Tjelle Rieger und Sofia Maier-Borst sind die neuen Deutschen Locshspielmeister | © DGV/stebl

Maier-Borst und Rieger holen die Titel

Hohen Neuendorf – Aufgrund der Wettervorhersage hatte sich die Spielleitung entschlossen, die Matches um die Medaillen morgens ab 8.00 Uhr vorweg starten zu lassen und alle anderen Matches auf neun Löcher anzusetzen. Mit dieser Maßnahmen sollte den drohenden Gewittern die Brisanz genommen werden, die für den Mittag und Nachmittag für den Norden Berlins angekündigt waren. Der Plan ging wunderbar auf und ohne eine Unterbrechung konnten alle Duelle regulär beendet werden.


 

Die nackten Ergebnisse sagen manchmal im Matchplay wenig über den Verlauf und die gezeigte Leistungen aus. Tjelle Rieger hatte eine perfekte Woche und behielt auch im Finale seine blütenweiße Weste. Spannung kam beim clubinternen Duell gegen Leonas Jung nur deshalb nicht auf, weil der neue Champion wie ein Uhrwerk funktionierte und mit beeindruckender Präzision Birdie auf Birdie spielte. Vom Start weg gelang Rieger nahezu alles und so lag Jung nach drei Löchern schon 3down, obwohl er noch gar keinen Fehler gemacht hatte.

Stark, wie der 18-Jährige ganz ruhig blieb und auf den Löchern 5 und 6 den Rückstand verkleinerte, so dass er nur noch 1down war. Tjelle Rieger schien davon wiederum gänzlich unbeeindruckt und knallte einen perfekten Schuss nach dem anderen auf den Westplatz, so das die ebenfalls meist richtig guten Schläge von Leonas Jung nicht immer reichten, um das Loch zu teilen. Nach und nach baute der um ein Jahr ältere der beiden SLR-Athleten seine Führung aus und durfte schon auf dem 14. Grün über einen letztlich klaren 6&4-Sieg jubeln.


 

Hier den Titel zu gewinnen, ist eine riesen Sache und die Bestätigung für harte Arbeit, die ich im Training richtig mache. Bei der Bernhard Langer International Championship hatte ich schon die Chance, einen großen Titel zu gewinnen, hatte da aber nicht das nötige Quäntchen Glück. Deswegen freut es mich umso mehr, dass ich hier den Job nun bis zum Ende erledigen konnte“, freute sich Tjelle Rieger, der schon in der Gruppenphase gegen Max Pieck ein kleines Endspiel zu überstehen hatte, weil beide zuvor ihre beiden Matches gewonnen hatten.

Es war schön, früh in Führung zu gehen, aber dann hat Leonas ja richtig aufgedreht. Am Ende hat es mich gefreut, dieses Finale so genießen zu können. Die Kombination aus vielen Chancen mit wenigen Fehlern ist im Matchplay besonders gut“, freute sich der neue Deutsche Lochspielmeister über seinen bislang größten Titel.

Leonas Jung war trotz der Finalniederlage nicht übermäßig betrübt, denn er anerkannte neidlos die großartige Leistung seines Kontrahenten: „Tjelle hat direkt mit drei Birdies angefangen. Ich habe dreimal mein Par gemacht. Das ist ja erstmal nicht so verkehrt. Er hat einfach stark gespielt und ich habe gleichzeitig meine Chancen nicht richtig nutzen können. Ich habe in der ganzen Woche immer nur von Schlag zu Schlag gespielt. Es war gut, immer den Blick auf den Moment zu haben und sich nicht in ein was-wäre-wenn zu verlieren. Gut waren über die Woche auch meine Putts. Es hat heute Bock gemacht, gegen diesen Jungen zu spielen, den ich für sehr gut halte. Ich hätte natürlich gerne gewonnen“, konstatierte der Athlet, der schon mit 14 Jahren den Einzeltitel als Deutscher Meister seiner Altersklasse gewinnen konnte.

