Erlebte einen gebrauchten dritten Tag bei der Corales Puntacana Championship: Ben Crane. | © 2025 Getty Images

Falscher Ball: Routinier disqualifiziert sich selbst

Der fünfmalige PGA-Tour-Champion Ben Crane ist nur noch selten auf der großen Bühne zu sehen. Die ehemalige Nummer 30 der Welt hat seine besten sportlichen Tage im Golfsport längst hinter sich. Umso euphorischer dürfte der 49-Jährige bei der Corales Puntacana Championship gewesen sein, als er dort seinen ersten Cut auf der PGA Tour 2025 schaffte. Endlich wieder Wochenendgolf. Doch die Freude währte am Samstag nicht lange. Cranes dritte Runde wurde durch einen kuriosen Regelverstoß vorzeitig beendet.

 

Auf Loch acht des Corales Golf Course unterlief dem Routinier aus Oregon ein ungewöhnlicher Fehler: Nach seinem Abschlag, den er in einer Penalty Area wähnte, droppte er einen neuen Ball von der entsprechenden Stelle. Sein dritter Schlag mit Strafschlag landete auf dem Fairway. Dort lagen zu Cranes Erstaunen zwei Bälle. „Es war wie, Moment mal, was ist hier los?“, sagte er selbst auf x.com. „Wir haben festgestellt, dass mein Ball von den Felsen abgeprallt und auf dem Fairway gelandet sein muss.“

So weit, so gut. Crane hatte also zwei Bälle auf dem Fairway. Aber nur einer war nach den Regeln der richtige. Crane dachte, dass der rechte der beiden Bälle, die dort lagen, sein gedroppter Ball war - in diesem Fall der richtige. Also spielte er mit diesem Ball das Loch zu Ende. Hätte er seinen Irrtum zu diesem Zeitpunkt, d.h. vor dem Abschlag auf Loch 9, bemerkt, hätte er seinen Irrtum insofern korrigieren können, indem er sich die Grundstrafe von zwei Strafschlägen notiert hätte und von der Stelle des richtigen Balls auf dem Fairway weitergespielt hätte. Der Schlag nach dem falschen Ball und alle weiteren Schläge vor der Korrektur des Fehlers (gespielte Schläge plus Strafschläge, die nur durch das Spielen dieses Balls entstanden sind) zählen in diesem Fall nicht.

 

Crane hat den Fehler aber wohl erst später bemerkt, weshalb er nach Regel 6.3c disqualifiziert wurde. Nach seiner Selbstanzeige kam folgender Absatz zur Anwendung: „Berichtigt der Spieler den Fehler nicht, bevor er einen Schlag ausführt, um das nächste Loch zu beginnen oder beim letzten Loch der Runde, bevor er seine Scorekarte einreicht, ist er disqualifiziert.“ Und so bleibt es bei einer sehr skurrilen Situation um einen der erfahrensten Spieler auf der Tour. Das Missgeschick, einen falschen Ball zu spielen, ist im Golfsport niemandem erspart. Diesen Fehler trotz der bitteren Konsequenzen selbst zuzugeben, ist ein weiteres Beispiel für die Integrität, die im Golfsport über allem steht.

Das sagt DGV-Regelfachmann Dietrich von Garn dazu:

Es gibt Regelfälle, die passieren jedem einmal (auch dem Verfasser dieses Kommentars), aber dann sollte es bei diesem einen Mal bleiben, weil man hinterher entsprechend vorsichtig wird. Man geht zu der Stelle im Rough, an der man seinen Ball erwartet und da liegt er vermeintlich auch. In der Erleichterung darüber, dass der Ball gefunden wurde, kommen keine Zweifel mehr auf, ob dies der richtige Ball ist. In dem aktuellen Regelfall lag der Ball auf dem Fairway und ein zweiter Ball lag auch noch dort. Doch auch hier war wohl die Meinung klar, welcher Ball nach der beobachteten Flugbahn der richtige sein müsste. Nicht umsonst gibt es im Amateurbereich Spieler, die zur Sicherheit den provisorischen Ball (bzw. zweiten Ball) in einer anderen Farbe spielen, um mit Sicherheit zu merken, welches der erste und welches der zweite Ball war. Natürlich könnte man auch einfach auf die Nummer und die Markierung schauen (wenn man die Brille dabei hat) oder seinen Caddie fragen (wenn man einen Caddie hat).


 

Unverständlich an diesem Fall ist die Beschreibung des Spielers, es hätte sich „ein dicker Stein“ am Ball befunden. Dass dies nicht beim Reinigen des Balls auf dem Grün aufgefallen ist oder dass dieser Stein nicht beim Drive auf dem nächsten Loch abfiel, lässt sich nicht erklären.

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