Plötzlich im Rampenlicht: Studentin Carla Bernat Escuder. | © David Cannon/Getty Images

Majors statt Mensa: Die unglaublichen Wochen einer Studentin

Es ist gerade erst zwei Wochen her, dass Carla Bernat Escuder berühmt wurde. Zumindest ist ihr Name plötzlich in der Golfwelt etabliert, ach was, nicht nur dort. Sogar Spaniens Ex-Tennisstar Rafael Nadal meldete sich bei seiner Landsfrau, nachdem diese bei der Augusta National Womens Amateur triumphiert hatte. „Er ist das Symbol für Wettkampfgeist und die Motivation, die jeder Sportler in Spanien hat. Als ich das gesehen habe, dachte ich nur: Wow, einfach wow“, erzählt Bernat Escuder am Rande der Chevron Championship. 

Erste Major-Erfahrungen

Dort gibt die 21 Jahre alte Studentin der Kansas State University in diesen Tagen ihr Debüt auf der LPGA Tour. Die junge Spanierin erlebt dabei nicht nur sportlich einen steilen Aufstieg, sondern sammelt auch abseits des Platzes erste Erfahrungen im Profi-Alltag. Anfang der Woche betrat sie ohne ihren Caddie, der noch anderweitig unterwegs war, die Driving Range des Clubgeländes von Carlton Woods. Allein mit ihrer großen Tasche, die Profispielerinnen normalerweise nicht selbst schultern müssen. 

Carlota Cigandas Verlobter als Caddie

Als sie auf ihre spanische Kollegin Carlota Ciganda trifft, eine der bekanntesten spanischen Spielerinnen auf der LPGA Tour, fragt diese: „Willst du spielen?“ Bernat Escuder entgegnet: „Ich habe niemanden, der meine Tasche trägt. Ich glaube nicht, dass ich dieses Riesending allein schleppen kann.“ Ciganda reagiert pragmatisch – und übergibt den Job an ihren Verlobten. Für Bernat Escuder ein besonderes Zeichen. „Sie ist immer für uns da, egal was wir brauchen. Sie hilft jungen spanischen Spielerinnen, besser zu werden, einfach weil sie so offen und nett ist. Dadurch wirken all ihre Erfolge selbstverständlich. Es ist einfach cool“, erzählt sie dem US-Portal Golfweek. 

An der Seite von Korda und Thompson

Am Dienstag erlebte die Studentin ein weiteres Highlight in ihrer noch jungen Laufbahn: An der Seite von Nelly Korda und Lexi Thompson startete sie als eine von wenigen Amateurinnen beim Pro-Am, das traditionell in den Tagen vor Beginn der Chevron Championship stattfindet – und war vor Aufregung kaum in der Lage, den Ball klar zu sehen. „Ich glaube, ich werde am Donnerstag beim ersten Abschlag nicht nervöser sein. Sie war immer mein Idol. Mit ihr auf dem Platz zu stehen, ist wie ein wahr gewordener Traum“, erzählt sie über die Weltranglistenerste Korda.

Keine Zeit mehr für die Uni

Die Chevron Championship in Texas ist das erste von vier Major-Turnieren, für das Bernat Escuder durch ihren Triumph in Augusta eine Einladung erhalten hat. Ihr Studium gerät deshalb momentan ein wenig in den Hintergrund. „Ich habe völlig vergessen, welche Kurse ich überhaupt belege“, sagt sie schmunzelnd. „Ich glaube, das ist jetzt die dritte Woche in Folge, in der ich nicht zur Uni gegangen bin. Ich war letzten Freitag da und dachte nur: Ich hab keine Ahnung, worum es hier gerade geht.“

 

Trotz allem nimmt sie die Herausforderung mit Humor – und gesundem Optimismus: „Ja, es war ein bisschen stressig – aber es ist positiver Stress.“ Sollte sie weiter so stark spielen, müsste sie sich daran künftig gewöhnen. 

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