 

Blatt gewendet

 

Bei den Frauen lieferten sich Sofia Maier-Borst und Theresa de Bochdanovits ein Duell, bei dem das Drehbuch stetig wachsende Spannung vorsah. Erst ging die 25-Jährige vom GC Würzburg in Front, dann drehte die 17-Jährige vom GC St. Leon-Rot das Tableau und führt plötzlich mit 2auf. Binnen der sieben folgenden Löchern schien die Fränkin das Match vorentscheidend ein weiteres Mal mit fünf Lochgewinnen gedreht zu haben, so dass dieses Finale mit einer 3auf-Führung für Bochdanovits auf das zwölfte Tee kam.

Was dann folgte, war ein Tsunami mit dem Vornamen Sofia. Die Kurpfälzerin packte unter Druck das ganz große Besteck aus und knallte jetzt Traumschlag an Traumschlag, so dass der Vorsprung der älteren Athletin rasch schmolz und sich dann auch schnell in einen Rückstand wandelte. Diesem Flow war nichts gewachsen und so durfte sich Sofia Maier-Borst nach fünf Lochgewinnen hintereinander schon auf dem 17. Grün freuen, das Finale mit 2&1 gewonnen zu haben.

 

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Ich bin mit großer Vorfreude und selbstbewusst in den Tag gegangen, weil ich an den letzten Tagen immer gut gespielt habe. Es ging dann hin und her und sah lange Zeit nicht so gut für mich aus. Aber als es darauf ankam, habe ich wieder mein bestes Golf gespielt. Wenn man 3down liegt, kommt man in Bedrängnis. Ich würde es aber nicht Zweifel nennen, denn grundsätzlich bin ich mit einem guten Gefühl unterwegs gewesen, weil ich eine ähnliche Situation gestern schon überstanden habe. Ich spiele sehr gerne unter Druck. Gefreut hat mich dann aber auch, dass noch so viele Zuschauer rausgekommen sind. Ich mag solche Momente sehr. Der Platz ist für Matchplay sehr gut geeignet. Er ist recht breit und bietet viele Chancen, die man nutzen kann. Die Par 5 Löcher kann man angreifen und dazu war der Platz in dieser Woche in einem super Zustand. Es war toll. Dieser Titel ist mein bislang größter Einzelerfolg“, strahlte die Sieger kurz nach dem letzten Putt.

Naturgemäß war die unterlegene Spielerin nicht ganz so happy, aber auch Theresa de Bochdanovits freute sich über ihren bislang größten Erfolg: „Im Lochspiel ist es natürlich immer frustrierend, zu verlieren. Bei jeder anderen Meisterschaft nimmt man den zweiten Platz glücklich an, aber hier hat man auf der letzten Runde einfach verloren. Das tut schon ein bisschen weh, aber gleichzeitig hätte ich am Anfang nie gedacht, dass ich soweit komme. Deswegen freue ich mich mega über die Silbermedaille, denn fünf Runden lang hat alles super funktioniert und erst jetzt, am Ende der sechsten Runde, nicht ganz so. Das ist schon okay. Das ist mein erstes Podium außerhalb von Bayern. Darüber bin ich mega glücklich. Hätte man mir vor dem Turnier gesagt, ich würde hier den zweiten Platz machen, hätte ich das sofort unterschrieben. Gar keine Frage! Insgesamt bin ich deshalb super happy. Ab Loch 13 haben meine Nerven nochmal vorbeigeschaut und Sofia hat einfach super gute Schläge gemacht. Dagegen kommt man dann nicht an.“ Nach diesem guten Ergebnis hofft Theresa de Bochdanovits, ins Feld der Einzel-EM der Damen zu kommen. Diese findet vom 23. bis 26. Juli auf der Anlage des Frankfurter GC statt, also quasi in der Nachbarschaft der Würzburgerin.

 

Kleines Finale

Im Kleinen Finale der Damen trafen Louisa Bloomfield vom GC Hannover und Laura Schedel vom GC Schloss Guttenburg aufeinander. Die Niedersächsin ging direkt in Führung, konnte diese aber nicht ausbauen und musste so auf Loch fünf den Ausgleich hinnehmen.

