Gary Player: Meine drei besten Golfer aller Zeiten
Es gibt Fragen, über die man Nächte diskutieren kann. Waren die Beatles besser oder die Rolling Stones? Wer ist die Nummer eins im Fußball – Messi oder Ronaldo? Und wessen Filme sind denn nun wirklich die größten Klassiker, die von Scorsese oder Tarantino? Richtige Antworten gibt es nicht, Meinungen dafür umso mehr. Im Golf ist es nicht anders. Der Größte, der Beste, der Goat? Für manche ist es Tiger Woods wegen seiner faszinierenden Dominanz zu Beginn der 2000er-Jahre, seiner mentalen Stärke und seiner beispiellosen Comebacks. Andere nennen Jack Nicklaus und seine Rekordzahl an Major-Siegen. Wieder andere verweisen auf Ben Hogan, Bobby Jones oder Arnold Palmer, die das Spiel geprägt und Generationen inspiriert haben.
Players Nummer eins
Für Gary Player, der am 1. November seinen 90. Geburtstag feiert, ist die Antwort eindeutig. Der Südafrikaner, der die meisten Legenden persönlich auf dem Platz erlebt hat, sieht Nicklaus an der Spitze der ewigen Besten. „Wie ich die besten Spieler der Geschichte beurteile? Ich sage: Da ist das Rekordbuch!“, erklärt Player, der heute auf Jupiter Island in Florida lebt. „Das ist der einzige Maßstab. Nur das, was schwarz auf weiß in den Büchern steht, zählt. Und Jack hat die beste Bilanz – ohne jede Frage.“ Player selbst hat die Golfszene mehr als sieben Jahrzehnte mitgeprägt. Er wurde berühmt für seine unerschütterliche Disziplin, eiserne Fitness und einen unbändigen Ehrgeiz. Noch heute reist er um die Welt, hält Vorträge und spricht nicht nur über Golf, sondern spielt auch immer noch selbst. Seine Begeisterung für den Sport ist ungebrochen.
Warum Nicklaus vor Woods rangiert
Eine klare Meinung hat Player auch dazu, wer im Ranking Besten hinter Nicklaus auf den Plätzen zwei und drei folgt. „Wenn Tiger Woods die richtigen Entscheidungen getroffen hätte, wäre er der Größte geworden“, sagt Player. „Aber der schlimmste Ausdruck im Sport ist ‚wenn‘, denn das zählt nicht. Am Ende zählt nur, was tatsächlich erreicht wurde.“ Deshalb rangiert Woods in Players Rangliste auf dem zweiten Platz – weil Nicklaus die besseren Zahlen aufweist: 18 Major-Siege, 19 zweite Plätze und 73 Top-Ten-Ergebnisse bei den vier wichtigsten Turnieren. Auf der PGA Tour schaffte Nicklaus sogar 286 Top-Ten-Ergebnisse – fast 90 mehr als Woods. Zwar hat Woods mit 82 PGA-Siegen neun Titel mehr errungen, doch für Player ist die Bilanz bei den großen Events der entscheidende Maßstab.
Platz drei – Players überraschende Wahl
Und wer kommt nach Nicklaus und Woods? Aus deutscher Sicht würde man sich Bernhard Langer in diesem Ranking wünschen – immerhin feiert der Deutsche 2026 sein 50-jähriges Jubiläum als Profi, gewann zweimal das Masters, zwölf Majors bei den Seniors und insgesamt 124 Titel. Aber Player entscheidet anders. „Ich sehe mich selbst auf Platz drei“, sagt er. Es wundere ihn, dass Historiker und Fans häufig Bobby Jones oder Arnold Palmer vor ihm einordnen. „Man kann mir nicht erzählen, dass ein Amateur wie Bobby Jones eine bessere Bilanz hat als ich“, sagt der Südafrikaner. „Seine Zahlen sind nicht annähernd vergleichbar. Und auch Arnolds nicht – ich habe mehr Majors gewonnen, mehr Turniere, mehr Senior-Majors. Mein Schlagdurchschnitt war besser. Arnold war mein Bruder, aber seine Statistik ist schlechter als meine.“ Dann fügt er hinzu: „Trotzdem liebe ich es, dass er so sehr geschätzt wird. Was er für den Golfsport geleistet hat, war außergewöhnlich. Ich bin mit ihm aufgewachsen. Er war einfach großartig.“
Player vs. Palmer – der Vergleich
Player gewann in seiner Karriere neun Majors, genauso viele wie Ben Hogan, aber mehr als Palmer oder Jones. Auf der PGA Tour siegte er 24 Mal bei 449 Starts, tourenübergreifend gewann er sogar 159 Turniere – mehr als jeder andere Golfer in der Geschichte. Palmer kam auf 62 PGA-Tour-Siege bei 703 Starts und 94 Titel insgesamt. Gemeinsam mit Nicklaus und Palmer bildete Player in den 1960er-Jahren das legendäre Trio der „Big Three“, das den Golfsport weltweit populär machte. „Jack ist die Nummer eins, Tiger die Nummer zwei – und ich bin die Nummer drei“, sagt Player lächelnd. „Daran gibt es keinen Zweifel.“









