Mit einer brillanten 67er-Runde übernimmt der Schwede Filip Grave am zweiten Tag der German International Amateur Championship Boys 2025 im Precise Resort in Bad Saarow die Führung, liegt nun mit gesamt sechs unter Par drei Schläge vor den Verfolgern. Seine Startzeit in der Finalrunde: 13:29 Uhr.
Mit einer brillanten 67er-Runde übernimmt der Schwede Filip Grave am zweiten Tag der German International Amateur Championship Boys 2025 im Precise Resort in Bad Saarow die Führung, liegt nun mit gesamt sechs unter Par drei Schläge vor den Verfolgern. Seine Startzeit in der Finalrunde: 13:29 Uhr. | © Foto: DGV/mat

Bad Saarow: Die Spitze formiert sich am „Moving Day“

Bad Saarow – Was muss zusammenkommen, um auf dem knapp 6486 Meter langen Faldo-Course des GC Bad Saarow eine 67 zu schießen, fünf unter Par, bei teilweise böigem Wind, auf einem Platz, der keinen Fehler verzeiht? Zunächst einmal ein bärenstarkes langes Spiel, das den Ball vom Tee zuverlässig 280 Meter carry hinaus in die Landschaft befördert, dabei ziemlich schnurgerade, denn wer das Rough links oder rechts der Fairways trifft, der geht selten erfolgreich auf Ballsuche in Bad Saarow. Dazu die Fähigkeit, den Ball dort auf den gewaltigen Grüns zu platzieren, wo an diesem Tag die Fahne steht. Um dort dann Putts auch über mächtige Wellen hinweg zu versenken. Oder wie Deutschlands Chef-Bundestrainer Christoph Herrmann es formuliert: „Den Spielern wird hier alles abverlangt. Körperlich, mental, technisch: Die Anforderung ist hier relativ vollkommen.“

 

Der 16-jährige Filip Grave kam mit diesen Anforderungen am zweiten Turniertag durch die Bank exzellent zurecht. Nach 18 Löchern standen für den schwedischen Jugend-Nationalspieler fünf Birdies auf einer blitzsauberen Scorekarte zu Buche. Kein Fehler. Nicht einer. Und wenn sein Ball das Grün mal nicht wie vorgesehen getroffen hatte an diesem Tag, was nur zweimal vorkam, dann beförderte er ihn mit traumwandlerischer Sicherheit so nahe an den Flaggenstock, dass der Putt zur Formsache wurde. Lohn der Präzision: Platz 1 nach 36 Löchern mit sechs unter Par (71+67), die Führung im international hochkarätig besetzten Spitzenfeld für den jungen Mann vom Malmö Burlöv GK.

 

Um 13:29 Uhr schlägt er am Samstag zur Finalrunde der German International Amateur Championship Boys 2025 ab, gemeinsam mit dem Niederländer Denny Kloeth und dem Tschechen Vaclav Svub. Beide teilen Rang 2 mit 3 unter Par und werden versuchen, von Beginn an Druck aufzubauen auf den Führenden. Mit 68 Schlägen gelang Kloeth in Durchgang 2 die bislang zweitbeste Runde des Turniers, Svub ließ seiner 69er Auftakt-Runde eine 72 folgen. Am Finaltag wollen sie noch einmal deutlich unter Par spielen, um eine Chance auf den Titel zu haben.

 

Angriff auf die (Welt)Spitze

Ein Plan, den sich auch Lev Grinberg zurechtgelegt hat für den Samstag auf dem Faldo Course Berlin. Aktuell hat sich der Mann aus der Ukraine, der mit seiner Familie im Alter von acht Jahren nach Belgien ausgewandert ist und aktuell in Frankreich wohnt, mit 73 und 71 Schlägen Rang 4 erarbeitet. Zu wenig für den ehrgeizigen Spieler, der mit Vorgabe -6,1 als stärkster Teilnehmer in Bad Saarow eingecheckt hatte und seine golferische Zukunft fest vor Augen hat: Alsbald Studium und College-Golf an der University of Arkansas, danach Wechsel ins Profilager. Mittelfristiges Ziel: „Ich möchte die Nummer 1 der Welt werden!“, so der 17-Jährige. Auf dem Weg an die Spitze der Weltrangliste der Profis gilt es nun erst einmal in Bad Saarow zu beweisen, dass die Grundlagen dafür vorhanden sind. Und sechs Schläge auf den Führenden gutzumachen.

