McIlroys Major-Heimspiel und Deutschlands Challenge
Major: The Open Championship
Royal Portrush Golf Club, Nordirland, 17. bis 20. Juli
Aktuell jagt ein Major das nächste. Vergangene Woche verzückten uns die Damen mit einem hochspannenden Finale bei der Amundi Evian Championship. Diese Woche sind die Herren bei der Open Championship gefragt, nachzulegen. Es ist das letzte Herren-Major des Jahres. Wenn es emotional auch nur ansatzweise an die vergangene Open in Royal Portrush anknüpfen kann, kommen wir Fans erneut auf unsere Kosten. Denn 2019 schlug die Stunde des sympathischen Iren Shane Lowry. Vor heimischem Publikum triumphierte der Ryder-Cup-Star mit sechs Schlägen Vorsprung und feierte seinen ersten Major-Sieg.
Seitdem ziert ein Wandgemälde, das Shane Lowry mit dem Claret Jug zeigt, die Seitenwand eines Hauses direkt gegenüber von Royal Portrush. Für die Menschen in dieser Region Nordirlands ist es ein Kunstwerk, das nicht nur an einen der größten Siege in der 165-jährigen Geschichte der Open Championship, sondern auch an einen der größten Momente des irischen Sports erinnert. „Anfangs wusste ich nicht, was ich davon halten sollte”, sagte Lowry über das Wandbild, das den besten Golftag seines Lebens verewigte. „Und als es dann fertig war, schickten mir die Leute ständig Bilder davon.” Lowry kehrt als Sportheld nach Portrush zurück. Und nur allzu gerne würde er seinen Erfolg wiederholen.
Der 38-Jährige aus der irischen Kleinstadt Clara zählt durchaus zu den Favoriten auf den Sieg bei der 153. Open Championship. Dies liegt einerseits an seiner Vorstellung vor sechs Jahren, andererseits an seiner aktuellen Form und seiner generellen Liebe für Linksgolf. Lowry belegt Rang 17 im FedExCup, erreichte diese Saison schon viermal die Top Ten auf der PGA Tour und dürfte von den Fans getragen werden wie vielleicht nur ein anderer Spieler diese Woche: Rory McIlroy. Er wuchs nur eine Stunde von Portrush entfernt auf und schlägt damit wortwörtlich zuhause ab. Vor sechs Jahren versuchte sich der Mann aus Holywood noch zu isolieren. Dieses Jahr möchte der amtierende Masters-Sieger alles aufsaugen. Im besten Fall gewinnt er sein zweites Major des Jahres. Dann wäre Portrush um ein Golfmärchen reicher.
Wie bei allen Majors ist der Kreis der Favoriten aber fast endlos. Scottie Scheffler hat bei seinen letzten zehn Starts die Top Ten nicht mehr verpasst, Xander Schauffele will seinen Titel verteidigen und Jon Rahm darf sich endlich mal wieder auf der großen Golfbühne präsentieren. Hinzu kommen etliche Kandidaten, die gerne endlich ihr erstes Major gewinnen würden: Dazu gehören Viktor Hovland, Sepp Straka oder Tommy Fleetwood, der beim Sieg von Shane Lowry 2019 Zweiter wurde. Wer am Ende auch den Claret Jug in den Händen hält, dem steht ein ordentliches Auf und Ab bevor. Royal Portrush ist berüchtigt für seine hügelige Landschaft, die gleichzeitig einen atemberaubenden Blick auf Land und Meer bietet.
Bei all den bereits erwähnten internationalen Stars richten wir unseren Blick diese Woche natürlich verstärkt auf die beiden deutschen Vertreter. Während Stephan Jäger sich bereits zuvor für die Open qualifiziert hatte, schaffte Matti Schmid den Sprung ins elitäre Teilnehmerfeld in letzter Minute. Der gebürtige Regensburger nutzte seine letzte Chance bei der Scottish Open und sicherte sich mit einem Ergebnis unter den Top 20 eines der drei Open-Tickets. Für den 27-Jährigen ist es der insgesamt dritte Start bei der Open, der erste seit seinem historischen Auftritt 2021, als er die Silbermedaille als bester Amateur gewann. Sein Turnierdebüt feierte er 2019 bei eben jener Open in Royal Portrush. Damals verpasste Schmid jedoch den Cut.
Der neun Jahre ältere Jäger spielt erst seine zweite Open. Bei seinem Debüt im vergangenen Jahr verpasste er den Cut, doch das dürfte das Letzte sein, was ihm diese Woche durch den Kopf geht. Immerhin kam kürzlich sein zweiter Sohn zur Welt. Briggs ist sein Name und er war auch der Grund, warum der gebürtige Münchner zuletzt sowohl die BMW International Open in Eichenried als auch die Scottish Open ausließ. Bei Jäger geht die Familie immer vor. Sein erstes Open-Wochenende würde er aber dennoch gerne spielen. Dafür müsste er allerdings zu seiner Form zurückfinden. Sein letztes Top-30-Ergebnis liegt schließlich mehr als zwei Monate zurück.
