Tim Brohl vom GC Rhein-Sieg kam ebenso wie Bjarne Murr in die Top Ten | © Oisin Keniry/R&A/R&A via Getty Images

Brohl und Murr in Top Ten

Drogheda/Irland – Bjarne Murr ging gegen Josh Stephens mit einem Birdie auf Loch 1 direkt in Führung. Praktisch fehlerfrei ging es auf der Front Nine weiter, sodass der Münchener nach der ersten Hälfte der Runde seine Führung auf 2auf ausgebaut hatte. Am Loch 10 konnte der Engländer verkürzen, aber ehe das Momentum sich drehen konnte, schlug Murr zurück und holte sich Loch 11. Stephens war an diesem Tag nicht in allen Situationen sicher, und so stieg Bjarne Murr verdient mit einem 3&2-Sieg ins Achtelfinale auf.
In diesem Achtelfinale traf der Bayer auf Alessio Brunella. Der Italiener hatte am Vormittag ein paar Körner mehr verbraucht, denn gegen den Norweger Cornelius Farhang hatten 18 Löcher nicht für die Entscheidung gereicht, und erst auf dem ersten Extraloch stand der Sieg für den Südeuropäer fest. 

Bjarne Murr konnte daraus aber keinen Nutzen ziehen, denn Brunella hatte das Momentum des Sieges mitgenommen und nutzte gnadenlos jede Chance aus, die der Bundesadler ihm gab. Das Spiel des Athleten vom Münchener GC war nicht mehr so solide und zwingend wie noch am Vormittag. Nach zwei frühen Birdies auf den Löchern 2 und 3 führte Murr zwar, aber dann kam Brunella immer besser ins Spiel, profitierte teils aber auch von Bogeys, die Murr notieren musste. Auf dem 13. Grün ging der Italiener erstmals in Front und gab dann die Führung auch nicht mehr aus der Hand. Mit 2&1 für Brunella endete das Match, sodass Bjarne Murr bei diesem international so hochklassig besetzten Turnier im Endklassement auf Rang neun geführt wird.
„Ich habe am Nachmittag nicht mehr so solide gespielt wie in den Matches zuvor. Dadurch habe ich das ein oder andere Mal die Tür aufgemacht, was ein Spieler mit seiner Klasse natürlich nutzt. Am Ende bin ich trotzdem zufrieden“, bilanzierte Murr den Tag und das Turnier sachlich.


Sieg in Verlängerung
Tim Brohl traf am Vormittag auf Bernardo Pinheiro. Der Portugiese zeigte sich als starker Gegner, der dem Athleten vom GC Rhein-Sieg alles abverlangte. Brohl ging zwar früh in Führung, musste dann aber lange Zeit einem 2down-Rückstand hinterherlaufen, weil Pinheiro aus fast jeder Lage seine Putts stopfte. Auf den Löchern 13, 14 und 15 zeigte der Rheinländer, dass er auch auf höchstem internationalen Niveau konkurrenzfähig ist und drehte das Match durch herausragend gute Schläge. Der Portugiese gab sich aber noch nicht geschlagen, glich auf Grün 17 wieder aus und zwang Brohl so ins Stechen. Auf dem zweiten Extraloch war es dann aber vollbracht, und der Athlet aus Deutschland durfte über den Aufstieg ins Achtelfinale jubeln.

John Doyle hieß der Gegner am Nachmittag. Der Ire hatte den Schweden Filip Grave glatt mit 5&4 bezwungen und nahm den Schwung auch gleich mit in das Duell gegen Tim Brohl. Auf den ersten sechs Löchern donnerten sich die beiden Kontrahenten die Birdies um die Ohren, dass neutrale Betrachter nur anerkennend applaudierten. So kam es, dass Brohl nach sechs Löchern zwar schon vier Birdies notiert hatte, aber nur 1auf in Führung lag.

Mit zwei Bogeys machte der Youngster aus Hennef die Tür für den Iren einen Spalt auf – und der nahm dankend zur Führung an. Auf Loch 9 musste Doyle sein einziges Bogey hinnehmen, und so ging es all square auf die Back Nine. Mit seinem fünften Birdie holte sich Tim Brohl die Führung zurück, gab diese mit einem Bogey auf Loch 17 aber wieder ab. Es roch schon wieder nach einem Stechen, aber der Ire zauberte auf dem Abschlussloch und wurde mit seinem vierten Birdie belohnt – gleichbedeutend mit dem 1auf-Sieg. Brohl hatte selbst auf dem 18. Grün eine sehr gute Birdiechance, schob seinen Putt aus eineinhalb Metern aber knapp neben die Dose. Ein Sieg war in greifbarer Nähe, und dennoch stand am Ende das Aus.
„Auch wenn ich damit nicht zufrieden bin, ist es auf jeden Fall ein Erlebnis gewesen, und ich habe viel gelernt“, kommentierte Tim Brohl seinen neunten Platz in einem ungemein starken Teilnehmerfeld.


Fazit des Bundestrainers
Bundestrainer Pascal Proske hatte intensive Tage in Irland erlebt und war am Ende mit dem Gesamtbild, das sich ergab, sehr einverstanden: „Insgesamt kann ich nur ein sehr positives Fazit ziehen. Die Jungs haben wirklich alle durch die Bank weg sehr gutes Golf gespielt. Schön war schon, dass dann wirklich vier Deutsche den Cut gemacht haben. Der Cut, also die Zielspielqualifikation, ist bei den British Boys ja immer schon eine sehr hohe Hürde, die es erst mal zu nehmen gilt. Zusätzlich sind noch zwei Deutsche nur sehr knapp am Cut vorbeigeschrammt. Alle haben gezeigt, dass sie sich in diesem Jahr wirklich weiterentwickelt haben. Sie können auch solche Plätze wie jetzt hier County Louth, der durchaus ums Grün herum nicht einfach war, deutlich besser meistern, weil sie mehr Varianten ums Grün herum entwickelt haben und sich mit diesen speziellen Bedingungen eines echten Links Courses deutlich besser zurechtfinden. Ich bin sehr zufrieden mit dem Status quo. Dass dann in den Matchplays Bjarne Murr und auch Tim Brohl noch so weit gekommen sind, dass sie jetzt hier am Ende einen geteilten neunten Platz herausholen, ist für diese British Boys natürlich herausragend. Gerade Bjarne, der noch sehr jung ist, und Tim, der aktuell im Nachwuchskader 2 ist, haben sich hier echt gut bewiesen.“

Parallel hatte der Bundestrainer Valentin Fischer und Leonas Jung nach dem verpassten Cut auf einem Nachbarplatz zu einem Turnier mit WAGR-Wertung angemeldet. Ohne Proberunde, ohne Yardage Book sind die beiden auf den Platz gegangen und haben gut gespielt. Leonas Jung erreichte mit zwölf unter Par nach 54 Löchern den zweiten Platz. „Das war noch mal eine coole Bestätigung seiner guten Leistung, mit der er leider knapp den Cut bei den British verpasst hatte. Insgesamt war es eine wirklich gute Woche! Wir können zufrieden nach Hause fahren. Jeder ist natürlich, wenn er sein Matchplay verliert, erst mal geknickt. Aber ich glaube, mit ein paar Tagen Abstand wird jeder für sich auch feststellen, dass das eine gute Leistung von allen war.“

 

Ergebnis Matchplay >>>
 

 

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