. Ich meine das ganz wörtlich: Das sind für mich zwei innere Muskeln, die man genauso trainieren kann wie beim Sport. Der eine hilft mir, den Moment wirklich zu genießen – das gute Gespräch, das Lachen auf der Terrasse, den Duft vom frisch gemähten Fairway. Der andere sorgt dafür, dass ich neugierig bleibe, nicht in Routinen feststecke und offen bleibe für neue Perspektiven. Wenn man beide regelmäßig bewegt, bleibt man innerlich beweglich – und das ist, glaube ich, das beste Rezept für Energie und Freude im Alltag. Und wenn dabei noch ein bisschen Leichtigkeit dazukommt, ist das Training perfekt.

 

Sie sind Quereinsteigerin im Golfmanagement. In welchem Bereich waren Sie vorher tätig und warum dann Golf? Welche Motivation hat sie getrieben?
Ich komme ursprünglich aus der Gesundheitsbranche und war viele Jahre als Marketing- und Vertriebsleitung tätig. Ich habe u.a. Führungskräfte motiviert, regelmäßig in deren eigene Gesundheit zu investieren und ausgewählte Gesundheits- und Leistungschecks durchzuführen. Ich habe dabei oft gesehen, was mentale Überlastung und Stress mit Menschen machen. Irgendwann kam der Punkt, an dem ich selbst nach einem Ausgleich gesucht habe – und den habe ich im Golf gefunden. Golf vereint für mich alles, was mir wichtig ist: Natur, Bewegung und Gemeinschaft.
Über den Sport kam ich schnell mit verschiedenen Menschen ins Gespräch, auch mit dem Vorstand und dem Clubmanagement. Als dann eine Stelle ausgeschrieben war, wurde ich mehrfach gefragt, ob ich mir das vorstellen könne – und so hat sich der Weg ganz organisch ergeben. Die Vielfalt und Abwechslung im Golfmanagement haben mich sofort gepackt: viele Themen, die alle ineinandergreifen. Kein Tag ist wie der andere.

 

Das sind gute Teilnahme-Voraussetzungen. Welches DGV-Angebot haben Sie schließlich in Anspruch genommen?
Die Ausbildung war Teil meines Arbeitsvertrags und damit Grundlage für meine weitere Tätigkeit im Club. Aber meine eigentliche Motivation war mein Neugiermuskel. Ich finde es essenziell, sich kontinuierlich weiterzubilden – das ist eine Investition in die eigene Entwicklung, eröffnet neue Perspektiven und schärft den Blick für berufliche Themen. Ich habe alle drei DGV-Ausbildungsstufen durchlaufen: Golfsekretär (DGV), Assistent (DGV) und schließlich Golfbetriebswirt (DGV). Der Startschuss fiel im Dezember 2023. Über den GMVD nutze ich zusätzlich regelmäßig Webinare und Netzwerktreffen – dort geht es um Austausch und Weiterentwicklung. Nicht jede Idee wird sofort umgesetzt, aber vieles inspiriert und bringt mich auf neue Gedanken.

Für die Darstellung dieser Inhalte von Instagram benötigen wir Ihre Einwilligung. Wenn Sie die Inhalte aktivieren, werden Ihre Daten verarbeitet und es werden Cookies zum Zwecke der Reichweitenmessung und des profilbasierten Online-Marketings auf Ihrem Endgerät gespeichert sowie von diesem gelesen. Informationen und Hinweise zur Einwilligungs-, Widerrufs- und Widerspruchsmöglichkeiten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung und der Datenschutzerklärung von Instagram.
Inhalte laden
Instagram-Beiträge immer entsperren

Wie haben Sie die Struktur der DGV-Ausbildung erlebt? Erzählen Sie uns mehr zum zeitlichen Aufwand, über die Module und über die Unterstützung aus dem Club, dem G&LC Coesfeld?
Die Theorie-Teile waren naturgemäß hoch, aber es gab immer den Bezug zur Praxis. Das Onblock-Lernen war sehr hilfreich, weil man sich wirklich auf die Inhalte konzentrieren konnte. Abends habe ich vieles nachgearbeitet und vertieft. Besonders wertvoll war der Austausch mit den anderen Teilnehmern – so viele unterschiedliche Clubs, Herausforderungen und Lösungsansätze. Da liegt unglaublich viel Wissen, das man teilen sollte. Der Aufwand stieg mit dem Ausbildungsgrad. Bei einigen Themen konnte ich auf meine berufliche Erfahrung zurückgreifen, andere – wie Vereinsrecht – musste ich mir komplett erarbeiten. Der Club hat mich großartig unterstützt: Ich konnte Überstunden für Prüfungsvorbereitungen nutzen, die Ausbildung wurde finanziert und man erkundigte sich regelmäßig nach meinem Fortschritt. Sogar Mitglieder wussten davon – das hat natürlich etwas Druck erzeugt, aber auch motiviert.

