Die deutschen Midamateure beenden das Turnier als Vize-Europameister. | © DGV

Deutsche Midamateure sind Vize-Europameister

Dieses Finale war so nervenaufreibend spannend, dass wohl jeder Kardiologe vom Zuschauen abgeraten hätte. Und dennoch: genau das ist Golfsport. Dabei war der gesamte letzte Turniertag getrieben von Improvisationen. Denn starke Unwetter zogen über das Empordà Golf Resort an der spanischen Costa Brava hinweg und sorgten für starke Überschwemmungen. Die Startzeit für die Finalisten wäre 08:15 Uhr gewesen. Zweimal musste dieser Start verschoben werden - letztendlich ging es um 11:00 Uhr auf die Runde.

 

Verkürzter Modus wegen Unwetter

Zu diesem Zeitpunkt stand allerdings bereits fest: Eine Chance, die vollen 36 Loch zu spielen, besteht de facto nicht. Vielmehr drohte eine nochmalige wetterbedingte Unterbrechung des Spiels. Daher hat die Spielleitung auch für Flight A den verkürzten Modus mit jeweils nur einem Vierer und zwei Einzeln angesetzt. 

 

Zudem wurde ein halber Kanonenstart gespielt: Das Finalspiel der Herren startete von Tee 1, das Spiel um Bronze der Herren wurde zeitgleich von Tee 5 aus begonnen. Die ebenfalls auf der Anlage spielenden Damen begannen ihr Finalspiel von Tee 10 und das Spiel um Platz 3 der Damen wurde von Tee 14 gestartet. 

 

Wie krass die Einschnitte waren zeigt sich auch in dieser Maßnahme: Sowohl bei Damen als auch Herren wurde nur der jeweilige Flight A gestartet. Alle anderen Mannschaften spielten den letzten Turniertag nicht mehr. Denn das Zeitfenster zwischen den Unwettern wurde am Vormittag auf gerade einmal vier Stunden geschätzt und es war unklar, ob selbst die wenigen Spielgruppen, die um die Medaillenplätze kämpften, die Runde beenden können. 

 

Vierer zwischenzeitig mit hoher Führung

Für die deutschen Herren begann das Finale zunächst gut: In allen drei Matches konnten sie sich knappe Führungen erspielen. Doch die spanischen Titelverteidiger waren jederzeit auf Augenhöhe und präsentierten sich - wie vom deutschen Kapitän Stefan Wiedergrün vorhergesagt -  als harte Nuss. Großes Golf spielten die beiden Mannschaften. Und bei lediglich drei Matches blieb buchstäblich kein Platz für Fehler. 

 

Die erste Entscheidung fiel im Duell zwischen Cedric Otten (GC Hubbelrath) und Nicolas Evangelio (Spanien). Mit einem Sieg per 3&2 brachte der Rheinländer das Team Germany in Führung und kröhnte eine starke Golfwoche mit einem weiteren Sieg. Hinter ihm spielte Christopher Dammert (GC Heddesheim) gegen Ignacio de Pineda (Spanien). Dammert allerdings hatte seine zwischenzeitige kleine Führung abgeben müssen. Mit 1down ging er auf die letzte Bahn, konnte diese jedoch nicht für sich entscheiden und verlor seinen Punkt unglücklich.

 

Die Entscheidung fiel letztendlich im Vierer. Dort waren Philipp Westermann (Hamburger GC) und Frederik Strünker (GC Hubbelrath) gegen Moises Cobo und Alberto Dominguez (Spanien) unterwegs. Mit dem Ende der Runde schon leicht in Sicht, lagen die Deutschen 4auf, bei nur noch fünf Bahnen zu gehen. Doch dann schmolz diese Führung sehenden Auges dahin und die Kontrahenten gingen tatsächlich all square aus der regulären Runde. 

 

Es musste also gestochen werden. Bahn 19 und Bahn 20 teilten die Spieler jeweils mit Par. An Bahn 21, einem Par 3, fiel dann jedoch die Entscheidung. Westermann und Strünker spielten ein Bogey - und das war Einladung genug. Denn Spanien lag gut zum Birdie und spielte aus dieser Lage heraus das sichere Par. Das war der zweite und gleichzeitig auch entscheidende Punkt für die Südeuropäer.

Irland holt Bronze

In der erst zweiten Ausgabe der Mannschafts-Europameisterschaften AK 25 gelingt Spanien also direkt die Verteidigung des Titels. Das deutsche Team erspielt sich, so wie auch die Damenmannschaft, die Vize-Europameisterschaft. Nach dem undankbaren vierten Platz des Vorjahres ist das ein starkes Ergebnis. Im Spiel um Platz drei siegt Irland gegen Frankreich mit 2,5:0,5 und holt damit die Bronzemedaille.

 

Stefan Wiedergrün, der Kapitän der deutschen Mannschaft zieht trotz des insgesamt sehr guten Abschneidens ein bittersüßes Fazit: „Es ist natürlich schade, dass wir das Spiel am Ende so hergegeben haben, gerade weil wir im Vierer so komfortabel geführt hatten. Aber so ist der Sport und Golf insbesondere. Ich bin aber sehr stolz auf die Jungs. Die Vier haben ihre Herzen da draußen auf dem Platz gelassen und wirklich alles versucht und dabei richtig gutes Golf gezeigt. 

 

Wenn uns jemand zu Beginn der Woche gesagt hätte, dass wir Silber haben können, hätten wir die Medaille sofort genommen. So wie es jetzt gelaufen ist, ist es allerdings schon schade, dass wir es nicht zu Gold geschafft haben. Aber so ist es im Sport: einer gewinnt und einer verliert - und heute haben wir nunmal den Kürzeren gezogen. Nächstes Jahr schauen wir daher umso mehr, dass wir noch einen drauf setzen können.“

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