Europas feuchtfröhliche Partynacht

Lowry und McIlroy. Da war doch was. Ja genau. Am zweiten Tag kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen mit unverschämten „Fans“, die beide Europäer auf persönlicher Ebene beleidigt haben. Hier ein Moment, als Lowry zurückgehalten werden musste, während McIlroy abschlug.

Noch eine unschöne Szene rund um McIlroy. Dieses Mal in Anwesenheit seiner Frau Erica, die aus der Zuschauermenge mit einer Flasche beworfen wurde. Es wurde also offensichtlich wiederholt und mehrfach die Grenze des Respekts deutlich überschritten.

Dieser Vorfall war auch in der abschließenden Pressekonferenz nochmals Thema. Und den Aussagen von McIlroy, Justin Rose und Lowry zu urteilen nach, steckte Erica den Angriff wie auch etliche weitere verbale Attacken sehr gut weg.

Kommen wir zu den schönen Szenen – den Feierszenen der Europäer. Es ging schon direkt im Anschluss an den Sieg auf der Anlage feuchtfröhlich her. Selbst der sonst eher zurückhaltende Matt Fitzpatrick drückte ordentlich auf die Party-Tube.

Und noch mehr Gesang (Geschrei) aus dem Bus. Luke Donald als Anheizer mit dem Pokal und alle stimmten textsicher ein: Europe’s on fire!

Bleiben wir kurz bei Donald – für viele der beste europäische Kapitän jemals. Auf der Pressekonferenz ging er zwischendurch sehr ins Detail, was seine Arbeit und die seines Teams mit sich brachte. So wurde unter anderem das Shampoo für die Spieler ausgetauscht. Durch eins, das besser riecht. Es sind die kleinen Dinge…

Das Shampoo konnten sie am Morgen nach der Party sicherlich gebrauchen. So viel Champagner wie dort am Abend versprüht wurde.

Es waren unzählige emotionale Momente dabei. Dieser hier von Justin Rose. Ein Gefühlsausbruch, wie man ihn nur selten von dem inzwischen 45-Jährigen zu sehen bekommt.

Die Busfahrt zurück zum Hotel dürfte nur das Aufwärmen für die anschließende Party gewesen sein. Hier treten die Sieger aus dem Bus und dürften noch eine lange Nacht vor sich gehabt haben.

Wie die Party aussah? Gut, dass es hierzu ein paar Videos gab. Unter anderem dieses hier von – natürlich – Lowry, der alle Hände voll zu tun hatte. Immerhin musste sowohl das Glas Wein als auch der Pokal beim Tanzen auf dem Tisch gehalten werden.

Dass es Lowry überhaupt noch mit zurück ins Hotel geschafft, war nicht sicher. Immerhin hätten ihn die Fans am liebsten bei sich behalten – samt Pokal versteht sich.

Doch es ging zwischenzeitlich auch noch gesittet zu. Zu früherer Stunde, als die Kleinen noch wach waren, wurde ein Ständchen für Tommy Fleetwoods Sohn, Frankie, gesungen. Ein Geburtstag, an den er sich bestimmt noch eine Weile erinnern wird.

Auch die Siegerpressekonferenz wusste mit Highlights zu begeistern. Natürlich waren die Europäer bestens gelaunt. Einer der besten Momente: Als Rory McIlroy auf eine Situation angesprochen wurde, in der er mit einem Traumschlag auf einen lauten Zwischenruf antwortete. Ein befriedigendes Gefühl sei dies gewesen, doch Mitspieler Tommy Fleetwood konnte sich einen kleinen Seitenhieb nicht sparen.

McIlroy antwortete meist sportlich. Oder wie eben hier mit einem kleinen Fingerzeig auf das Ergebnis. Die Leaderboards waren zumindest die ersten beiden Tage meist blau gefärbt.

Vielleicht das Bild des Abends: Shane Lowry mit Pokal im Sitzsack und vor dem perfekten Hintergrund. Dieser Sieg muss sich so gut angefühlt haben.

Team Europa konnte sich sogar einen kleinen Seitenhieb in Richtung Donald Trump, der am Samstagmorgen auf der Anlage war, nicht verkneifen. Der US-Präsident antwortete aber fast schon ungewohnt nüchtern und gratulierte dem europäischen Team zum Sieg.

Bei all den Party-Momenten lohnt auch nochmal ein nüchterner Blick auf die individuelle Punkteübersicht. Die erfolgreichsten Spieler waren alles Europäer. Tommy Fleetwood war Topscorer mit vier Punkten.

Bei all dem Ryder-Cup-Drama fast schon etwas in den Hintergrund gerückt: Deutschlands Golflegende Bernhard Langer hat erstmals die Winstongolf Senior Open in Vorbeck gewonnen. Höchstsouverän, wie man es von ihm gewohnt ist. Für seinen Caddie Jochen Helmer war es die beste Woche seines Lebens.

Aus Vorbeck gab es einen deutschen Sieg zu vermelden, aus Frankreich zwei Top-Ten-Ergebnisse von Spielerinnen aus dem Golf Team Germany. Helen Briem wurde bei der Open de France geteilte Zweite und Alexandra Försterling geteilte Neunte.

Wir schließen die Social-Woche mit dem entscheidenden Putt von Shane Lowry. Bilder für die Ewigkeit. Mehr Emotionen gehen nicht.