Fünfter Major-Sieg für Rory McIlroy
Fünfter Major-Sieg für Rory McIlroy | © Andrew Redington/Getty Images

Die Erlösung: McIlroy gewinnt denkwürdiges Masters-Finale

Es war ein denkwürdiger Finaltag des 89. Masters Tournament. Aus einem scheinbar ungefährdeten Triumphzug entwickelte sich ein packender Thriller, der erst im Stechen ein Ende fand. Die Protagonisten: Rory McIlroy und Justin Rose. Ein katastrophaler Start, gefolgt von einer beeindruckenden Machtdemonstration, dann ein bemerkenswerter Einbruch und ein finales Aufbäumen. Am Ende ein Putt auf der 18 aus nur knapp einem Meter zur großen Erlösung – vorbei. Für McIlroy, der bereits 2011 so nahe dran war am ersten Masters-Titel, und der seit 2015 in Augusta versucht, seinen Career-Grand-Slam zu komplettieren, hielt der Masters-Sonntag wirklich alle emotionalen Facetten bereit. Von unerklärlichen Patzern bis hin zu unglaublichen Traumschlägen war alles dabei. Am Ende schlüpfte der Nordire dank eines Birdies auf dem Extraloch im Stechen doch noch ins Grüne Jackett und hat damit alle vier Majors mindestens einmal gewonnen.

Aber der Reihe nach: McIlroy, der mit zwei Schlägen Vorsprung auf Spielpartner Bryson DeChambeau in das Masters-Finale gestartet war, eröffnete den Sonntag nervös. Der Abschlag auf der Eins landete im Bunker, die Annäherung konnte er nur vorlegen. Und nach einem mittelmäßigen Pitch folgte auch noch ein Drei-Putt zum Doppel-Bogey. Ein früher Schock. Nach einem Par auf der 2 (Par 5) war die Führung dahin. Doch McIlroy konnte in der Folge die Nervosität ablegen. 

Der Schock auf der 13

Zwei Birdies in Folge waren die wichtige Antwort und McIlroy blieb auf dem Gaspedal. Trotz einiger unpräziser Abschläge notierte er sichere Pars und legte auf der Neun und Zehn weitere Birdies nach. Spielpartner DeChambeau konnte das Tempo nicht mehr mithalten und verabschiedete sich mit einem Doppel-Bogey auf Bahn elf, dem Eintritt in die berüchtigte Amen Corner aus dem Titelrennen.

 

Auch McIlroy hatte auf diesem Loch Glück, dass sein Ball nach seiner Annäherung unter den Bäumen hindurch kurz vor dem Wasserhindernis zur Ruhe kam. Der 35-Jährige kam mit einem Bogey davon, legte ein Par auf der Zwölf nach und lag nun mit vier Schlägen Vorsprung in Führung.

 

Es folgte ein bemerkenswerter Einbruch: McIlroy ging auf der 13 konservativ zu Werke, griff auf dem legendären Par 5 zum kleinen Holz und legte seinen zweiten Schlag vor dem Bachlauf Rae’s Creek ab. Doch es passierte, was er unbedingt vermeiden wollte: Sein Wedge-Schlag aus circa 80 Meter landete im Wasser – und ein Doppel-Bogey auf der Karte. Gleich auf der 14 führte ein unpräziser Abschlag zu einem weiteren Bogey. Erneut war die Führung dahin.
 

Putt zum Sieg läuft vorbei

Doch McIlroy steckte nicht auf. Birdies auf der 15 und 17 brachten ihn zurück auf den ersten Rang. Vor dem Schlussloch lag er einen Schlag vor Justin Rose, der auf den abschließenden acht Bahnen sechs Birdies notierte und mit einer 66 bei elf unter Par die Führung im Clubhaus übernahm.

