US-Team steht fest: Bradleys große Überraschung
In vier Wochen treffen die USA und Europa zum 45. Mal im Ryder Cup aufeinander. Während das europäische Team erst am kommenden Montag durch die letzten sechs Nominierungen des Kapitäns Luke Donald komplettiert wird, steht die Mannschaft der Amerikaner bereits fest. Am Mittwoch präsentierte US-Kapitän Keegan Bradley seine Auswahl für das Duell vom 26. bis 28. September auf dem Kurs von Bethpage Black auf Long Island bei New York. Im Hauptsitz der PGA of Amercica, in Frisco, Texas, sorgte er bei vielen Experten für Erstaunen.
Zwölf Stars für die Revanche
Neben den bereits qualifizierten Scottie Scheffler, J.J. Spaun, Xander Schauffele, Russell Henley, Harris English und Bryson DeChambeau komplettieren Justin Thomas, Collin Morikawa, Ben Griffin, Cameron Young, Patrick Cantlay und Sam Burns das zwölfköpfige Aufgebot, dem die Revanche für den europäischen Sieg vor zwei Jahren in Rom gelingen soll.
Bradleys eigener Rückzug
Die größte Überraschung: Bradley hat sich, anders als von vielen erwartet, nicht selbst aufgestellt. Viel wurde im Vorfeld darüber diskutiert, er könnte als erster Spieler-Kapitän seit Arnold Palmer 1963 fungieren. Der 39-Jährige hatte in den letzten zwei Jahren konstant gute Leistungen gezeigt, zwei Turniere gewonnen. Nach der Tour Championship lag er auf Rang elf der Ryder-Cup-Wertung. Seine Begeisterung für den Wettbewerb und sein Wunsch, selbst aktiv dabei zu sein, waren nie ein Geheimnis. Den Entschluss, nicht selbst anzutreten, habe Bradley jedoch schon länger getroffen. „Das war eine schwierige Entscheidung. Es gab einen Zeitpunkt in diesem Jahr, an dem ich selbst noch im Rennen war, aber all diese Jungs haben in beeindruckender Weise gespielt und sich ihren Platz im Team verdient. Darauf bin ich sehr stolz. Ich bin glücklich mit diesen Spielern – und froh, dass es vorbei ist“, erklärt er.
Starke Ergebnisse im Sommer
Schon seine Ernennung zum Kapitän im Vorjahr war für viele verwunderlich: Ein Kapitän, der selbst nur zweimal im Ryder Cup gespielt hatte, entspricht nicht der üblichen Auswahl, die normalerweise auf Profis mit größerer Erfahrung oder Vizekapitäns-Vergangenheit fällt. Dass Bradley aber noch stark genug war, sich sportlich für das Team zu qualifizieren, machte die Diskussion um eine mögliche Doppelrolle als Spieler und Kapitän umso brisanter. Besonders im Sommer rückte das Szenario in den Fokus: Sechs Top-Ten-Ergebnisse, nur zwei verpasste Cuts und zwischenzeitlich Platz sieben in der Weltrangliste sprachen klar für ihn. Der emotionalen Höhepunkt war sein Sieg bei der Travelers Championship im Juni, fast vor seiner Haustür in Connecticut.
Bradley: „Die größte Entscheidung meines Lebens“
Rickie Fowler fasste die allgemeine Stimmung zusammen, als er vor zwei Wochen bei der BMW Championship erklärte: „Ich glaube nicht, dass man viele Amerikaner finden wird, die sagen, er würde nicht ins Team gehören.“ Die Kernfrage blieb jedoch: Kann ein Spieler-Kapitän gleichzeitig seine sportliche Leistung abrufen und ein Team erfolgreich führen? Bradley selbst hatte die Aussicht darauf noch letzte Woche als „die größte Entscheidung meines Lebens“ bezeichnet. Nun ist sie gefallen – und er bleibt außen vor.
Warten auf Europas Nominierung
Für die nominierten Spieler bedeutet das unterschiedliche Rollen: Thomas wird bereits seinen vierten Ryder Cup bestreiten, Morikawa und Cantlay ihren dritten, während Burns zum zweiten Mal antreten wird. Griffin und Young feiern ihr Debüt gegen Europa. Für das europäische Team sind Rory McIlroy, Robert MacIntyre, Tommy Fleetwood, Justin Rose, Tyrell Hatton und Rasmus Höjgaard sicher dabei. Wer die anderen sechs werden? Kommenden Montag wissen wir mehr.