 

Was war Ihr Highlight während der Ausbildung zum Golfbetriebswirt (DGV)? Welchen Mehrwert sehen Sie für Ihre tägliche Arbeit?
Mein Highlight war ganz klar das Modul „Rhetorik und Präsentation“. In einer kleinen, vertrauten Gruppe vor der Kamera zu üben, war spannend und hilfreich – und hat meine Selbstwahrnehmung geschärft. Heute profitiere ich täglich von Impulsen aus Gesprächsführung, Zeitmanagement und Unternehmenssteuerung. Diese Inhalte fließen direkt in meine Arbeit ein: Meetings, Projekte, Teamführung, Mitgliederbetreuung.

 

Sie waren Jahrgangsbeste. Glückwunsch. In welchen Zahlen/Noten drückt sich das aus und wie schafft man das?
Vielen Dank! Das Gesamtergebnis war sehr gut. Die Benotung setzt sich aus schriftlichen und mündlichen Prüfungen, Kurzpräsentation sowie einer Hausarbeit zusammen. Mein Erfolgsrezept? Mein Erfolgsrezept war niemals reines Pauken, sondern inhaltliches Verstehen: nicht bloß Faktenwissen, sondern Wissen, das ich anwenden kann. Neugier, Humor und Disziplin waren meine ständigen Begleiter. Jetzt, wo die Theorie geschafft ist, freue ich mich darauf, das Gelernte im Alltag umzusetzen.

Welche Prüfungsinhalte hatten Sie und vielleicht in zwei, drei Sätzen: Was sind eigentlich schwerpunktmäßig die Aufgaben eines Golfbetriebswirts (DGV)?
Die Schwerpunkte lagen auf juristischen und versicherungstechnischen Grundlagen, Personalführung und Mitarbeitermotivation, kaufmännische Steuerungsinstrumente wie Rechnungswesen, Controlling und steuerrechtliche Aspekte sowie Management des Golfplatzes – all dies bildete die Kerninhalte der DGV-Betriebswirt-Prüfung. Ziel war es, einen umfassenden Baukasten an betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten zu entwickeln, den man situations- und frageabhängig einsetzen kann, um fundierte Entscheidungen im Clubmanagement zu treffen und operative wie strategische Herausforderungen professionell zu meistern. Im Alltag ist mein Aufgabenfeld sehr vielseitig: Ich arbeite für einen gemeinnützigen Verein. Es geht also darum, mit den vorhandenen Mitteln das bestmögliche Ergebnis zu erzielen und den Club zukunftsfähig auszurichten. Aufgabe eines Golfbetriebswirts (DGV) ist es, kurz- und mittelfristige Ziele zu steuern, Budgets zu managen, mit dem Team zu arbeiten, für ein gutes Mitglieder- und Gästemanagement zu sorgen, Controlling, Administration, IT und Datensicherung sind ebenso Teil der täglichen Routine.

 

Welche Bedeutung haben Netzwerke während der Ausbildung und wie ist das Verhältnis Frauen zu Männern im Golfmanagement-Bereich?
Das Netzwerk während der Ausbildung ist Gold wert: Kollegen, Referenten, Gleichgesinnte – der fachliche wie persönliche Austausch bereichert sehr. Was das Verhältnis Frauen/Männer betrifft: Es gibt beim Einstieg viele Frauen, etwa bei der Ausbildung Golfsekretär (DGV). Aber je höher die Stufe, z.B. Golfbetriebswirt (DGV), desto mehr Männer sind vertreten. Gleichzeitig gibt es viele Quereinsteiger aus anderen Branchen, was die Gruppen sehr bunt macht. Diese Vielfalt ist eine Stärke – sie bringt neue Perspektiven und frische Ideen in die Branche.

 

Nicht umsonst gibt es die Initiative Traumjob Golfplatz. Warum ist eine Golfanlage ein perfekter Ort, um zu arbeiten?
Wegen der Aufgabenvielfalt – und wegen der Menschen. Eine Golfanlage ist ein besonderer Ort. Hierher kommen Menschen, um Ausgleich, Bewegung oder Entspannung zu finden – und ich darf Teil dieses Erlebnisses sein. Ich sehe, was Golf mit einem macht: Es fordert, es belohnt, es schüttet Glückshormone aus, bringt einen an die Grenzen und lehrt gleichzeitig Disziplin und Gelassenheit. In diesem Umfeld zu arbeiten, ist einfach inspirierend.

 

Zurück zum Genussmuskel: Was macht Yvonne Neff, wenn sie nicht auf dem Golfplatz arbeitet?
Ich lache gern – am liebsten mit anderen. Und ich liebe Podcasts über das Leben und das Miteinander. Betreutes Fühlen mit Atze Schröder und Leon Windscheid ist mein Favorit – da steckt so viel Menschlichkeit und Humor drin. Das sind meine kleinen Energiequellen. Sie erinnern mich daran, den Moment zu genießen und auch mal über mich selbst zu lachen – das hält den Genussmuskel fit.

 


Vielen Dank für das Gespräch! 

 

Hinweis: Die Ausbildung zum Golfsekretär (DGV) hat gerade begonnen, aber der Einstieg zum Golfbetriebsassistent (DGV) ist noch möglich. Alle Infos dazu gibt es hier.

 

Weiteres zum Thema

Tipps der Redaktion

Partner des DGV