Stahl- oder Graphitschaft? | © golfsupport.nl/Phil Inglis

Den passenden Schaft finden

Ein Feuerwerk an Farben. Leuchtendrot und giftiggrün, glänzendes Graphitschwarz und strahlender Stahl. Der Kunde ist ratlos. Welchen Schaft soll ich denn bitteschön angesichts der Riesenauswahl spielen? Zumal generell gilt: Wer sich ein neues Set kauft, sollte auf jeden Fall Wert auf die richtigen Schäfte legen. Nur dann sind auch Spielspaß und Erfolg möglich.

 

Denn: Golf ist und bleibt ein Präzisionsport. Wer die Fairways und Grüns trifft, erzielt erfahrungsgemäß die besten Ergebnisse. Dennoch spielt für die meisten Amateure ein anderer Faktor eine mindestens ebenso große Rolle: die Länge. Und das nicht zu Unrecht. Schließlich ermöglichen längere Schläge vom Tee oder beim Transportschlag kürzere Eisen oder gar nur Wedges beim Anspiel der Grüns. Zusammen mit weniger Vibrationen im Treffmoment sowie einem geringeren Verletzungsrisiko und einer Erleichterung des ohnehin anspruchsvollen Spiels, kann man also den Spaß am Golf deutlich steigern. Und das vor allem langfristig.

Die wesentlichen Unterschiede zwischen den Materialien Stahl und Graphit: Generell “vibriert” Stahl etwas stärker als Graphit. Experten raten Golfern mit Gelenkschmerzen seit jeher, sie sollten auf vibrationsärmere und leichtere Graphitschäfte zurückgreifen.

 

Stahlschäfte sind in der Regel etwas schwerer als Graphitschäfte, haben sich aber in den letzten Jahren bei den Werten dem leichten Graphit deutlich angenähert. Früher lag ihr Gewicht bei etwa 100 bis 140 Gramm pro Schaft, jetzt liegt es eher bei 70 bis 140 Gramm. Graphitschäfte für Eisen liegen im Gegenzug zwischen 35 und 120 Gramm.

Stahlschäfte wollen bewegt werden für etwas bessere Stabilität und Richtungskontrolle

  • Aufgrund des höheren Gewichts, muss der Stahlschaft bewegt werden und erfordert eine gewisse Schlägerkopfgeschwindigkeit. Nur wer seine Eisen generell über eine Länge von 120 Meter carry befördert, sollte Stahlschäfte bei der Auswahl berücksichtigen.
  • Die landläufige Meinung stimmt nicht mehr, dass man mit Graphitschäften wesentlich weiter schlägt. Dafür erreichen Spieler mit hoher Schlägerkopfgeschwindigekit (Eisen 7 mindestens 140 Meter carry) mit Stahlschäften oftmals eine etwas bessere Stabilität und Richtungskontrolle.
  • Die Entscheidung zwischen Stahl und Graphit hat große Auswirkungen auf das Gefühl für den Schläger.
  • Schläger mit Stahlschäften sind meist schwerer und daher träger. Das Gefühl im Treffmoment ist etwas härter.

Zu hart oder zu weich?

Ob ein Schaft zu hart oder zu weich ist, hängt von der Schwunggeschwindigkeit des Spielers ab. Ein zu steifer Schaft führt oft zu einem Slice und kürzerer Distanz, während ein zu weicher Schaft einen Draw oder Hook verursachen kann. Die richtige Flexibilität (L, A, R, S, X) sorgt für mehr Kontrolle, Konstanz und die optimale Schlaglänge.

 

Anzeichen für einen zu steifen Schaft:

 

  • Slice: Der Ball tendiert dazu, unkontrolliert nach rechts zu drehen.
  • Geringere Flugbahn: Der Ball fliegt nicht so hoch wie gewünscht.
  • Reduzierte Weite: Der Ball fliegt nicht so weit, wie er könnte.
  • Schwierigkeiten beim Treffen: Das Gefühl, den Schläger nicht richtig "durchzubekommen".

 

Anzeichen für einen zu weichen Schaft:

 

  • Draw/Hook: Ein Draw mit übermäßigem Spin, der zu einem Hook wird, kann auftreten, wenn der Schläger zu früh zurückkommt.
  • Unkonstante Ergebnisse: Der Schlägerkopf ist nicht immer gerade im Treffmoment, was zu unvorhersehbaren Schlägen führt.
  • Übermäßige Flexibilität: Der Schaft fühlt sich schwammig und unkontrollierbar an.
  • "Flapping" oder "Snap": Der Schläger kann sich beim Schwung zu früh lösen, was den Schlag beeinträchtigt. 

Tipps für Damenschäfte: Leicht ist Trumpf

  • Ein Damenschaft ist in der Regel deutlich leichter – typischerweise bei 35 bis 50 Gramm für Eisen und 30 bis 45 Gramm für Hölzer.
  • Ein Damenschaft ist meist flexibler – die Angaben „L-Flex“ auf dem Schaft steht für „Ladies Flex“ und beschreibt das Biegeverhalten des Schafts.
  • Je niedriger die Schwunggeschwindigkeit, desto flexibler darf ein Schaft in den meisten Fällen sein.
  • Ein Damenschaft produziert in der Regel durch seine Balance und seinen tiefen Biegepunkt eine bewusst höhere Flugbahn. Ausreichend Flughöhe ist absolut essentiell für eine gute Schlagweite.
    Ein Damenschaft hat in der Regel einen etwas dünneren Durchmesser, sodass das Gewicht reduziert werden kann und dünnere Griffdicken realisiert werden können.
  • Wenn Sie sich von den tausenden Kombinationsmöglichkeiten von Kopf, Schaft und Griff also jeweils die leichtesten Modelle herauspicken, kann in vielen Fällen richtig Geschwindigkeit und damit Schlagweite gewonnen werden.

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