Sturmschäden in Augusta: Was Mickelson vom Masters-Platz erwartet
Es gibt eine Menge Fragen, die man sich eine Woche vor dem ersten Abschlag in Augusta stellt. Wird Scottie Scheffler wieder dominieren? In welcher Form befinden sich die LIV-Profis? Welche Wetterbedingungen erwarten die Stars an der Magnolia Lane? Schafft es Stephan Jäger ins Wochenende? Und: Wie sieht der Platz aus?
Es ist erst wenige Monate her, als Hurrikane Helene im Herbst vergangenen Jahres über den Südosten der Vereinigten Staaten fegte und große Teile des Landes verwüstete. Auch Augusta im Bundesstaat Georgia war betroffen – und damit auch der Augusta National Golf Club. Vielleicht ist die Frage nach dem Zustand des Platzes deshalb wichtiger, als sie zunächst im Kontext der großen sportlichen Themen erscheint.
Veränderungen in Augusta
Der Club hat Berichten zufolge zahlreiche Bäume verloren. Rund um den Platz dürfte die Landschaft deutlich kahler sein als in den vergangenen Jahren. Sorge davor, dass sich die Fairways in einem fragwürdigen Zustand befinden könnten, müssen die Spieler vermutlich nicht haben. Während einer Pressekonferenz im Rahmen des LIV-Events in Miami, auf der Anlage Trump National Doral, sprachen Phil Mickelson und Sergio Garcia über ihre Erwartungen im Vorfeld des Turniers. Der Amerikaner erzählte, dass er noch nicht vor Ort gewesen sei, nachdem der Tropensturm große Schäden angerichtet hatte. Der Spanier hingegen gab zu Protokoll, er habe gehört, dass der Platz inzwischen anders aussehe, weil viele Bäume fehlten.
Perfektion der Greenkeeper
Mickelson erwartet trotz dessen auch in diesem Jahr einen bestens präparierten Kurs, in einwandfreiem Zustand, so, wie man es in Augusta kennt. Er weiß um das von Perfektion angetriebene Team aus Greenkeepern, die auf dem Masters-Platz zum Einsatz kommen. Mickelson erlebte das selbst einmal: „Ich habe dort einmal eine Übungsrunde gespielt. Das war zwei Wochen vor dem Turnier. Ich war gerade an der elften Bahn dabei, meinen Abschlag vorzubereiten und sah, wie ein Baum auf der linken Seite mitten auf dem Fairway umkippte und direkt vor die Gruppe vor uns stürzte. Sie waren wahrscheinlich 100 Meter entfernt. Eine massive Georgia-Kiefer, die einfach umfiel und das Fairway aufriss.“
Mickelson: „Das Beeindruckendste, was ich je gesehen habe"
Was Mickelson beeindruckte war das, was dann geschah: „100 Arbeiter, ich weiß nicht, wie viele es wirklich waren, stürmten zu diesem Baum, warfen die Kettensägen an und räumten das Ding weg. Als ich das elfte Grün verließ, waren alle Äste des Baumes abgeschnitten und auf einen Lastwagen geladen. Als ich an der 15 ankam schnitten sie den Stamm auf und der Baum wurde weggebracht. Am Ende meiner Runde säuberten sie das Fairway. Zwei Tage später war nichts mehr von dem zu sehen, was passiert war.“ Mickelson weiter: „Es war mit das Beeindruckendste, was ich je gesehen habe, wie sie mit so etwas umgehen können. Ich bin mir sicher, dass der Platz in einem guten Zustand sein wird. Wenn es einen Ort gibt, der mit dem umgehen kann, was Helene dem Platz angetan hat, dann ist es Augusta National. Und allen Berichten zufolge hat das Platzpflegeteam seit letztem Herbst spektakuläre Arbeit geleistet. Die nächste Woche beim Masters dürfte eine unglaubliche werden.“
Mickelsons weiß, wovon er spricht. Er wird in diesem Jahr zum 31. Mal beim Masters abschlagen – seit 1991 verpasste er das erste Major-Turnier des Jahres nur dreimal. Ebenfalls dreimal triumphierte er, 2004, 2006 und 2010. Ob ihm ein solcher Coup noch einmal gelingen kann? Unwahrscheinlich. Aber auch eine der vielen spannenden Fragen vor dem ersten Abschlag in Augusta, wo nur eines sicher ist: Rund um den Platz wird es anders aussehen als im letzten Jahr.