Selfies gibt es nur nach dem Kauf – sonst wird mit einer Kappe John Dalys Gesicht verdeckt.
Selfies gibt es nur nach dem Kauf – sonst wird mit einer Kappe John Dalys Gesicht verdeckt. | © Peter Auf der Heyde

Hooters und John Daly – wie beide beim Masters Kasse machen

Als der damals 25-jährige Daly 1991 bei seinem ersten Start sensationell die PGA Championship gewann, schien ihm eine große Karriere bevorzustehen. Der dritte Platz beim Masters 1993 – dem Jahr von Langers zweitem Triumph – sowie sein Sieg bei der Open Championship 1995 schienen das zu bestätigen. Doch der Erfolg in St. Andrews war zugleich eine Zäsur. Immer wiederkehrende Alkoholprobleme verhinderten, dass Daly sein großes Potenzial dauerhaft abrufen konnte. Auch wenn er zwischen 2003 und 2005 noch einmal Erfolge auf der Tour feierte – seine Anfänge konnte er nie bestätigen.

 

Trotzdem zählt John Daly bis heute zu den bekanntesten Gesichtern der Golfwelt. Und so ist es kaum überraschend, dass er auch während der Masters-Woche vor Ort ist – wenn auch nicht auf dem Platz von Augusta National, wo er zweifelsohne immer noch viele Fans auf seiner Seite hätte.Stattdessen sitzt der zweifache Major-Sieger auf der Veranda eines Hooters-Restaurants, das nur einen Kilometer vom Eingang des Augusta National Golf Club entfernt liegt. Hooters – bekannt für Fast Food, Sportübertragungen und leicht bekleidete Kellnerinnen – wirbt mit Daly: „Meet John Daly here today“ steht auf einem Schild vor dem Eingang.

 

Hinter einem Anhänger, der seine eigene John-Daly-Wodka-Reihe bewirbt, sitzt Daly an einem Tisch. Vor ihm: eine ganze Ansammlung an Merchandise-Artikeln – T-Shirts, Kappen, Golfhandtücher, signierte Fotos und vieles mehr. Doch ein Selfie mit dem Kultgolfer bekommt man nur, wenn man etwas kauft. Die Autogramme gibt es dann gewissermaßen gratis dazu. Einer seiner Helfer blockt sogar gezielt Fotos von Nicht-Käufern, indem er eine 40-Dollar-Kappe vor Dalys Gesicht hält – ein skurriler Moment am Rande des prestigeträchtigsten Golfturniers der Welt.

Ein Handtuch, eine Flagge – und ein Selfie mit JD

Chris Kadanoff und Peter Newton aus Kanada haben sich auf das Erlebnis eingelassen – und wurden belohnt: Ein Selfie mit Daly sowie signierte Erinnerungsstücke. 140 US-Dollar hat Peter für eine PGA-Flagge und ein Golfhandtuch bezaht. Sein Freund Chris hat einen Wimpel erstanden. „Warum nicht? Man lebt nur einmal. Ich war letztes Jahr schon hier – dieses Jahr habe ich meinen Kumpel Pete mitgebracht, um gemeinsam vier Tage Augusta National zu genießen. Und dann natürlich auch bei Hooters vorbei, um JD zu sehen.“

 

Dass Daly seine Tage während der Masters-Woche auf einem Restaurant-Vorplatz verbringt, finden die beiden nicht traurig – im Gegenteil. „Er ist eben ein Mann des Volks“, sagt Chris. „Ich glaube, er macht das gerne. Wer weiß schon, wie es bei ihm finanziell aussieht. Ich denke, nach seiner Krebsdiagnose hat er das Leben noch mal neu zu schätzen gelernt. Und hey – ein bisschen Geld hat noch niemandem geschadet. Mein Vater sagt immer: Ich weiß nicht, wie viel zu viel ist.“

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