McIlroy: „Habe noch immer das Gefühl, dass ich gleich weinen muss“
Es ist viel geschrieben worden über die epische Finalrunde beim Masters in Augusta in diesem Jahr. Auch über die unterkühlte Stimmung zwischen den beiden Kontrahenten Rory McIlroy und Bryson DeChambeau. Der Amerikaner hatte beklagt, McIlroy habe „den ganzen Tag kein einziges Wort mit mir gesprochen.“ McIlroys Sportpsychologe Dr. Bob Rotella erklärte anschließend, warum sein Schützling sich nicht auf ein Gespräch mit DeChambeau einließ – nun, am Rande der Vorbereitungen auf die PGA Championship in Quail Hollow, äußert sich McIlroy selbst zu der Situation.
McIlroy über die wortlose Finalrunde
„Ich weiß nicht, was er erwartet hat“, sagt der Nordire. „Wir versuchen, das Masters zu gewinnen. Ich bin da nicht draußen, um sein bester Kumpel zu sein.“ Und weiter: „Jeder geht das Spiel auf unterschiedliche Weise an. Ich war auf mich fokussiert und auf das, was ich tun musste – und genau darum ging es.“ McIlroy stellt klar, dass sein Verhalten DeChambeau gegenüber keineswegs persönlich gemeint war. „Es hatte nichts mit ihm zu tun – das war einfach das, was ich an diesem Tag tun musste, um das Beste aus mir herauszuholen.“
Bester Europäer aller Zeiten? „Ich will das nicht mehr!"
Er hat es am Ende geschafft – seinen Karriere-Grand-Slam vervollständigt und sich selbst damit einen Lebenstraum erfüllt. „Ich habe alles erreicht, was ich in diesem Spiel erreichen wollte“, sagt McIlroy. Wie lange er noch als Profi durch die Golfszene tingeln wird? Welche neuen Ziele er sich setzt, ob er neue Rekorde erreichen will? McIlroy hält sich bedeckt. „Ich habe immer gesagt, dass ich keine Zahl festlege. Ich habe darüber gesprochen, vielleicht der beste Europäer aller Zeiten zu werden oder der beste internationale Spieler. Aber ich will das nicht mehr – ich glaube, ich habe mich mit dem Thema ‚Karriere-Grand-Slam‘ selbst zu sehr unter Druck gesetzt. Jetzt will ich genießen, was ich erreicht habe und ich möchte auch das nächste Jahrzehnt oder wie lange ich noch spiele genießen – ohne mich durch Zahlen oder Statistiken zu belasten. Ich will einfach nur versuchen, so gutes Golf zu spielen, wie ich kann.“
Warum McIlroy sich nur selten Highlights anschaut
Die Highlights seines Masters-Triumphs hat sich McIlroy bisher nur selten angeschaut. Er wolle die Glücksmomente so in Erinnerung behalten, wie er sie erlebt hat, vor allem den finalen Putt am Schlusstag auf dem 18. Grün. „Wenn ich etwas zu oft im Fernsehen ansehe, erinnere ich mich irgendwann nur noch an die Bilder – und nicht mehr an das, was ich wirklich gefühlt und mit meinen eigenen Augen gesehen habe. Deshalb habe ich es nicht oft angeschaut“, sagt McIlroy. „Aber jedes Mal, wenn ich es doch anschaue, steigen mir die Tränen in die Augen. Ich habe immer noch das Gefühl, dass ich gleich weinen muss.“
„Ein einmaliges Erlebnis“
Der Triumph von Augusta war eine Erlösung für den Nordiren, der elf Jahre lang versucht hatte, den letzten großen und in seiner Sammlung noch fehlenden Titel zu gewinnen. „Es war ein unwillkürlicher Moment – ich habe so etwas noch nie gefühlt, so eine Erleichterung. Und vielleicht werde ich so etwas auch nie wieder fühlen. Es könnte ein einmaliges Erlebnis gewesen sein – ein unglaublich schöner Moment.“
Der nächste große Sieg?
McIlroy gilt auch am Wochenende auf dem Kurs von Quail Hollow als einer der Topfavoriten auf den Sieg. Mit einem Triumph bei der PGA Championship würden die Erwartungen an einen Kalender-Grand-Slam, also Siege bei allen vier Majors in einer Saison, steigen. Selbst wenn – McIlroys Höhepunkt bleibt Augusta. „Ich möchte noch viele weitere Highlights erleben – aber ich bin mir nicht sicher, ob irgendein anderer Sieg an das herankommt, was vor ein paar Wochen passiert ist“, sagt er.