 

„Das ist eine ganze Menge, aber nicht ausgeschlossen“, sagt Grinberg. „Vier, fünf, oder auch sechs Schläge sind auf einem anspruchsvollen Golfplatz immer drin. Bei dem einen läuft es nicht optimal, beim anderen sehr gut – schon ist die Lücke geschlossen. Deshalb liebe ich schwere Plätze, denn dort zeigt sich, wer tatsächlich der beste Spieler ist.“ Mit Schwierigkeit kann der Faldo Course Berlin reichlich dienen. Für Lev Grinberg am Final-Samstag ab 13:18 Uhr.

 

Und die Deutschen? Man muss das Klassement nach Runde 2 bis Rang 20 hinunter scrollen, ehe die erste Landesflagge in Schwarz-Rot-Gold auftaucht. Maximilian Friedrich von Borgstede vom GC St. Leon-Rot wird dort mit 5 über Par nach 36 Löchern geführt. 73 und 76 Schläge brachte der Spieler des GC St. Leon-Rot an den ersten beiden Turniertagen ins Clubhaus, insbesondere am Freitag wollten die Putts schlichtweg nicht fallen. Leopold Heß und Leonas Jung, nach der Auftaktrunde noch aussichtsreich in Position und in Reichweite zur Spitze, wurden in zweiten Durchgang brutal nach hinten durchgereicht, kassierten jeweils eine 81 und finden sich nun auf den Plätzen 42 und 51 wieder.

 

Aufrechten Hauptes vom Feld zu gehen, ist demnach die Aufgabe für die Spieler des Golf Team Germany bei der Boys-Premiere in Bad Saarow, und so viel Erfahrung mitzunehmen wie möglich. Das Turnier ist fraglos eine Standortbestimmung, und es zeigt einmal mehr, wie wichtig es ist, sich regelmäßig auch mit der starken internationalen Konkurrenz zu vergleichen – die ist es schließlich, die es im Laufe des Jahres bei Europa- und Weltmeisterschaften zu schlagen gilt.

 

Glanzvolles Comeback

„Wir freuen uns riesig, dass die German Boys und German Girls jetzt wieder im vollen Glanz stattfinden kann“, sagt denn auch Chef-Bundestrainer Christoph Herrmann. „Nach dem Aus von St. Leon-Rot als langjähriger bewährter Ausrichter dieser so wichtigen Veranstaltung für das europäische und natürlich vor allem auch für das deutsche Jugendgolf, waren wir im letzten Jahr sehr froh, dass der Golf Club Hardenberg dieses Turnier ausgerichtet hat, und das haben sie dort auch wirklich wunderbar gemacht. Da am Hardenberg aber nur ein Platz zur Verfügung steht, waren die Felder beschränkt, was hier in Bad Saarow nun nicht mehr der Fall ist, womit das Turnier wieder an Bedeutung gewinnt. In Deutschland ein Turnier auf diesem Level zu haben, ist unglaublich wichtig. Der Wechsel nach Bad Saarow ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung und weist klar darauf hin, dass die German Boys & Girls auf dem Weg sind, wieder ein hochgradig bedeutsames Jugendturnier zu werden.“

 

Mit dem ebenso malerischen wie komfortablen Precise Resort in Bad Saarow und den Plätzen „Nick Faldo“ und „Arnold Palmer“ hat das Turnier demnach eine exzellente neue Heimat gefunden, was sich nach diesem Turnier fraglos schnell herumsprechen wird bei den führenden Golfnationen in Europa, und was bei der nächsten Auflage erneut für volle und vielleicht noch hochkarätigere Felder sorgen wird. Und für exzellenten Golfsport auf den herausfordernden Plätzen am Scharmützelsee.

 

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