Rory-Glory: So jubelt Holywood
Es ist eine ruhige Stadt in der nordirischen Grafschaft Down. In Holywood leben rund 12.000 Menschen, aber in der Nacht von 13. auf 14. April war es alles andere als ruhig im Ort zwischen den Großstädten Belfast und Bangor. Man kennt solche Szenen nur von einer Fußball-WM. Dass Menschen bis tief in die Nacht vor dem Fernseher mit ihren Lieblingen fiebern und ein Tor bejubeln, als gäb's keinen Morgen mehr. Diesmal war's nicht Fußball, Rugby oder Cricket. Diesmal war's ein Golfer, der die Einwohner Holywoods entzückte. Aber nicht irgendeiner. Ihr Rory gewann das Masters. Klar, dass der Ort bei McIlroys Erlösung nicht ruhig blieb.
Auf der Website des Holywood Golf Club steht in Großbuchstaben „THE HOME OF RORY MCILROY“. Der Mann ist ein Held in seiner Heimat. Auch, wenn er elf Jahre lang kein Major mehr gewinnen konnte. Jetzt das Masters. Ein Drama bahnte sich an. Dann doch das Happy-End und der Karriere-Grand-Slam für ihren Rory. Der Belfast Telegraph, die Irish Times und der Independent berichten vom tränenreichen Triumph, von Unsterblichkeit und von Golf-Geschichte. Und davon, dass King Charles sowie Donald Trump gratulierten. Zu einem Erfolg, der spektakulärer kaum hätte sein können.
Und dann war da noch das Clubhaus des Holywood GC. Dort versammelten sich an diesem magischen Masters-Sonntag Mitglieder und Gäste. Kinder, die Plakate bastelten, um ihren Rory anzufeuern. Jugendliche der Schule Sullivan Upper, die McIlroy als junger Mann besuchte und die grüne Jackets an Sportler vergeben, die sich in besonderer Weise auszeichen und ihren Ort weit über die Landesgrenzen hinaus würdig vertreten. Erwachsene, die sich nach dem finalen Putt McIlroys in den Armen lagen, feierten, lachten und weinten. Der Jubel kannte keine Grenzen mehr. Auch wenn die Bar längst geschlossen hatte, sie blieben bis zum Ende.
Der Masters-Champion wird bald zu Hause sein in Holywood. Er könne es kaum erwarten, seine Mum Rosie und seinen Dad Gerry in die Arme zu schließen. Beide hatten Zweit-Jobs angenommen, um die Karriere ihres Sohnes zu finanzieren. In Holywood haben sie jetzt einen Masters-Champion. Der musste so lange auf diesen Moment warten. Umso schöner ist es, dass es doch noch geklappt hat. Gemeinsam mit seinem Caddie und Freund Harry Diamond, den er damals als Siebenjähriger erstmals im Holywood Golf Club traf.
