Eine von sieben Grand-Slam-Siegerinnen: Inbee Park. | © golfsupport.nl/Jerome Davis/ism

Sieben große Namen: Der exklusive Kreis der Grand-Slam-Siegerinnen

Seit Rory McIlroys historischem Sieg beim Masters ist ein Begriff wieder omnipräsent in der Golfwelt – der Karriere-Grand-Slam. Der Nordire hatte in Augusta seiner beeindruckenden Laufbahn das letzte fehlende Puzzlestück ergänzt. Doch während im Herrengolf klar ist, dass der sogenannte „Grand Slam“ durch Siege bei allen vier Major-Events erreicht wird, ist die Situation bei den Damen komplizierter.

Flexiblere Auslegung bei der LPGA

Insgesamt sieben Spielerinnen führt die LPGA als Grand-Slam-Gewinnerinnen – darunter auch Inbee Park, obwohl sie das Evian Championship gewann, bevor es den Major-Status erhielt. Der klassische Anspruch eines Grand Slams – laut Wörterbuch ein „vollständiger Sieg“ – trifft bei der LPGA also auf eine flexiblere Auslegung.

Eine Frage der Definition

Die Organisation verweist dabei auf ihre wechselhafte Geschichte. Auf ihrer Website erklärt die LPGA: „Der Begriff ‚Grand Slam‘ wurde 20 Jahre vor der LPGA-Gründung ins Golf übertragen und die LPGA hatte nicht immer vier Majors. Unsere Geschichte begann mit drei, in manchen Jahren gab es zwei, drei oder vier, inzwischen sind es fünf.“ Und weiter: „Die Einführung eines fünften Majors diente nicht dazu, Geschichte umzuschreiben oder die Leistung zu erschweren, sondern sollte neue Chancen für das Damengolf schaffen.“

Vier Spielerinnen, ein Traum

Laut LPGA gilt: Vier verschiedene Major-Siege bedeuten den Karriere-Grand-Slam. Wer alle fünf gewinnt, erreicht den Super Slam. Vier Spielerinnen jagen derzeit den Karriere-Grand-Slam, ihnen fehlt jeweils noch mindestens ein Titel:
 

  • Lydia Ko (Evian 2015, Chevron 2016, British Open 2024)
  • Anna Nordqvist (LPGA 2009, Evian 2017, British Open 2021)
  • In Gee Chun (US Open 2015, Evian 2016, PGA 2022)
  • Yani Tseng (fünf Majors, aber nur drei verschiedene Turniere)

Webbs Major-Rekord

Ko, 28, kann eine historische Bestmarke von Karrie Webb nicht mehr übertreffen – die Australierin gewann den Grand Slam bereits im Alter von 26 Jahren und  ein Jahr später sogar den „Super Slam“. Trotzdem gehört Ko längst zu den erfolgreichsten Spielerinnen ihrer Generation. „Ganz ehrlich, ich war ziemlich den Tränen nahe“, sagte sie in einem Interview mit den amerikanischen Kollegen von Golfweek über den Moment, als McIlroy in Augusta seinen lang ersehnten Traum verwirklichte. Nachdem Ko im vergangenen Sommer die AIG Womens British Open in St. Andrews gewonnen hatte – direkt nach ihrem Olympiasieg und der Aufnahme in die LPGA Hall of Fame – erklärte sie den Gewinn des Karriere-Grand-Slams als ihr großes Ziel. „Ich weiß nicht, ob ich jemals das erleben kann, was er erlebt hat“, sagt sie. „Aber in gewisser Weise war es ähnlich mit der Hall of Fame und dem Sieg bei Olympia. Es ist zwar ganz anders, aber in mancher Hinsicht auch vergleichbar. Es war ehrlich gesagt sehr inspirierend.“

Noch ein Stück weiter entfernt als der Karriere-Grand-Slam ist für Ko das, was Webb bislang als einzige Golferin geschafft hat: der Super Slam – also Siege bei fünf verschiedenen Majors. 2002 krönte sie sich mit dem British-Open-Titel zur Rekordhalterin. Zuvor hatte sie bereits die McDonald’s LPGA Championship, die US Womens Open, die Nabisco Championship und die du Maurier Classic gewonnen.

Alle sieben Grand-Slam-Gewinnerinnen

Die Liste der bisherigen und von der LPGA anerkannten Grand-Slam-Siegerinnen ist gespickt mit prominenten Namen: Louise Suggs (1957), Mickey Wright (1962), Pat Bradley (1986), Juli Inkster (1999), Karrie Webb (2001), Annika Sörenstam (2003) und Inbee Park (2015). Wann die nächste Spielerin dazustoßen wird, ist ungewiss. Sicher ist: Die Jagd auf den Karriere-Grand-Slam bleibt eine der größten Herausforderungen im Golfsport – bei Damen und Herren. 

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