Nachdem die 18-Jährige, die mit ihren Eltern aus Neugier als Schlachtenbummler zur Team-WM nach Abu Dhabi reiste, auf Loch 8 erneut die Führung übernehmen konnte, ging ein Ruck durch das Spiel vom Laura Schedel. Nach drei Lochgewinnen in Serie war das Match gedreht und auch, wenn es immer spannend blieb, war damit eine Vorentscheidung gefallen. Bloomfield konnte noch zweimal verkürzen, aber letztlich setzte sich die Bayerin aus dem Junior Team Germany doch durch und feierte am Ende einen 3&2-Sieg, der mit der Bronzemedaille versüßt wurde.

Es war heute ein spannendes Match. Wir haben uns nichts geschenkt, haben beide kleine Fehler gemacht, aber insgesamt ziemlich gut gespielt. Ich bin nicht ganz zufrieden, denn ich habe einige Putts liegen gelassen. Ich bin aber froh, die Bronzemedaille gewonnen zu haben, nachdem ich letztes Jahr im Spiel um Platz drei nicht gewonnen hatte. Ich finde den Platz wirklich cool, er hat ein gutes Layout und man kann viele Par 5 mit dem zweiten Schlag erreichen“, offenbarte die Bayerin, die seit der dritten Turnierrunde ohne Driver unterwegs war, weil dieser gebrochen war. Neben der Deutschen Vizemeisterschaft in der Jugend ist diese Bronzemedaille der bislang größte Erfolg von Laura Schedel. 

 

Bei den Herren sicherte sich Lokalmatador Luis Büch das dritte Edelmetall. Nachdem Büch im Halbfinale gegen Tjelle Rieger die Körner ausgegangen waren, schaffte er im Match um Platz drei, bis zum Ende konzentriert zu bleiben. Leander Neuhaus vom GC Hamburg Wendlohe startete mit einem einem Lochgewinn, musste ansonsten aber über weite Phasen erleben, wir Büch nach und nach seinen Heimvorteil in die Waagschale warf und nach dem Ausgleich noch weitere Lochgewinne erzielte, so dass er auf dem elften Grün erstmal auf 3auf erhöhen konnte. Neuhaus schaffte es zwar noch einmal, zu verkürzen, aber am Ende stand doch ein 3&2-Sieg für den Athleten des Berliner GC Stolper Heide.

Ich habe in dieser Woche gutes Golf gespielt und bin sehr zufrieden. Ich bin erst letzte Woche aus den USA zurück gekommen und daher noch etwas müde von Flug und Reise. Ich habe es gut durchgestanden, habe viele sehr gute Runden gespielt und habe viele Birdies gemacht. Es war schön, hier als Support ein paar alte Freunde wiederzusehen, die ich teils schon sehr lange nicht mehr getroffen habe. Ich bedanke mich bei allen Zuschauern, die raus gekommen sind, um uns zu unterstützen“ , war Luis Büch dankbar und zufrieden.

 

Begeisterung

 

Marcus Neumann, Vorstand Sport im DGV, war von den Finalspielen sichtlich angetan: „Matchplay ist einfach ein toller Modus. Da kann soviel passieren und ein fast schon sicher geglaubter Sieg kann sich plötzlich wieder ins Reich der Wünsche auflösen. Andererseits hat jeder die Chance, bis zum wirklich letzten Schlag alles zu geben und dadurch das Blatt neu zu mischen. Faszinierend, was die Athleten hierbei leisten und großartig für die Zuschauer, dies mitzuerleben. Der Westplatz des Berliner GC Stolper Heide hat sich für diesen Modus als herausragend gut geeignet gezeigt. Die Athleten waren alle begeistert und wir als Verband können uns nur ganz herzlich beim gastgebenden Club bedanken, dieses Turnier hier austragen zu dürfen. Großes Kompliment an das Greenkeeping und alle, die beim Club geholfen und daran mitgewirkt haben, dass dieses Turnier so harmonisch und flüssig ablaufen konnte. Ich spreche da sicher auch für Athleten: Wir kommen gerne wieder!“
 
 

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