Bundestrainer Sebastian Rühl mit dem deutschen Kader in Frankreich | © DGV

Bingel auf St. Cloud in Top Ten

Garches/Frankreich – In der Trophée Esmond, in der die besten 32 Athletinnen der Zählspielqualifikation um den großen Titel kämpfen, war Sophie Bingel vom G&LC Berlin-Wannsee die einzige Deutsche, die in die Runde der besten 16 einzog. Unglücklich war die Konstellation, weil Bingel in der ersten Matchplay-Runde ausgerechnet auf eine Teamkameradin des Junior Team Germany trag. Maya Burmann hatte sich in der Zählspielqualifikation mit 71 und 73 Schlägen auf Rang 22 qualifiziert, während die Berlinerin mit 73 und 68 Schlägen den elften Platz erspielt hatte.

Innerdeutsch

Im innerdeutschen Duell zwischen Berlin und St. Leon-Rot gingen beide Bundesadler auf den ersten zwölf Bahnen gleichauf. Mit einem Zwischenspurt setzte sich Bingel dann dank dreier Lochgewinne auf 3auf ab und sah damit nach 15 Löchern schon wie die sichere Siegerin aus, als Maya Burmann den Turbo zündete und sich mit Lochgewinnen auf 16 und 17 die Chance verschaffte, doch noch den Ausgleich und damit das Stechen zu erreichen. Auf dem 18. Grün gelang der Kurpfälzerin dann aber nicht der nötige Lochgewinn, so dass Sophie Bingel in die Runde der Top 16 aufstieg.

Gegnerin war Alvilda Wiberg, die sich zuvor glatt mit 4&3 gegen Giselle Zhao durchgesetzt hatte. In diesem Achtelfinale gab es zunächst ein kurzes Abtasten mit drei geteilten Löcher, ehe die Berlinerin den ersten Lochgewinn feiern durfte. Die 1auf-Führung hatte bis zum sechsten Loch Bestand. Wiberg glich noch auf der Front Nine aus und ging selbst sogar in Führung. Diese gab die Dänin auch nicht mehr ab, weil Bingel kein weiterer Lochgewinn gelingen wollte. Am Ende hieß es 3&2 für Wiberg und Sophie Bingel hat den geteilten neunten Platz in den Büchern.

Neben Maya Burmann und Sophie Bingel hatte auch Sofia Maier-Borst den Cut der besten 32 gemacht. Mit zweimal 73 Schlägen lag die SLR-Athletin genau auf der Cutlinie und traf in der ersten Matchplay-Runde auf Alice Kong, die im Zählspiel den geteilten ersten Platz belegt hatte. Gegen die Französin gelang dem Bundesadler ein perfekter Start und so stand es nach zwei Löchern schon 2auf für Maier-Borst. Kong konnte schon auf Loch 7 wieder ausgleichen und ging auf Loch 10 erstmals in Front. Die Kurpfälzerin behielt aber die Nerven und glich auf dem 16. Grün wieder aus. Nach 18 Löchern stand es all square. Erst auf dem dritten Extraloch entschied Alice Kong das Match im Sudden Death auf spektakuläre Art und Weise für sich. Sofia Maier-Borst hatte eine gute Birdiechance und lag nur noch eineinhalb Meter vom Loch, als die Französin auf dem Bunker direkt zum Eagle einlochte. „Ich wusste, dass es gegen Alice schwer werden würde, aber ich habe ein gutes Match abgeliefert und konnte gerade hinten heraus sehr gut mithalten. Es war ein sehr gutes Match und ich gehe zufrieden aus diesem Spiel heraus“, zollte die SLR-Athletin ihrer Konkurrentin großen Respekt.
 