HotelPlanner Tour: German Challenge powered by VcG
Wittelsbacher Golfclub, Neuburg an der Donau, 17. bis 20. Juli
Die German Challenge powered by VcG ist zwar kein Major, für einige deutsche Spieler aber von immenser Bedeutung. Das einzige Event der HotelPlanner Tour auf deutschem Boden bietet bereits zum fünften Mal etlichen deutschen Tour-Hoffnungen die Chance, vor heimischem Publikum durchzustarten. Insgesamt gehen 13 deutsche Spieler im Wittelsbacher Golfclub in Neuburg an der Donau an den Start. Mit Nils-Levi Bock, Wolfgang Glawe und Tjelle Rieger befinden sich darunter drei aufstrebende Amateure, die wertvolle Erfahrungen auf Profiebene sammeln dürfen.
Außerdem sind Velten Meyer, Philipp Macionga, Anton Albers, Philipp Katich, Michael Hirmer, Tim Tillmanns, Tiger Christensen, Hurly Long, Marc Hammer und Maximilian Schmitt dabei. Sie alle wollen wertvolle Punkte für das „Road to Mallorca” sammeln, um entweder die Tourkarte zu behalten oder vielleicht sogar noch eine Chance auf das Saisonfinale und damit auf den Aufstieg in die erste Liga zu haben. Aktuell ist Albers als 75. der Saisonwertung der bestplatzierte Deutsche. Die Top 30 am Ende des Jahres erhalten eine DP-World-Tour-Karte.
Die Gewinner der vergangenen Ausgaben der German Challenge powered by VcG waren in der Regel auch auf der DP World Tour erfolgreich. Angel Hidalgo (2021) und Alejandro Del Rey (2022) haben inzwischen Turniere auf der DP World Tour gewonnen, während sich sowohl Francesco Laporta (2023) als auch Rasmus Neergaard-Petersen (2024) in der ersten Liga etabliert haben. Der Gewinner dieser Woche in Bayern erhält neben den 48.000 Euro Preisgeld übrigens zusätzlich Voucher des Partners HotelPlanner im Wert von 10.000 britischen Pfund. Seinen Ball auf den von Bäumen gesäumten Spielbahnen des Wittelsbacher Golfclubs gerade zu halten, lohnt sich also diese Woche gleich doppelt.
Neben den zahlreichen deutschen Startern steht mit Maximilian Steinlechner auch ein Österreicher im Fokus. Der 25-Jährige konnte vor zwei Wochen auf heimischem Boden gewinnen und führt seit Sonntag die Saisonwertung an. Er ist damit der dritte Spieler in dieser Saison, der die Spitze der Rangliste erreicht hat, nach den beiden zweifachen Gewinnern dieser Saison, Danial van Tonder aus Südafrika und dem Italiener Renato Paratore. Ein Sieg in dieser Woche würde ihm den Aufstieg in die DP World Tour so gut wie sicher garantieren.
PGA & DP World Tour: Barracuda Championship
Tahoe Mountain Club, Kalifornien, 17. bis 20. Juli
Wie schon in der vergangenen Woche findet parallel zum Hauptturnier in Europa ein weiteres von der PGA und der DP World Tour gemeinsam sanktioniertes Turnier in den USA statt. In diesem Fall ist es die Barracuda Championship, die einmalig ist. Sie ist einzigartig, da sie als einziges Event auf der PGA Tour ein modifiziertes Stableford-Format nutzt, welches ein aggressives Spiel fördert. Im Tahoe Mountain Club geht es vor allem darum, so viele Punkte wie möglich zu sammeln. Eagles geben fünf Punkte, Birdies zwei Punkte, während jedes Bogey einen Punkt abzieht und alles, was schlimmer als Doppel-Bogey ist, sogar drei Minuspunkte bedeutet. So können Siegerergebnisse wie +50 entstehen, wie es Erik van Rooyen 2021 gelang.
Im vergangenen Jahr gewann Nick Dunlap die Barracuda Championship und schrieb damit Geschichte, da er der erste Spieler in der Geschichte der PGA Tour war, der sowohl als Amateur als auch als Profi innerhalb einer Saison gewinnen konnte. Die großen Stars sind diese Woche in Nordirland, weshalb unbekanntere Namen die Gelegenheit haben, sich in Szene zu setzen. Der prominenteste Name im Feld ist Max Homa, für den es die erste Barracuda Championship seit 2017 ist. Aufgrund seiner anhaltenden Formkrise ist der Ryder-Cup-Spieler nicht mehr für alle Majors qualifiziert.
Wie schon in der vergangenen Woche bei der Isco Championship sind auch in Kalifornien etliche deutsche Golfer von der PGA Tour sowie der DP World Tour am Start. Neu hinzukommen Yannik Paul und Nicolai von Dellingshausen, die beide die Scottish Open mitspielten, sich jedoch nicht für die Open Championship qualifizierten. Jannik de Bruyn, Max Kieffer, Alexander Knappe, Jeremy Paul und Thomas Rosenmüller spielen ihr zweites Event in den USA in Folge.
Weitere Turniere mit deutscher Beteiligung:
Korn Ferry Tour: Price Cutter Charity Championship
Highland Springs Country Club, Missouri, 17. bis 20. Juli
Jonas Baumgartner
Epson Tour: Casella Golf Championship
Pinehaven Country Club, New Jersey, 18. bis 20. Juli
Sophie Hausmann und Isi Gabsa
LET Access Series: Islantilla Open
Islantilla Golf Resort, Spanien, 17. bis 19. Juli
Sarina Schmidt, Hannah Karg, Lara Ok, Hanna Tauber und Sophie Witt








