Nils Reinhardt ist Familienvater, Tennisspieler und stellvertretender Clubmanager im Frankfurter GC | © Privat/FGC

„Ich wurde in kürzester Zeit golfverrückt“

Herr Reinhardt, Sie spielen Tennis und Golf. Wo sind die Unterschiede, wo liegen die Gemeinsamkeiten der beiden Sportarten?

Beides ist für mich persönlich eine perfekte Mischung aus Einzel- und Mannschaftssport. Man ist für sein eigenes Spiel verantwortlich, aber man hat neben dem Einzel jeweils die Möglichkeit, im Doppel oder Vierer und auch in Mannschaften gemeinsam anzutreten und sich mit anderen zu messen. Außerdem stehen beide Sportarten – zumindest überwiegend – für Clubleben auf einem gemeinsamen Vereinsgelände. Da ich so zu sagen im Tennisclub aufgewachsen bin, sind mir Clubleben und Clubatmosphäre bis heute sehr vertraut und sehr wichtig. Der spannendste Unterschied besteht für mich darin, dass man sich beim Tennis auf das Spiel des Gegners und beim Golfen auf die Gegebenheiten des jeweiligen Platzes einstellen muss. Am Golfen schätze ich außerdem sehr, dass man im Gegensatz zum Tennis auch mit Spielern anderer Spielstärken gemeinsam spielen und dabei bis ins hohe Alter Spaß haben kann. Seitdem mir die Gelenke beim Tennis Probleme machen, verschiebt sich mein Schwerpunkt nun mehr und mehr zum Golf.

 

Sie sind studierter Sportwissenschaftler. In welchem Bereich und in welchen Clubs waren Sie vorher tätig und warum überhaupt Golf?

Während meines Studiums der Sportinformatik lag mein Schwerpunkt in der Trainings- und der Bewegungswissenschaft und da ich parallel als Tennistrainer aktiv war, sah es lange so aus, als würde es für mich in die Trainerrichtung gehen. Da ich an der TU Darmstadt das Golfen für mich entdeckte, rückte gegen Ende des Studiums auch die Golfbranche in mein Blickfeld. Ich wurde in kürzester Zeit „golfverrückt“, optimierte mein eigenes Spiel sowie das Spiel meiner Freunde durch statistische Auswertungen eigens entwickelter Scorekarten und avancierte zum Mannschaftsspieler und -kapitän. Letztlich ermöglichte mir eine offen formulierte Ausschreibung des Royal Homburger Golf Clubs den Berufseinstieg in Golfclub-Management. Für diese Stelle als Teamassistent war ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Hier konnte ich meine Affinität zu Tabellen und Statistiken perfekt nutzen und trotzdem als Vereinsmensch täglich mit Menschen zu tun haben. Nach zwei Jahren wurde ich im Royal Homburger Golf Club zum Sportkoordinator. Zwei Jahre später wechselte ich in den Golf- und Land-Club Kronberg, um mich dort als Stellvertretender Clubmanager weiterentwickeln zu können. Nach zwei weiteren Jahren ergab sich für mich die Möglichkeit, in den renommierten Frankfurter Golf Club zu wechseln, wo ich bis heute als stellvertretender Clubmanager tätig sein darf.

 

Welche Teilnahme/Zugangs-Voraussetzungen hatten Sie? Welche Motivation hat Sie getrieben und welches DGV-Angebot haben Sie schließlich in Anspruch genommen?

Der Vorstand des Royal Homburger Golf Clubs hat, da ich mehr Verantwortung übernehmen wollte, meinen Werdegang unterstützt und hat mir dankenswerterweise die DGV-Ausbildungen ermöglicht. Mein Hochschulstudium wurde vom DGV anerkannt, wodurch ich direkt in das Seminar Golfbetriebsassistent (DGV) einsteigen und zwei Jahre später den Golfbetriebswirt (DGV) machen konnte. Die Seminare waren ideal, um fachspezifisch und umfassend das nächste Level zu erreichen und das Netzwerk auszubauen. 

Wie haben Sie die Gestaltung/Struktur der DGV-Ausbildung erlebt? Erzählen Sie uns mehr zum zeitlichen Aufwand, die Module und Unterschiede zum Studium?