  

Trophée Claude-Roger Cartier

Für die besten 16 Spielerinnen der U18, die den Cut zur Trophée Esmond verpassten, ging es im Matchplay um die Trophée Claude-Roger Cartier weiter.
Antonia Steiner hatte mit 69 und 77 Schlägen den Cut zur Trophée Esmond erst im Kartenstechen verpasst. Die Siegerin der R&A Girls U16 von 2023 durfte also immerhin im kleineren Matchplay-Baum spielen. Im Match gegen Jeanne Pagnier lag die Hubbelratherin fast ständig hauchdünn in Führung, musste aber erleben, dass sich die Französin, die in diesem Jahr schon bei einem Turnier der LET Access Series im Kreise der Profis Erfahrung gesammelt hat, nicht abschütteln ließ. Erstmals ging Pagnier auf Loch 17 in Führung und rettete den Sieg mit 1auf auch ins Ziel.

Frühere Siegerinnen

Die Siegerliste dieses Nachwuchsturniers liest sich wie das Who-is-who der LPGA Tour und LET. Einzige deutsche Siegerin war 2013 Laura Fünfstück, die neben den großen Namen wie Celine Boutier, Madelene Sagström, Leona Maguire, Florentyna Parker, Carlota Ciganda und Karine Icher auf dem Pokal verewigt ist. Bronte Law, Klára Spilková und Anna Nordqvist haben es immerhin bis ins Finale gebracht, wie auch Marion Thannhäuser, 1965 noch unter ihrem Mädchennamen Petersen.
Seit 2000 für die U18 die Trophée Claude-Roger Cartier zusätzlich ausgespielt wird, gab es immerhin drei deutsche Siegerinnen. Karolin Lampert gewann 2011, Charlotte Back folgte 2021. Katharina Anglett war 2022 die bislang letzte Siegerin aus Deutschland.


St. Cloud

Viel mehr an Tradition geht in Frankreich kaum, wenn es um einen Austragungsort für ein internationales Turnier geht. Golf de Saint-Cloud wurde 1913 gegründet. Auf dem von Harry S. Colt entworfenen Platz fand 14 Mal die Open de France statt.

Der Platz ist sehr selektiv und hat nicht zuletzt auf den Grüns seine Tücken. Eine Sichtachse wurde so angelegt, dass sogar der Eiffelturm im Blick ist. Bundestrainer Sebastian Rühl war für die Betreuung der Athleten des Junior Team Germany vor Ort und konnte viel Positives bei diesem Turnier erkennen, das bereits seit 1927 ausgetragen wird. Beim Gedanken an den Platz bekam der erfahrene Coach leuchtende Augen und zog den Vergleich zu vielleicht größten Traumplatz der meisten Golfer: „St. Cloud ist unser Augusta!“
Das Turnier findet immer in der Osterwoche statt, wechselt also die Daten und damit auch den jahreszeitlich bedingten Zustand.

Sebastian Rühl, der seit diesem Jahr den Posten des Bundestrainers Diagnostik und Wissenschaft innehat, aber weiterhin auch bei der Betreuung der Athleten Akzente setzt, freute sich schon vor der ersten Wettkampfrunde, in diesem Jahr in Frankreich dabei sein zu können: „Schön, dass ich wieder mal mit den Mädels unterwegs sein kann – und das auch noch in St. Cloud. Wenn Ostern so wie in diesem Jahr so spät ist, ist der Platz nochmal besonders gut. Es ist hier auf jeden Fall ganz toll. Der Platz spielt sich ein bisschen härter, ein bisschen schneller als in anderen Jahren. Dementsprechend ist in diesem Jahr das Shotmaking ins Grün der absolut entscheidende Teil. Wichtig ist, die Spielbahn zu treffen. Die Länge ist nicht ganz so wichtig wie in anderen Jahren, weil die Fairways etwas trockener und die Temperatur schon etwas höher sind. Das Semirough ist sehr knackig. Die Grüns sind sensationell und werden jeden Tag per Hand gemäht Wenn die Grüns dadurch im Laufe der nächsten Tage immer schneller werden, ist genau das die Challenge, auf die man sich hier am meisten freut.“


Endstand Trophée Esmond:
T9 Sophie Bingel
T17 Sofia Maier-Borst
T17 Maya Burmann

Endstand Trophée Claude-Roger Cartier:
T9 Antonia Steiner

 

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