Hängepartie
Frankfurt – Die Athletinnen, die die letzte Startzeit hatten, haben noch sechs Löcher zu gehen, ehe das Klassement der zweiten Wettkampfrunde feststehen wird. Darunter ist auch die Schwedin Moa Svendenskiöld, die schon gestern famos gespielt hatte und sich in der Zwischenwertung mit aktuell elf Schlägen unter Par die Spitze mit Andrea Revuelta teilt.
Die Spanierin war von Tee 10 gestartet und musste auf Loch 15 ein Bogey notieren. Anschließend war die 19-Jährige wieder auf Spur und brachte noch einen Eagle neben den drei Birdies unter. Runden mit -7 und -4 sind zum Zeitpunkt der Unterbrechung der tiefste Score, somit ist die Favoritin die Führende im Clubhaus.
Gewitter
Um 17.31 Uhr sah sich die Spielleitung gezwungen, das Spiel zu unterbrechen. Die Gewitter, die sich schon über den gesamten Nachmittag mit zunächst noch ausreichend Abstand um Frankfurt herum entluden, waren dann doch gefährlich näher gekommen und drehten sich danach für längere Zeit wenige Kilometer entfernt auf der anderen Mainseite. Durch den nahen Taunus waren die Wolken blockiert, sodass es keine Hoffnung mehr gab, die Runde noch am Donnerstag zu beenden. Dies wird am Freitag ab 7.30 Uhr geschehen.
Voraussichtlich ab 10.00 Uhr wird am Freitag die dritte Runde gestartet. Alle Spieler werden von Tee 1 in umgekehrter Reihenfolge zur Platzierung rausgehen. Der Leaderflight wird also voraussichtlich gegen 15 Uhr in die dritte Wettkampfrunde starten.
Beste Deutsche
Beste Deutsche im Clubhaus ist Paula Schulz-Hanßen. Die Europameisterin von 2020 hatte ihre Mutter am Bag, nachdem am ersten Tag noch Tessa Kremser geholfen hatte. Kremser war vor ihrem Wechsel nach St. Leon-Rot im Frankfurter GC zu Hause und kennt den Platz daher besonders gut.
„PSH“ gelang nach der fabelhaften 68 vom ersten Tag erneut ein tiefer Score. Fünf Birdies bei nur einem Bogey reichten in Summe zu einer 69 (-4). Mit neun unter Par steht die Kurpfälzerin damit im unvollendeten Klassement auf dem vierten Platz.
Bisschen wild
Theresa de Bochdanovits vom GC Würzburg hat sich nach zwei Runden in eine gute Ausgangsposition für die zweite Hälfte des Turniers gebracht. Die Bayerische Meisterin von 2024, die sich in diesem Jahr schon bei der Deutschen Lochspielmeisterschaft die Silbermedaille sicherte, war mit einer 71 (-2) ins Turnier gestartet und tauchte am Mittag des zweiten Wettkampftages plötzlich an der Spitze des Feldes auf.
Die Würzburgerin hat sich mit einer formidablen Leistung diesen guten Zwischenstand redlich verdient, denn sieben Birdies und ein Eagle auf einer Runde sind auch auf dem Niveau dieses Feldes nicht alltäglich. Die drei Bogeys waren da gut zu verkraften, und so unterschrieb die 25-jährige Athletin eine 67 (-6). Besser war am Vormittag niemand, und als das Horn zur Unterbrechung der Runde ertönte, stand de Bochdanovits auf Rang acht.
Auf dem Platz ihres Heimatclubs hat die Athletin des GC Würzburg schon einmal eine 62 (-9) gespielt, aber auf fremdem Terrain ging der Score bisher bei Weitem noch nie so tief.
„Es war ein bisschen wild. Die ersten und zweiten Neun waren ziemlich unterschiedlich. Da hatte ich zwischendurch ein paar Loch lang auch ein bisschen Pech mit schlechten Bounces, aber ab der 9 lief es dann wieder sehr solide. Ich hab alle Grüns getroffen und so viele Birdiechancen wie möglich mitgenommen. Gerade die Putts aus drei bis vier Metern, mit denen ich gestern noch Probleme hatte, liefen heute sehr viel besser. Der Platz ist einfach in einem super Zustand, es macht richtig Spaß hier zu spielen, und ich freue mich, dass ich die Top-Bedingungen heute so gut ausnutzen konnte“, strahlte de Bochdanovits, nachdem sie vom Recording kam.
Erster Cut
Nach 36 Löchern gibt es bei dieser Europameisterschaft einen ersten Cut. Nur die besten 96 Spielerinnen werden am Freitag zur dritten Runde antreten. Zuvor werden aber noch über 50 Spielerinnen ab 7.30 Uhr ihre zweite Runde beenden müssen.
Nach der dritten Runde gibt es einen weiteren Cut, sodass zur Finalrunde nur noch die besten 60 Spielerinnen antreten.
Sollte es nach der vierten Runde an der Spitze einen Gleichstand geben, wird es ein Stechen über zunächst drei Löcher geben.
Anreiz
Für alle Teilnehmerinnen ist der Titel „European Ladies’ Amateur Champion Golfer“ ein großer Anreiz, um auf dem traditionsreichen Platz des Frankfurter GC alles zu geben. Die Siegerin darf sich zudem auf eine Einladung zum wohl größten Major der Frauen freuen, denn der R&A lädt traditionell die Siegerin zur AIG Women’s Open desselben Jahres ein.
Sophia Popov schrieb einst Golfgeschichte, als sie 2020 als erste Deutsche ein Major gewinnen konnte, nachdem sie zehn Jahre zuvor Europameisterin geworden war. 2025 wird die AIG Women’s Open vom 30. Juli bis 3. August im Royal Porthcawl GC am Ufer des Bristolkanals ausgetragen. Linksgolf erster Kategorie erwartet die Siegerin von Frankfurt.












