Slope-Modus aktiviert: Riley erhält Strafe
Aktuell läuft auf der PGA Tour eine sechswöchige Testphase, in der der Einsatz von Entfernungsmessern erlaubt ist. Normalerweise ist dieser zumindest bei den Herren untersagt. Doch um herauszufinden, ob er sich positiv auf das Spieltempo auswirkt, dürfen Spieler und Caddies derzeit auch bei Turnierrunden auf die Laser zurückgreifen. Es gibt jedoch eine Einschränkung: Der Slope-Modus muss deaktiviert sein. Dieser berechnet die Entfernung anhand von Höhenunterschieden und nimmt den Spielern die manchmal schwierige Kalkulation ab. Zu einfach will man es den Besten der Welt aber natürlich auch nicht machen. Das Problem dabei ist nur: Wie kann überprüft werden, dass der Modus wirklich immer deaktiviert ist? Da vertraut man letztlich – wie in so vielen anderen Fällen auch – auf die Integrität der Spieler.
Wie ein solcher Regelverstoß ablaufen kann, sah man vergangenes Wochenende beim CJ Cup. Der US-Amerikaner griff auf seiner zweiten Runde am Loch 17 zum Rangefinder, um die Entfernung zur Fahne zu messen, und bemerkte dabei, dass der Slope-Modus aktiviert war. „In diesem Moment dachte ich nur: Wow“, sagte Riley nach der Runde. „Es ist einer dieser Momente, in denen es einfach ätzend ist.“ Anstelle der reinen Entfernung sei ihm die umgerechnete Slope-Entfernung angezeigt worden, ohne dass er den Modus wissentlich aktiviert habe. Nachdem er das Par notiert hatte, meldete er den Vorfall umgehend einem Referee. Die Folge waren zwei Strafschläge wegen eines Verstoßes gegen Regel 4.3, die den zulässigen Gebrauch von Ausrüstung definiert.
Hätte Riley den Slope-Modus wissentlich beziehungsweise ein zweites Mal genutzt, hätte ihm eine Disqualifikation gedroht. Dass er den Regelverstoß meldete, ist ihm hoch anzurechnen, denn außer ihm und seinem Caddie hätte niemand den Fehler bemerkt. Riley weiß aber auch, dass es genau darum gehen wird, sollten Entfernungsmesser auf der Tour erlaubt werden: „Ich liebe dieses Spiel, und das ist einer der schönsten Aspekte: die Integrität, die wir PGA-Tour-Spieler und Golfer uns selbst gegenüber aufrechterhalten. Dies ist ein Spiel der Integrität, also spiele mit ihr und verhalte dich auch so.“
Ein Rangefinder ohne Slope-Modus wäre die einfachste Lösung, um diesen Faktor auszuschalten. Hat man diesen aber nicht dabei, müssen in der Testphase noch Lösungen für dieses Problem gefunden werden. „Ich denke, dass man das genauer untersuchen kann, weil ich weiß, dass das schon oft passiert ist”, erklärte Riley weiter. „Ich würde es nicht gerne sehen, wenn auf der Zielgeraden etwas passiert, man einen Entfernungsmesser herauszieht und das mit einer Zwei-Schläge-Strafe endet und das Turnier kostet.“ In Rileys Fall ging es zwar nicht um den Sieg, aber immerhin um den Cut. Das Doppel-Bogey auf der 17 war nicht hilfreich, doch dank eines Eagles auf seiner letzten Bahn schaffte er es trotzdem ins Wochenende. Das gute Karma zahlte sich letztlich also doch aus.
Das sagt DGV-Regelfachmann Dietrich von Garn dazu:
Entfernungsmesser haben sich im Amateurbereich inzwischen bewährt, und auch dort muss die Slope-Funktion im Turnier oder einer RPR deaktiviert sein. Das ist zugegebenermaßen schwierig, wenn man den Entfernungsmesser wieder zurück ins Golfbag steckt und dabei unwissentlich den Knopf zur Aktivierung des Slope-Modus drückt, der dann bei der nächsten Verwendung aktiv ist. Leider kann man es nicht differenzieren und auf einem völlig ebenen Platz darüber hinwegsehen, oder wenn der Spieler den Höhenunterschied für einen Schlag von 200 Meter gemessen hat und dann nur die halbe Entfernung schafft, denn ab wann wird es interessant? Also muss tatsächlich jegliches Messen des Höhenunterschieds untersagt bleiben.
Neben der beruhigenden Feststellung, dass die Pros den gleichen Tücken der Technik ausgesetzt sind wie wir Amateure wäre bei diesem Test interessant zu wissen, ob die Verwendung der Entfernungsmesser das Spiel beschleunigt hat. Wenn ein Spieler sich trotzdem noch mit seinem Caddie berät, wird es eher etwas länger dauern.
Und nein, Davis Riley gebührt kein besonderes Lob, dass er auf seinen Fehler hingewiesen hat, den sonst niemand beobachtet hatte. Es ist einer der Grundbestandteile des Golfs, ehrlich zu sich und zu anderen zu sein. Wer das nicht einsieht und nicht kann, hat beim Golf ein Problem.