 

Während sich Rose auf dem Übungsareal auf ein mögliches Stechen einschwang, traf McIlroy mit einem mächtigen Abschlag die Spielbahn, verfehlte jedoch mit dem Wedge das Grün. Aus dem Bunker brachte er den Ball bis auf circa 1,5 Meter an das Loch heran. Doch der Par-Putt rasierte die Lochkante. Stechen. Es lag ein weiteres Major-Drama in der Luft für die Nummer zwei der Welt, die zwischen 2011 und 2014 vier der großen Titel gewinnen konnte, seither aber vergeblich auf einen weiteren Triumph wartet.

 

Das Momentum lag bei Rose, als sich das Duo auf dem 18. Abschlag zum ersten Extraloch versammelte. Beide trafen das Fairway, beide trafen das Grün und erarbeiteten sich aussichtsreiche Chancen. Dann die Entscheidung: Während Rose seinen Putt knapp am Loch vorbei schob, versenkte McIlroy aus etwa einem Meter. Es folgten unvergessliche Szenen. 
 

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Career-Grand-Slam gesichert

McIlroy steigt mit seinem fünften Major-Sieg in den Golf-Olymp auf. Nur fünf Spielern war es in der langen Golf-Historie bisher gelungen, alle Major-Turniere mindestens einmal zu gewinnen. Gene Sarazen, Ben Hogan, Gary Player, Jack Nicklaus und Tiger Woods. Rory McIlroy ist nun der sechste.

 

“Es ist ein unglaubliches Gefühl”, kommentierte der Sieger. “Ich bin zum 17. Mal hier, und ich habe mich schon gefragt, ob es jemals meine Zeit sein wird. In den letzten zehn Jahren, in denen ich hierher gekommen bin, hatte ich die Last des Grand Slam auf den Schultern. Jetzt bin ich umso stolzer, mich einen Masters Champion nennen zu dürfen.”

 

“Als ich auf der 13 den Wedge-Schlag in den Bach gemacht habe, hatte ich das Gefühl, dass ich mich gut davon erholt habe, auch vom Doppel-Bogey auf der Eins. Aber ich war beim Start wirklich nervös. Es war fast so, als hätte der frühe Patzer meine Nerven ein wenig beruhigt und mich auf eine lustige Art und Weise ins Spiel gebracht. Die ganze Woche über habe ich gezeigt, wie ich auf Rückschläge reagiere, und das ist es, was ich aus dieser Woche mitnehmen werde. Ich könnte nicht stolzer auf mich sein, weil ich in der Lage war, zurückzukommen, als ich es musste.”
 

Rose mit sich im Reinen

“Das ist die Art von Putt, von der man als Kind träumt, und ihn zu haben und einzulochen, war ein besonderes Gefühl”, erklärte Rose, der auf der 18 zum Abschluss seiner Fabelrunde aus mehr als fünf Metern einlochte. “Leider sind die Playoffs immer so schnell zu Ende. Das ist Sudden Death. Man hat nicht wirklich eine Chance, wenn man nicht derjenige ist, der einen tollen Schlag macht oder einen Putt locht, ist es vorbei. Aber es gibt eigentlich nichts, was ich heute hätte besser machen können.”

 

Für den Engländer ist es der zweite zweite Rang in Folge bei einem Major-Turnier nach der Open 2024 in Royal Troon. Bereits 2017 hatte der 44-Jährige beim Masters in einem Stechen das Nachsehen gegen einen Ryder-Cup-Kollegen. Damals setzte sich Sergio Garcia durch. Seine 66 konnte am Sonntag niemand unterbieten.
 

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Auf dem dritten Rang landete Patrick Reed vor Titelverteidiger Scottie Scheffler, der seinem Nachfolger bei der Siegerzeremonie das Grüne Jackett überstreifte. Stephan Jäger schloss das Turnier mit einer 78 ab und wurde 52. Bernhard Langer hatte den Cut bei seiner Abschiedsvorstellung um nur einen Schlag verpasst.

 

Unlike any other – so das Motto des Masters und treffender könnte die Beschreibung dieses so dramatischen Masters-Finals kaum sein. Es war ein Sonntag, den alle Golf-Fans so schnell nicht vergessen werden.

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