Mega-Qualifikation für die Jungsenioren
Zugegeben: Der am Vortag gespielte Auftakt der Mannschafts-Europameisterschaften AK 25 war kräftezerrend. Vor allem jedoch benötigte man ein verdammt gutes Nervenkostüm, denn die europäischen Topmannschaften standen so eng beieinander, dass sich selbst bei nur wenigen Schlägen Differenz riesige Unterschiede in den Platzierungen ergaben.
So resümiert auch der deutsche Kapitän Stefan Wiedergrün (Frankfurter GC): „Gestern war es mühsam. Die Jungs haben sich reingebissen. Zwischenzeitig waren wir mal auf Platz 11 - dann waren wir ganz vorne mit dabei. Es war also sehr sprunghaft. Das Wetter war super, aber wir hatten auch immer wieder starke Böen. Die Jungs sind aber gut drauf und wir haben uns für heute vorgenommen, dass der eine oder andere Putt mehr fällt. Wenn wir unser Potenzial ausspielen, sollten wir es unter die besten vier Teams schaffen.“
Zwei Adler fliegen richtig tief
Und genau das ist auch passiert. In ihrer Spielfolge blieben die vier Bundesadler unverändert. In ihren Ergebnissen allerdings zeigten sie nochmal eine ganz andere Qualität. Startspieler Frederik Strünker (GC Hubbelrath) began seine Runde zwar direkt mit einem Bogey, blieb danach allerdings fehlerfrei. Nach nur 69 Schlägen (-2) kam er vom letzten Grün. Philipp Westermann (Hamburger GC) brachte eine 72 (+1) ins Clubhaus zurück.
Doch das war noch lange nicht alles. Denn mit Christopher Dammert (GC Heddesheim) und Cedric Otten hatte Kapitän Wiedergrün an diesem zweiten Turniertag gleich zwei absolute Überflieger im Team. Dammert, der als zweiter Deutscher auf der Runde war, blieb auf den Front Nine fünf Schläge unter Par. Und wer nun denkt, dass er es auf den Back Nine ruhiger anging, hat sich mächtig verrechnet, denn da langte er mit vier Schlägen unter Par und einem herrlichen Eagle zum Abschluss noch einmal richtig hin. 62 Schläge (-9) lautete sein Endergebnis.
Aber das war es noch lange nicht. Denn da war ja noch Cedric Otten - der zweite Hubbelrather Spieler im Team. Und der betrachtete das starke Ergebnis des Teamkollegen Dammert wohl vor allem als Motivation, um selbst richtig tief zu gehen. Auch Otten blieb auf den Front Nine gleich fünf Schläge unter Par. Auf den Back Nine wiederholte er das Kunststück dann gleich nochmal. Dabei blieb der Rheinländer während der gesamten Runde fehlerfrei und schloss hinter sich mit einer 61 (-10) ab.
Mit diesem Fabel-Ergebnis spielt Cedric Otten zudem die tiefste Runde, die in dieser Saison in einem Event der European Golf Association (EGA) gespielt wurde. Und angenehme Randnotiz: Mit ihrer starken Performance belegen die beiden Tiefflieger den ersten und zweiten Platz der Einzelwertung.
Sprung auf Platz 2
Für das deutsche Team bedeutet dies einen gewaltigen Sprung in sicheres Terrain. 405 Schläge lautet das Endergebnis - das bedeutet stolze 21 Schläge unter Par. Sie beenden die Qualifikationsphase der Europameisterschaft auf einem hervorragenden zweiten Platz - nur knapp übertrumpft von den starken Iren mit 403 Schlägen (-23). Ebenfalls im Flight A, und damit weiter im Kampf um die Europameisterschaft, sind Frankreich (410; -16) und Gastgeber Spanien (418; -8). Nur knapp verfehlen die Schweden die Qualifikation für die besten vier Teams: Mit ihren 419 Schlägen (-7) bleibt ihnen im besten Fall das Spiel um Platz fünf.
Am dritten Turniertag geht es nun mit dem Halbfinale weiter. Dort treffen die Bundesadler auf die Franzosen. Das zweite Halbfinalspiel wird zwischen Irland und Spanien ausgetragen. Stefan Wiedergrün zieht zur Turnier-Halbzeit ein Zwischenfazit: „Das war heute ein fantastischer Tag für uns. Cedric und Christopher haben ganze 19 unter Par auf die Platte geknallt. Das war toll anzusehen - und ein Riesenkompliment an die beiden. Aber auch Philipp und Frederik haben ihren wichtigen Teil zu unserem Erfolg beigetragen.
Wir sind stolz darauf, dass wir es am Ende doch recht locker unter die besten Vier geschafft haben und nicht bis zum Ende zittern mussten. Wir fokussieren uns jetzt aber auch schon voll und ganz auf das Halbfinale. Morgen ist ein neuer Tag und gegen Frankreich wird es ein taffes Match. Ich bin aber guter Dinge, dass wir bestehen werden und ein Halbfinale ist natürlich immer schön.“