Im Vergleich zu den Vorlesungssemestern an der Uni waren die DGV-Ausbildungen, für mich die Jahre 2018 bis 2020, Blockseminare. Die während meines Studiums sehr seltenen Blockseminare waren eher monothematisch, weshalb in den Seminarwochen beim DGV die Schwierigkeit für mich tatsächlich in der Vielzahl der unterschiedlichen Themen lag, die in sehr kurzer Zeit untergebracht werden mussten. Dennoch fand ich, dass dem DGV der Spagat zwischen der zwangsläufig notwendigen Themenfülle und den berufsbedingt sehr kurzen Zeitfenstern für Präsenzveranstaltungen in der Gruppe außerhalb der Hauptsaison gelungen ist. Einerseits halte ich die Präsenzphasen aufgrund bestimmter Themen wie bspw. Rhetorik und Gesprächsführung, aber auch wegen des Networking-Aspekts der Teilnehmer für sehr wichtig. Andererseits würde ich mir einen zeitlich großzügigen Rahmen wünschen, der durch die Verschiebung einiger Themen in Online-Formate gelingen kann. Wie ich kürzlich lesen konnte, wurde das bereits umgesetzt. Das finde ich toll.

 

Was war Ihr Highlight während der Ausbildung zur DGV-Golfbetriebswirt? Welchen Mehrwert durch das Studium sehen Sie für Ihre tägliche Arbeit?

Definitiv die Abschlussparty der Golfbetriebswirt-Ausbildung in Hamburg mit der gemeinsamen Golfrunde im Hamburger GC Falkenstein - eine tolle Belohnung für die bestandene Prüfung. Spaß beiseite: Aus den Seminaren blieb mir ein Show-Case zum Golfplatz der Zukunft in Erinnerung. Einerseits der Kreativität und Innovation freien Lauf zu lassen, neue Wege zu denken und dabei andererseits mit Fachwissen die Realität und das Machbare im Auge behalten, war für mich ein Game-Changer. Mir liegt analytisches Denken und diese Problemlösungskompetenz konnte ich im Studium ausbauen. Wir stellen uns auf Golfanlagen täglich komplexen Herausforderungen bei der Weiterentwicklung und diese Fähigkeit hilft mir dabei.

 

Welche Prüfungsinhalte hatten Sie und vielleicht in zwei, drei Sätzen: Was sind eigentlich schwerpunktmäßig die Aufgaben eines Golfbetriebswirts (DGV)?

Als Thema für die Hausarbeit im Rahmen der Fortbildung zum Golfbetriebswirt 2020 hatte ich „Digitalisierung - Chancen und Risiken im Golfverein“ gewählt. Hier konnte ich meine Erfahrungen, die ich während eines Wechsels der Club-Verwaltungssoftware und der damit verbundenen schrittweisen Schaffung digitaler Services in meinem damaligen Golfclub machen durfte, einbringen. Die Hauptaufgaben eines Golfbetriebswirts liegen für mich in der Personal- und Büroorganisation, den Finanzen inklusive Budgetierung, Sponsoring und Buchhaltung sowie dem Marketing. Je nach Größe der Golfanlage und der Personaldecke kommen auch IT, Öffentlichkeitsarbeit und Turnierorganisation hinzu. Ein immer wichtigeres Aufgabenfeld sehe ich in der Digitalisierung - etwa beim E-Scoring, in der Kommunikation mit Mitgliedern oder in der automatisierten Verwaltung.

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Nicht umsonst gibt es die Initiative Traumjob Golfplatz. Warum ist eine Golfanlage ein perfekter Ort, um zu arbeiten und warum ist Ihr aktueller Club, der Frankfurter GC, so besonders?

Golfanlagen sind deshalb perfekt, weil wir in einer Atmosphäre arbeiten dürfen, in die unsere Mitglieder sehr gerne kommen und wo sie gerne Zeit verbringen. Der Job im Management ist sehr dynamisch, denn kein Tag ist gleich. Man kann Routinen entwickeln und stetig verbessern, aber man muss dennoch flexibel bleiben und in unerwarteten Situationen die richtige Lösung finden. Da ähnelt die Arbeit auf dem Golfplatz sehr dem Spielen einer Golfrunde. Der Frankfurter GC ist als national und international bekannter Golf Club der Traum eines jeden ambitionierten Golfmanagers. Der Platz, die Mannschaften und auch die großen internationalen Turniere sind im wahrsten Sinne erstklassig. Ein Teil davon zu sein, meine Expertise einbringen und auf diesem Niveau meine Kompetenzen stärken zu können, erfüllt mich jeden Tag aufs Neue mit Stolz.

 

Was macht Nils Reinhardt, wenn er nicht auf dem Golfplatz arbeitet?

Seinen beiden Kindern, fünf Jahre und ein Jahr alt, staunend beim Größerwerden zuschauen und mit viel Freude auf den Tag warten, an dem die gesamte Family zusammen Tennis oder Golf spielen kann.

 

Viel Erfolg dafür und besten Dank für das Gespräch!

 

Hinweis: Die Präsenzphase beim Golfsekretär beginnt am 08.11. Anmeldungen für die Ausbildung Golfsekretär sind noch möglich. Die Präsenzphase GBA beginnt am 08.12. und die des GB am 07.01.26. Für beide Ausbildungen sind noch Plätze frei. Weitere Infos hier.

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