Bradley, Casey, Reed & Co.: Acht historische Nicht-Nominierungen
Es war für viele eine überraschende Entscheidung, die Keegan Bradley am Mittwoch in der Zentrale der PGA of America in Frisco, Texas, verkündete. Er, der neue Kapitän des US-Ryder-Cup-Teams, wird selbst nicht mitspielen beim großen Duell gegen Europa Ende September auf dem Kurs von Bethpage Black. Er hätte seine eigene Nominierung gewiss rechtfertigen können, als Weltranglisten-Elfter gehört er unbestritten zu den zwölf besten Spielern Amerikas. Aber: Bradley will sich vollkommen auf seine neue Rolle als Kapitän konzentrieren. Was kurios ist: Er ist nach 2023 erneut der prominenteste US-Profi, der keinen Platz im Team erhält.
Absage vor laufenden Kameras
Rückblick: Auch beim Duell in Rom 2023 war Bradley nicht dabei. Sein Vorgänger Zach Johnson hatte ihm abgesagt, das Telefonat fand während der Dreharbeiten zur Netflix-Dokumentation „Full Swing“ vor laufenden Kameras statt. Bradleys Enttäuschung ging um die Welt. Ähnliche Fälle hat es in den vergangenen Jahrzehnten einige gegeben. Acht weitere besondere Nicht-Nominierungen haben wir für Sie zusammengetragen.
1. Lee Janzen (1995)
Zwei Turniersiege und trotzdem kein Ryder Cup. Dabei hatte Janzen 1993 bereits zum erfolgreichen US-Team gehört und im selben Jahr die US Open gewonnen. Kapitän Lanny Wadkins entschied sich dennoch gegen ihn und für Curtis Strange – obwohl dessen letzter Triumph bereits sechs Jahre zurücklag. Strange verlor in Oak Hill alle drei Matches und die USA unterlagen Europa.

2. Miguel Ángel Martín (1997)
Ein kurioser Fall: Der Spanier hatte sich eigentlich für das europäische Team qualifiziert, verletzte sich aber. Er wollte dennoch in Valderrama antreten, doch Kapitän Seve Ballesteros verlangte einen Fitnessnachweis in Form eines Testspiels. Martín lehnte ab, woraufhin Ballesteros ihn durch seinen Freund José María Olazábal ersetzte. Martín, dreimaliger Sieger auf der European Tour, spielte danach nie im Ryder Cup.
3. Darren Clarke (2008)
Der Nordire war bereits fünfmal Teil des europäischen Teams, hatte 2008 zwei Siege auf der European Tour gefeiert und war einer der Helden des Triumphs von 2006 in Irland. Viele hielten ihn für gesetzt in Nick Faldos Auswahl für Valhalla. Doch der Kapitän entschied sich für die jüngeren Paul Casey und Ian Poulter. „Viele Spieler haben mich angerufen, um ihre Überraschung und Enttäuschung auszudrücken“, sagte Clarke damals dem Guardian. Für ihn blieb es die letzte verpasste Chance als Spieler – 2016 führte er Europa immerhin als Kapitän an, das Team unterlag allerdings in den USA.
4. Paul Casey (2010)
Zwei Jahre nach seiner Berufung durch Faldo war Casey diesmal nicht dabei – obwohl er das gesamte Jahr in den Top Ten der Weltrangliste geführt wurde. Kapitän Colin Montgomerie entschied sich überraschend für Padraig Harrington, der damals in schwacher Form war. Die Entscheidung führte zu einem Zerwürfnis zwischen Montgomerie und Casey.
5. Chris Kirk (2014)
Kirk reiht sich in die Liste jener Spieler ein, die trotz zweier PGA-Tour-Siege in einem Jahr nicht berücksichtigt wurden. Zwar war er nur 14. in der US-Rangliste, doch Kapitän Tom Watson wählte stattdessen Webb Simpson (15.) und Hunter Mahan (25.). Für Kirk blieb es bei einem Einsatz im Presidents Cup 2015 – die Erfahrung im Ryder Cup blieb ihm verwehrt.

6. Matt Wallace (2018)
Drei Siege in seiner ersten kompletten Saison auf der European Tour reichten Wallace nicht für eine Nominierung. Stattdessen setzte Kapitän Thomas Bjørn auf vier Routiniers – alle über 40 Jahre alt. Wallace wartet bis heute auf sein Debüt, hofft immer noch auf eine Chance unter Luke Donald.
7. Patrick Reed (2021)
„Captain America“, wie Reed wegen seiner Auftritte in Ryder- und Presidents Cup genannt wurde, blieb unter Steve Stricker außen vor. Der Masters-Sieger von 2018 hatte Platz elf im der US-Ranking erreicht, doch eine schwere Lungenentzündung im Sommer warf ihn zurück. Ein spätes Comeback mit Platz 25 bei der Tour Championship konnte Stricker nicht überzeugen. Stattdessen setzte er auf Daniel Berger und Scottie Scheffler. Am Ende gewannen die USA deutlich in Whistling Straits.
8. Adrian Meronk (2023)
Der Pole hatte mit dem Sieg bei der Italian Open im Marco Simone Golf & Country Club eigentlich beste Karten, als erster Spieler seines Landes beim Ryder Cup zu starten. Doch Kapitän Luke Donald entschied sich anders. Im Februar 2024 erklärte Meronk, dass diese Enttäuschung für seinen Wechsel von der DP World Tour zu LIV Golf ausschlaggebend gewesen sei.









